Rezension

Ebenso verstörend wie fesselnd!

Animal
von Lisa Taddeo

Bewertet mit 4 Sternen

Joans Leben ist seit jeher geprägt von unerträglichen Grausamkeiten. Den Grausamkeiten von Männern. Ein schier unüberwindbares Schema in dem sie gefangen ist. Bis ein Blutbad alles ändert. Bis Joan erkennt, dass es eventuell an der Zeit ist, den Spieß umzudrehen.

Der Roman "Animal" von Lisa Taddeo ist wirklich alles andere als ein Durchschnittsbuch. 

Ebenso kontraststark wie das Cover daherkommt, ist nämlich auch die Handlung. Eine kompromislose Konfrontation! 

Stück für Stück erfährt man als Leser schockierende Details aus Joans Vergangenheit, gleichzeitig kämpft sie auch mit den Missständen in ihrem aktuellen Leben. Immer erfährt man eine weitere Unfassbarkeit, die man niemals hätte erahnen können. Alles geschrieben in einer prägnanten Mischung aus Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Alles ebenso fesselnd wie verstörend. Klar ist auf jeden Fall, dass Lisa Tadeo mich mit ihrem einzigartigen Schreibstil gebannt hat, wie kaum ein Autor je zuvor. Unglaublich pointiert stellt sie Joans Zwiespältigkeit dar. Joan, die so sehr zwischen Hass und Liebe, Opfer und Verführerin schwankt. Merkt man im einen Moment noch, wie ihr sexuelle Handlungen  aufgezwungen werden, benötigt sie diese im nächsten Moment, um sich selbst mögen zu können. Ist sie Ausgenutzte oder Ausnutzende? Vielleicht ein wenig von beidem. Ein toxischer Kreislauf, dem sie entweder nicht mehr entfliehen kann oder will.

Insgesamt ein Roman, der mitreißt, bewegt, pikiert, einen gar nicht kalt lassen kann und einem auf jeden Fall die verschiedensten Emotionen entlockt. 

Eine Geschichte, die nicht schön und harmonisch, sondern hässlich und brutal ist.

Ein Schreibstil, der jedem Wort Bedeutung verleiht.