Rezension

Die Königin ist tot - es lebe die Königin?

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia -

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
von Roseanne A. Brown

Bewertet mit 3 Sternen

Die Königin Zirans hat sich einst sämtliche Reiche von Sonande zu Untertan gemacht und regiert diese nun aus dem stark abgesicherten, prunkvollen Ziran. Alle 50 Jahre, wenn ein bestimmter Komet den Himmel streift, finden hier Wettspiele statt zu Ehren der sieben Götter, um zu entscheiden, unter wessen göttlichem Einfluss die kommenden Jahrzehnte stehen werden. Malik und seine Schwestern erreichen als Flüchtlinge eines von der Königin stark unterdrückten Reichs Ziran zur Zeit dieser Spiele. Als die Königin durch einen Attentäter tödlich verwundet wird will ihre aufmüpfige Tochter Karina ihre Mutter mit Hilfe uralter Totenmagie wiederbeleben, um selbst nicht den Thron übernehmen zu müssen. Dazu benötigt sie u. a. ein Menschenopfer und plant den Sieger der Wettkämpfe als Opfer ein. Gleichzeitig muss Malik die Spiele um jeden Preis gewinnen und die Prinzessin töten, um seine Schwester aus den Fängen eines mächtigen Magiewesens zu befreien.

Der Roman verspricht ein afrikanisch stark angehauchtes Setting. Dies ist auch tatsächlich in vielen Bereichen spürbar, leider jedoch merkt man der Autorin das Amerikanisch-Multikulturelle an, wodurch das Bild nicht lange stringent bleibt. Da tragen die Personen plötzlich asiatische Kleidung, ein pazifischer Taifun verirrt sich ins afrikanische Setting oder ein hebräisches Tohuwabohu, welches die Bewohner gar nicht kennen dürften. Selbst beim Titel der Königin konnte die Autorin sich nicht einig werden und bezeichnet sie mal als Königin, dann als Sultanin oder als Turmfalke, willkürlich im Wechsel. Positiv ist, dass das Reich von einer Matriarchin regiert wird, welche meiner Meinung nach der Skrupellosigkeit männlicher Pendants in nichts nachsteht. Auch die beiden Protagonisten, Prinzessin Karina und Flüchtling Malik, haben die gängigen Geschlechterklischees hier getauscht und bieten eine aufmüpfige, selbstbewusste Prinzessin sowie einen unsicheren, etwas tollpatschigen Jungen. Warum die Autorin zwischen den beiden unbedingt eine Liebensgeschichte anbahnen musste, welche in keinster Weise nachvollziehbar oder emotional spürbar ist, ist mir ein Rätsel. Ebenso werden die titelgebenden Spiele eher nebenbei abgehakt, obwohl hier Potential für Spannung vorhanden gewesen wäre. Stattdessen bekommt man diverse zähe Szenen präsentiert, unlogisch agierende Personen sowie eine Handlung, die über Längen vorhersehbar ist.

Mich konnte das Buch leider nicht begeistern, das aussergewöhnliche Setting reicht mir nicht, wenn die Handlung an sich mich über Längen nicht packen kann.