Rezension

Die Mordermittlung kommt hier zu kurz

Trauma - Kein Entkommen
von Christoph Wortberg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Würde ein Nichtschwimmer sich mitten im See vom Schlauchboot in den sicheren Tod begeben? Mordermittlerin Katja Sand ist skeptisch und wird bestätigt, als ein weiterer mysteriöser Todesfall durch Ersticken im Kühlschrank gemeldet wird. Ihre Ermittlungen werden durch Bedenken von Vorgesetzten und fehlende pathologische Hinweise erschwert. Lediglich ihr Kollege Rudi Dorfmüller glaubt an ihren Instinkt und unterstützt sie, auch wenn ihm selbst Zweifel an ihrer Theorie kommen.

Christoph Wortberg hat mit seinem Debüt den Auftakt zu einer Thrillerserie geschrieben. Der Schreibstil ist durch die kurzen und einfachen Sätze sehr schnell zu erfassen. Dadurch bekommt der Inhalt ein gewisses Tempo bei gleichbleibender Spannung. Die Handlung ist in drei Abschnitte unterteilt, die jeweils von einer in der Vergangenheit spielenden Szene eingeleitet werden. Ein dreijähriges misshandeltes Kind muss unfassbares Leid ertragen. Bis zum Ende wird mit dem Leser gespielt, wer dieses Kind sein könnte.

Das Ermittler-Duo Katja und Rudi ist leider etwas in die Klischeekiste gerutscht. Eine toughe, geschätzte Ermittlerin, die ihr Privatleben nicht in den Griff bekommt. Die Tochter scheint ihr zu entgleiten und die Beziehung zu ihrer Mutter kann man nur als unterkühlt bezeichnen. Der eigenwillige Kollege scheint ein Einzelgänger und Eigenbrötler zu sein, der seine Arbeit als Lebensinhalt sieht. Für seine Vorgesetzte würde er dennoch fast alles tun und auch mal über Dienstordnungen hinwegsehen.

"Sie umklammert das Lenkrad, das feucht ist von ihrem Schweiß. Sie wischt sich die Hände an den Oberschenkeln ab. Es nützt nichts. Sie schwitzt ihre verfluchte Vergangenheit aus."

Die gut konstruierte Fallsituation von zwei unterschiedlichen vermeintlichen Suiziden, die nach und nach immer mehr Parallelen aufweisen, wird häufig durch die privaten Probleme Katja Sands unterbrochen. Ein thrillerartiger Spannungsbogen kann dadurch nur schwer aufgebaut werden.  
Sehr interessant ist, wie die Marine mit dem Fall umgeht. Vertuschen und weitermachen. Hoffentlich nur noch fiktiv und nicht mehr in der Wirklichkeit zu finden.

Für die Fortsetzung würde ich mir mehr Fallarbeit und weniger Privatleben mit einem anwachsenden Spannungsbogen wünschen.