Rezension

Die Suche wird zur Jagd

Violas Versteck
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Tom Babylon hat mir schon in den letzten Jahren immer mal wieder spannende Stunden geschenkt, der LKA-Ermittler, der seit vielen Jahren auf der Suche nach seiner Schwester Viola ist, der niemals aufgibt und auch nicht tot zu kriegen ist. Ich hab ihn lieb gewonnen und war deshalb sehr erfreut, als endlich sein neuer Fall „Violas Versteck“ angekündigt wurde.

Der Titel ist Programm, beschreibt genau, um was es im neuen Thriller gehen wird und verrät doch gar nichts. Alles beginnt mit einem Foto von Viola als erwachsene Frau, das Tom bei seinem Vater im Keller entdeckt. Es befeuert seine Suche. Er scheint kurz vor seinem Ziel zu sein. So tauchen wir mit ihm ein in die schon in den Vorgängerbänden angerissene Geschichte. Wir gehen tiefer und tiefer und landen in einem Moloch.

Unterstützt wird Toms Suche weiterhin durch seine Kollegin aus der Psychologie, Sita Johanns. Sita erweist sich als ähnlich leidensfähig, wächst in diesem Band einmal mehr über sich hinaus. Dabei wird ihr Vertrauen in Tom sowie ihre Bereitschaft, ihm weiter zur Seite zu stehen, auf eine harte Probe gestellt. Wo mich Sita mehr als begeistern konnte, haben mich die anderen Mitglieder des LKA charakterlich enttäuscht. 

Wir begegnen auch einer ganzen Reihe alter Bekannter wieder. Dabei sind sowohl Opfer als auch Täter. Toms Vater stirbt bei einem mysteriösen Überfall in der Berliner U-Bahn. Hier hätte ich mir ein paar mehr Informationen zu Ermittlungen gewünscht. Sein Abgang kam mir etwas zu kurz, hatte ich ihn doch als sehr wichtige Figur der Serie gesehen. Auch von Bene hätte ich gern noch etwas mehr gelesen, weil latent die Gefahr besteht, dass es der letzte Band war. Dafür wird es wieder mega-gefährlich, Tom und Sita kämpfen um ihr Leben.

Etwas verwirrend fand ich die Zeitschiene, in der erzählt wird. Gerade in der ersten Hälfte wusste ich manchmal nicht genau, in welcher Reihenfolge die Dinge passiert sind. Mit Rückblättern zu den letzten Zeitangaben ging es dann wieder. Trotzdem hat die zeitliche Unsicherheit den Lesefluss etwas ausgebremst. Eine konkrete Zeitangabe wie in den Vorgängern hätte mir persönlich besser gefallen.

Insgesamt ist „Violas Versteck“ wieder ein sehr spannender Thriller aus der Feder von Marc Raabe. Er rundet die Serie um Tom Babylon gut ab. Aus meiner Sicht ist es günstig, wenn man die vorangegangenen Bücher auch kennt, sonst geht manche bedeutsame Szene einfach an einem vorbei. Deshalb lautet meine Leseempfehlung: Lest die ganze Serie! Es lohnt sich.