Rezension

Die Geschichte seines Lebens

Das Geschenk eines Regentages -

Das Geschenk eines Regentages
von Makoto Shinkai

1999 war da der Kurzfilm. She and her Cat - 彼女と彼女の猫. Eine Frau findet an einem Regentag eine Katze und nimmt sie mit nach Hause und die Geschichte nimmt ihren Lauf - auch für Makoto Shinkai. Aus dem Kurzfilm wird ein Anime, ein Manga und dieses Buch.

Ein Buch über Frauen und ihre Katzen. Oder umgekehrt. Ein Buch über tierisch menschliche Schwierigkeiten und das tiefe Verständnis, das eine Beziehung zwischen den Katzen, einem Hund und ihren Frauen erzeugen kann.

Von der alleinlebenden Miyu, die nicht nur ihren Freund, sondern auch ihre beste Freundin verliert. Von der Kunststudentin Reina, die an ihrem Talent zweifelt und sich von einem zweifelhaften Mann vereinnahmen lässt. Von der Mangazeichnerin Aoi, die um ihre beste Freundin Mari trauert und sich die Schuld an ihrem frühen Tod gibt. Und von der älteren Shino, die erst ihren Schwiegervater und dann ihre Schwiegermutter gepflegt hat, als ihr Mann sie längst für eine andere Frau verlassen hat.

Vom kleinen Chobi, der ein neues Zuhause findet. Von der kleinen, schwerhörigen Mimi, die erst Chobi umgarnt und sich dann verletzt und versetzt mit einem anderen Kater einlässt. Von ihrer Tochter Cookie, die ihrer neuen Freundin ein lange veloren geglaubtes Schmuckstück wiederbringt. Von Kuro, der seinem Freund John verspricht, nach dessen Tod eine wichtige Aufgabe zu übernehmen.

Vier Geschichten, die alle über vier mal vier Pfoten miteinander verwoben sind und ganz am Ende zu einem bunten Wollknäuel zusammenlaufen.

Funktioniert das? Ja, wenn man sich auf die Hintergründe der Erzählung einlässt, die Wurzeln in der Anime- und Manga-Welt. Die Erzählweise ist manchmal etwas zu simpel, der Blick der Katzen auf ihre Menschen zu kindisch - ein Fakt, der aber auch an der Übersetzung der Geschichte liegen kann. Die feinen japanischen Zwischentöne zu treffen ist eine Kunst und ob dies Heike Patzschke gelungen ist, ist, ohne den originalen Text zu kennen, schwer zu beantworten.

So bleibt „Das Geschenk eines Regentages“ in erster Linie ein Buch für Freund:innen japanischer Kultur, Manga- und Anime-Fans und Besitzer:innen von Katzen. Wer sich nicht dazu zählt: Es lohnt sich, einen Blick auf die erste Geschichte zu werfen - denn für Makoto Shinkai ist es die Geschichte seines Lebens.