Rezension

Durchaus interessante Zukunftvision

Auf See -

Auf See
von Theresia Enzensberger

Bewertet mit 3 Sternen

"Auf See" ist ein komplexer Roman, der wichtige Fragen aufwirft. Geschrieben ist der jedoch so zugänglich, dass man als Leser den Geschehnissen wunderbar folgen kann. [:)]

In dieser Geschichte geht es um zwei Hauptdarstellerinnen: ein junges Mädchen Yada, das mit ihrem Vater und der restlichen Gemeinschaft auf einem Inselstaat lebt und so gut wie gar nichts von der Welt sieht. Und andererseits, um eine erfolgreiche Künstlerin Helena, der der Erfolg ohne großes Zutun zufliegt. Als letzter Erzählstrang sollte man die Kapitel unter dem Titel „Archiv“ erwähnen. Nicht uninteressant, aber auch nicht wirklich notwendig für die Geschichte.

Gleich zum Anfang möchte ich sagen, dass mir kein einziger Darsteller dieser Geschichte sympathisch war. Die emotionale Bindung zu den Charakteren hat sich nicht ergeben. Mit einem distanzierten Blick habe ich das Tun und Machen der Protagonisten verfolgt. War vielleicht auch die Absicht der Autorin? Doch für meine Vorlieben war in dem Roman zu wenig emotionale Präsenz der Protagonisten.

Dieser Roman ist ein Versuch einer bestimmten Zukunftsvision. So wie in den letzten Jahren zahlreiche Romane zu diesem Thema erscheinen sind. Anscheinend, macht die Frage, was uns in der nächsten Zukunft erwartet, vielen Menschen, wie auch den Autoren Sorge. Ich finde es gut, dass jeder versucht es auf seine Art und Weise, die Thematik darzustellen und zu verarbeiten. Die wichtigste Frage des Romans ist wohl: Wie geht jeder Einzelner damit um, dass die Umwelt sich so sehr verändert hat. Die Welt zerfällt, was mache ich?

Dystopien erscheinen in den letzten Jahren zur Genüge. "Auf See" ist nicht die beste davon, meiner Meinung nach. Man kann den Roman sehr gut lesen, und auch mit Interesse, doch es fehlt an Spannung. Es fehlt an dem Gefühl: Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.

Außerdem fand ich etwas schade, dass der Erzählstrang „Archiv“ etwas in den Hintergrund gedrängt worden ist. Dabei kann man die Autorin für die gute Recherche nur loben. [:thumleft:]

Ein kleiner Kritikpunkt, der hinzukommt ist das Gendern in dem Roman. Es stört den Lesefluss.

Ich würde das Buch an Interessierte weiterempfehlen. Es ist bekannt, dass ich als Leserin einen starken emotionalen Bezug zu den Protagonisten habe, bei manchen Lesern spielt der keine Rolle. Also, auf jeden Fall selbst ausprobieren. Das Buch lohnt sich.