Rezension

Dystopie: Überzeugender Abschluss einer Trilogie

Die Vernichteten - Ursula Poznanski

Die Vernichteten
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Ria hat herausgefunden, dass es tatsächlich eine Verschwörung gibt. Und tatsächlich ist sie ein Teil davon - aber nicht als aktiver Verschwörer, sondern als passives Mittel. Wie kann sie das Überleben ihrer Freunde sichern? Und welche Möglichkeiten gibt es, den Tod von Tausenden weiterer Menschen zu verhindern? Doch zunächst einmal muss sie schon wieder fliehen, denn der Clan stößt sie aus. Auf der Suche nach einem Rettungsweg findet Ria weitere Verbündete, und sie kommt schließlich der Grundlage der Verschwörung auf die Spur: Ein Wissen, das all ihre Überzeugungen zunichte macht.

Auch der Abschluss der Trilogie bleibt spannend und bringt unerwartete Wendungen. Der Leser taucht ein in Rias Gedanken und Gefühle und kann sich mit ihr identifizieren. Ihre Persönlichkeit ist glaubwürdig und psychologisch überzeugend gezeichnet. Das Ende ist kein Auflösen in Wohlgefallen; es bleiben noch viele Probleme zu lösen. Und so kann der Leser nun die Geschichte in Gedanken ausspinnen und sich überlegen, wie es wohl weitergehen könnte...

Er kann natürlich auch überlegen, was an dieser Dystopie auf unsere Welt übertragbar ist. Und da gibt es dann doch so einiges: Verschiedene Bevölkerungsgruppen, die unter ganz unterschiedlichen Bedingungen leben; Privilegierte, die andere ausschließen, weil das Boot ja leider voll sei; Propaganda, die die eigenen Ansichten als selbstverständliche Grundlage ansieht und sich nicht um Verständnis der Gegenseite bemüht; offizielle Machthaber und heimliche Strippenzieher. Und so kann man dieses Buch als eine spannende Lektüre nehmen und sich unterhalten lassen, aber auch als Gedankenanstoß verstehen, die eigene Welt einmal zu reflektieren.

Ich wünsche Frau Poznanski den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 für diese Trilogie.