Rezension

Die Welt verändert sich

Die Fotografin - Die Welt von morgen - Petra Durst-Benning

Die Fotografin - Die Welt von morgen
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 4 Sternen

Die Fotografin Mimi versucht, als Wanderfotografin ihren Lebensunterhalt zu verdienen und reist gemeinsam mit Anton, der mit dem Verkauf von Portkarten einen neuen Geschäftszweig entdeckt, durch die Lande. Durch das Aufkommen der kleinen neuen Kameras, die sich nun viele Menschen leisten können, wird es immer schwerer für sie, Anstellungen zu finden und Aufträge zu erhalten. In Berlin entdeckt sie die Werbe-Fotografie, eine völlig neue Art der Werbung - und lernt fortschrittliche, selbstbestimmte Frauen kennen. Dann verschlägt es sie zurück auf die Schwäbische Alb, wo Schafzucht ein bedeutender, wenn nicht sogar der einzige Wirtschaftszweig ist .....

"Die Welt von morgen" ist bereits der 3. Band um "Die Fotografin" Mimi Reventlow.  Bereits ab der ersten Seite fühlte ich mich auch ohne Kenntnis der vorhergehenden Bände mitten im Geschehen angekommen, und auch kurze Rückblicke machten es mir leicht, mich einzufinden.

Petra Durst-Benning knüpft in ihren Roman um die Fotografin viele spannende Geschichten aus der Zeit von vor gut 100 Jahren und macht so Geschichte höchst anschaulich. Auch das karge Leben auf der Schwäbischen Alb und die Arbeit der Schafbauern wird äußerst ausdrucksvoll dargestellt. 

Die Figuren, die Durst-Benning beschreibt, werden lebendig vor den Augen des Lesers; und gerade Mimi und Anton sind mehrdimensional gezeichnet und entwickeln sich weiter. Beeindruckend ist, dass bei der Autorin zahlreiche starke Frauen im Mittelpunkt stehen, die "ihren Mann stehen" und sich über die Einschränkungen gerne hinwegsetzen und sich selbst behaupten. Nicht nur bei den Schilderungen der vielen Vorurteile der männlichen Bevölkerung gegenüber radfahrenden Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist immer die Emanzipation des weiblichen Geschlechts das Ziel!
Da ich Mimi schnell ins Herz geschlossen hatte, fand ich es ein wenig Schade, dass die zweite, eher komplett eigene Geschichte der Schäferei sehr ausführlich und vorhersehbar nebenher lief. 

Der Schreibstil von Petra Durst-Benning ist absolut leicht und flüssig und ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Wirklich Spannung kam allerdings nicht auf, was zum Teil sicher auch daran lag, dass sehr viele Zufälle und Hervorsehbares jede Situation letztlich zum Guten führten und es eigentlich kaum Momente gab, in denen ich mit den Figuren wirklich mitfiebern konnte.

Überhaupt nicht gefallen hat mir der Schluss: Mitten im Drama bricht die Geschichte einfach ab und wird mit Band 4 fortgesetzt, was noch schlimmer als ein knackiger Cliffhanger ist.

Insgesamt gefiel mir dieser historische Roman über die Fotografin sehr gut und ich gebe gerne eine Leseempfehlung. Gute Unterhaltung, starke Frauen und viele Informationen zeichnen dieses Buch aus!