Rezension

Ein außergewöhnlicher Schreibstil, ein bewegender Roman

Ich, Ellyn
von Nell Leyshon

Bewertet mit 4.5 Sternen

England, 1573, Ellyn wächst bei ihrer Familie in sehr armen Verhältnissen auf. Täglich muss sie auf dem Feld hart arbeiten, damit es etwas zu Essen gibt. Eine andere Welt hat Ellyn noch nicht erleben dürfen. Doch als sie erkennt, dass sie besonders gut singen kann und erfährt, dass es noch andere Dinge auf der Welt gibt, außer ihr ärmliches Leben, will sie diese unbedingt kennenlernen.

„Ich, Ellyn“ ist ein Roman, der sich sehr von anderen abhebt. Die Autorin hat eine Schreibweise gewählt, die mich zu Beginn etwas überrascht hat. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Ellyn mit Sätzen ohne Punkt und Komma, alles klein geschrieben und auch grammatikalisch nicht korrekt, sie redet wie ein Kleinkind. Ellyn ist Analphabetin aus ganz armen Verhältnissen und genau wie sie spricht, ist der Roman geschrieben. Doch ich habe mich relativ schnell an diese außergewöhnliche aber auch intensive Art gewöhnt. Zusätzlich hat mich auch Ellyns Redestil zu Beginn geschockt, ein anderes Buch hätte ich mit diesen Ausdrücken gleich abgebrochen. Ich finde die Schreibweise der Autorin sehr mutig gewählt, denn es wird nicht jedem Leser gefallen. Aber genau deshalb habe ich mich in die Hauptprotagonistin so gut hineinversetzen können. Mit der Weiterentwicklung von Ellyn durch ihre Wissbegier, verbessert sich auch die Schreibweise und der Ausdruck. Der Roman lässt sich leicht lesen, die Kapitel sind kurz gehalten und wirken sehr lebendig. Zusätzlich schaffte es die Autorin mit Ellyns Geschichte bei mir einige starken Emotionen auszulösen, denn ich hatte viel Mitleid mit ihr aufgrund der fehlenden Liebe und des brutalen Umgangs in ihrer Familie. Die Zuneigung zu ihrer kleinen Schwester Agnes hat mich berührt und dass sie immer in Gedanken bei ihr war. Zusätzlich habe ich Ellyn für ihren Kampfgeist bewundert, wie sie versucht ihren Traum zu verwirklichen

„Ich, Ellyn“ ist ein ganz besonderes, außergewöhnliches Buch, das mir mit seiner ungewöhnlichen Schreibweise sehr gefallen hat. Leider hat mich das Ende etwas unzufrieden zurück gelassen.