Rezension

Dürftig

Der verlorene Sohn - Olga Grjasnowa

Der verlorene Sohn
von Olga Grjasnowa

Bewertet mit 3 Sternen

Das Thema ist höchst originell. Vom Kaukasischen Krieg hört man selten.

Es ist 1839 als der kleine Jamalludin als Geisel an die Russen übergeben wird. Er ist neun Jahre alt und nur das Leben bei den Awaren gewohnt, ein großer Kulturschock. Das Leben am Hof des Zaren ist anders als alles, was er bisher kannte.

Leider wird genau das nur sehr oberflächlich herausgearbeitet. Jamalludin vermisst eindrucksvoll sein zu Hause, aber die tatsächlichen kulturellen Unterschiede werden nur angekratzt. Der Hof in St.Petersburg ist prächtig, Jamalludin ist es gewohnt, auf dem Boden zu sitzen. Sehr viel mehr erfährt man nicht.

Das Buch konzentriert sich auf Jamalludins inneren Konflikt, ein Junge zwischen zwei Kulturen, die beide Vor- und Nachteile haben, vernachlässigt dabei aber sträflich das Ambiente sowie historische und politische Randinformationen. Auch die zahlreichen auftretenden Protagonisten lernt man kaum kennen. Sie kommen und gehen und rauschen am Leser vorbei.

Man kann dieses Buch durchaus lesen, allerdings hatte ich deutlich mehr erwartet.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 29. Dezember 2020 um 11:10

"Jamalludin ist es gewohnt, auf dem Boden zu sitzen. Sehr viel mehr erfährt man nicht".

What?Das wäre sooo spannend gewesen!! Wie viel Punkte? Einer oder doch zwei?

Sursulapitschi kommentierte am 29. Dezember 2020 um 11:20

Nein, drei gibt es schon. Es ist nicht totale Zeitverschwendung, das Buch zu lesen, es hätte nur sehr viel informativer sein können und sollen. Immerhin wusste ich vorher gar nicht, dass es Awaren gab, das ist schon ein Erkenntnisgewinn. 

gst kommentierte am 22. Februar 2021 um 11:49

Was Awaren sind, habe ich auch erst hier erfahren ;-).

alasca kommentierte am 31. Dezember 2022 um 15:26

Du hast also quasi Aware-ness gewonnen. :-)

Sursulapitschi kommentierte am 31. Dezember 2022 um 15:35

Exakt das. :DDD

alasca kommentierte am 31. Dezember 2022 um 15:25

Ich lese es gerade und kann deiner Beurteilung nur zustimmen. Es bleibt flach. Auch sprachlich ist es eine einzige Schlamperei. So ein schönes, interessantes Thema! Was hätte man daraus machen können!

Schokoloko28 kommentierte am 31. Dezember 2022 um 16:56

Ich fand das Buch auch eher durchschnittlich. Aber ich war wohlwollend und habe 4 Sterne gegeben. Gott ist nicht schüchtern war dagegen super!