Rezension

düster, apokalyptisch, unterhaltsam

Die Auserwählte - Jennifer Bosworth

Die Auserwählte
von Jennifer Bosworth

Los Angeles wurde erst von einem gewaltigen Gewitter heimgesucht, das danach auch noch ein heftiges Erdbeben auslöste, so dass das Stadtzentrum verwüstet wurde. Es herrschen Zustände wie in Kriegszeiten, es werden sogar Essensrationen verteilt. Und in genau solchen Situationen kehrt der Mensch zum Glauben zurück und das nutzt Prophet aus. Am Strand hat er sein Zelt aufgeschlagen und bekehrt immer mehr Bürger - vor Ort und via Fernsehpredigt. Die weissen Jünger werben ganz in weiss gekleidet recht aufdringlich neue Mitglieder - an der Schule, überall.
Die 'Gegengruppe' nennt sich der Kreis der Suchenden. Beide Gruppierungen haben einiges gemeinsam: Sie sind sich einig, dass es noch ein Unwetter geben wird, das Los Angeles dem Erdboden gleich machen wird. Zudem sind sie auf der Suche nach Personen mit dem Funken. Mia Price hat ihn, den Funken, und so buhlen beide Parteien um sie. So gerät sie in ein riesiges Dilemma und steht zwischen den Fronten der beiden Parteien, die es beide auf Mia abgesehen haben.

Mia Price ist süchtig nach Blitzen. Ihr ganzer Körper ist übersät von Lichtenberg-Figuren (Narben von Blitzeinschlägen). Nach und nach erfahren wir mehr über ihre Blitz-Sucht und auch über ihre Vergangenheit, die das eine oder andere dunkle Kapitel enthält.
Mia ist sich ganz sicher, dass sie keiner der beiden Gruppierungen beitreten will. Beide sind fanatisch und ihr nicht geheuer. Ihr Mutter leidet am Erdbebenfieber und ist nur noch der Schatten ihrer selbst. Die meiste Zeit sitzt sie vor dem Fernseher und schaut sich die Predigten von Prophet an. Parker, Mias Bruder, möchte unbedingt etwas unternehmen und ist fasziniert von den Suchenden. Mia möchte ihre Familie zusammen- und die beiden aus den beiden sektenähnlichen Gruppen heraushalten.

Die prägnantesten Protagonisten sind eindeutig Mia und Prophet. Die anderen Charaktere sind zwar interessant skizziert, blieben mir im Allgemeinen aber leider etwas zu sehr an der Oberfläche.
Das apokalyptische Los Angeles wird von der Autorin sehr gut beschrieben, so dass ich den Schauplatz wirklich vor Augen hatte.

Am Ende ging alles sehr, sehr schnell und ich muss leider zugeben, dass mich der Abschluss des Buches nicht ganz zufrieden stellen konnte. Es blieben noch einige Fragen offen und mir war es definitiv zu viel Friede, Freude, Eierkuchen ...

Jennifer Bosworths Schreibstil ist einfach gehalten und so lässt sich das Buch flüssig lesen. Zwischendurch hatte es für mich einige Längen, vor allem bei den Erläuterungen zu Prophet und seiner Sekte.
Die Idee und das Grundgerüst der Story finde ich sehr gelungen und wieder einmal etwas anderes auf dem Buchmarkt. Die Ausführung ist meiner Meinung nach jedoch nur befriedigend ausgefallen und konnte mich nicht ganz überzeugen. Trotzdem hat mir "Die Auserwählte" kurzweilige Lesestunden beschert.

Fazit:
düster, apokalyptisch, unterhaltsam
Jennifer Bosworth mischt in "Die Auserwählte" Endzeitroman mit Urban Fantasy, was eine tolle Grundidee ist. Heraus kam eine kurzweilige Geschichte, mit düsterer Atmosphäre, die jedoch einige Schwächen aufweist und aus der man definitiv mehr hätte herausholen können.