Rezension

Ein Achterbahn der Gefühle

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green

Bewertet mit 4 Sternen

Hazel ist Krebspatientin und wird von ihrer Mutter quasi gezwungen in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Dort lernt sie eines Tages Augustus kennen. Beide fühlen sich vom ersten Augenblick an zueinander hingezogen. Doch Hazel hat Angst, denn sie will keine tickende Zeitbombe für jemanden sein und genau so fühlt sich ihre Erkrankung an. Doch sie kann Gus nicht wiederstehen, der ihr einen ihrer größten Wünsche erfüllt und sie mit nach Amsterdam nimmt. Gemeinsam versuchen sie das Leben und die Liebe zu feiern und ihre kurze Zeit jede Sekunde auszukosten.

Meinung

Schreibstil

Der Schreibstil ist locker und leicht. Das Buch ist in der Ich-Perspektive durch Hazel erzählt, mit viel Tiefgang, Humor, Ironie, Sarkasmus und Romantik, die leider ab und an auch etwas kitschig wird. Es konnte mich aber vom ersten Satz an vollkommen einnehmen, sodass ich es bis zum Ende nicht mehr weglegen konnte.

Geschichte und Charaktere

Hazel Grace Lancaster ist 16 Jahre alt. Seit drei Jahren geht sie nicht mehr zur Schule, denn sie hat Schilddrüsenkrebs, der bis in die Lunge Metastasen gebildet hat. Deshalb muss sie auch ständig mit einer Sauerstoffflasche herumlaufen. Sie hasst es, dass man ihr sofort ansieht, dass sie krank ist und deshalb von vielen oft anders behandelt wird. Dabei findet sie, ist sie doch genauso ein normaler Mensch. Sie macht ein paar mal die Woche einen Literaturkurs am College und verbringt ihre Zeit sonst lieber mit ihrem Lieblingsroman und ihrem Bett.

„Im Winter meines sechzehnten Lebensjahres kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.“ (S. 7)

Sie hat überhaupt keine Lust, auf so eine dämliche Selbsthilfegruppe, extra für Teenies mit Krebs. Doch ihr Mutter lässt nicht locker. Der einzige Lichtblick ist, dass sie dort Isaac trifft, mit dem sie sich gemeinsam über die Stunden lustig macht. Und dann ist da Augustus, von seinen Eltern Gus genannt, der eines Tages Isaac begleitet. Ihm wurde ein Bein abgenommen, doch seit dem ist bei ihm der Krebs bisher geheilt.

Hazel mochte ich wirklich sehr. Sie ist eine starke und sympathische Protagonistin, die versucht, das Leben trotz ihrer Krankheit einigermaßen locker zu sehen und verpackt das Ganze mit viel Sarkasmus und Humor. Sie macht sich vor allem viele Gedanken darum, wie es ihren Eltern mal gehen wird, wenn sie stirbt.

„Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und da ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.“ (S. 10)

Genauso wie Gus kann sie die Krebsbonusse und das Mitleid fremder nicht wirklich leiden. Gus hingegen war einfach ok. Ich mochte ihn, so richtig warm wurde ich allerdings nicht mit ihm, weil er mir etwas zu Erwachsen, tiefsinnig und kitschig daher kam. Dafür mochte ich das Zusammenspiel zwischen den beiden sehr. Es hat Spaß gemacht, bei ihren Unterhaltungen dabei zu sein und zu sehen, wie sie sich verlieben und gegenseitig Halt geben.

„Ich mochte Augustus Waters. Ich mochte in richtig, richtig gerne. Ich mochte die Art, wie er seine Geschichte immer bei jemanden anderem enden ließ. […].“ (S. 26)

Das Buch ist zwar ein Krebsbuch, aber stellt nicht den Kampf und das Leiden mit der Krankheit in den Vordergrund, sondern mehr die Tatsache, dass man trotzdem versuchen sollte, sein Leben so gut es geht zu Leben. Das auch Krebspatienten Menschen sind wie alle anderen und auch so wahrgenommen werden wollen und dass eben nicht alles so ist, wie in vielen anderen Büchern. Ich finde diese oft etwas unrealistisch ausgemalt, mit dem Kampf bis zum Schluss indem immer jeder stark ist. Hier wird gezeigt, dass es eben nicht immer so ist, dass man gegen Ende oft kaum noch zurechnungsfähig ist und Hazel und Gus auch offen zugeben, dass es viele Momente gab und gibt, an denen sie einfach nicht mehr wollen. Und das es vollkommen in Ordnung ist, wenn man auch mal Schwäche zeigt.

Fazit

Ein Achterbahn der Gefühle, ich musste viel Lachen aber auch fast von Anfang bis Ende heulen oder hatte zumindest einen Kloß im Hals. Ich mochte Hazel sehr und ihre Schlagabtäusche mit Gus und ihre ganze Haltung gegenüber dem Leben, ihrer Krankheit und wie wichtig ihr ist, dass ihre Eltern irgendwie weiter machen können, haben mich tief beeindruckt. Gus war etwas zu überzogen, manchmal macht er die Geschichte etwas kitschig, aber trotzdem ein guter Charakter. Insgesamt hat mich das Schicksal ist ein mieser Verräter berührt und ich werde es bestimmt wieder lesen. Da es meine Erwartungen aber nicht übertroffen hat, nach allem was man schon gehört hat und Gus mich etwas störte, gibt es vier liebe Sternen.