Rezension

Die Erfindung des Glamour

Augen, die im Dunkeln leuchten - Ingo Rose, Barbara Sichtermann

Augen, die im Dunkeln leuchten
von Ingo Rose Barbara Sichtermann

Bewertet mit 4 Sternen

Den Namen Helena Rubinstein hat jeder schon mal gehört. Wer sie tatsächlich war, weiß man eher nicht. Höchste Zeit, ihr ein Buch zu widmen.

Chaja Rubinstein nannte sich plötzlich Helena, als sie 1896 nach Australien auswanderte. Sie war 26 Jahre alt, wollte nicht heiraten und suchte ein alternatives Lebensmodell, das zuhause in Krakau nicht denkbar war. Im Koffer hatte sie ein paar Tiegel von Dr. Lykuskis Spezialcreme, das Geheimnis ihrer eigenen zarten Haut.

Mit dieser Creme, die sie erst importierte und später selbst produzierte gründete sie ein Kosmetik-Imperium. Zu einer Zeit, wo Kosmetik als frivol galt, schaffte es diese 1,48m große Powerfrau den Gesundheitsaspekt herauszustreichen und es als Luxus zu etablieren, sein Äußeres zu pflegen.

Helena Rubinstein hat mit ihrer Kosmetik die Welt bereist und erobert, Millionen verdient, Frauen mehr Selbstbewusstsein verschafft und die Mode beeinflusst. Sie mauserte sich zur Grande Dame, die mit Künstlern und Berühmtheiten befreundet war, bis ins hohe Alter ihr Imperium ausbaute und ihr Personal schikanierte. Sie schaffte es, ihrem Namen mit Exklusivität zu verbinden und zwar so gründlich, dass man für ihre Cremes sogar heute noch um die 250 Euro zahlt.

Diese schön bebilderte Biografie stellt anschaulich ihr ganzes Leben dar und setzt ihr damit ein Denkmal. Sie war kein einfacher Mensch, aber das sind Visionäre selten. Sie hat nicht nur Cremes verkauft, sondern eigentlich den Glamour erfunden und gelebt.

Ihre schillernde Persönlichkeit ist hier wunderbar herausgearbeitet. Ab und an hätte ich mir ein klein wenig mehr Einbindung in das historische Umfeld gewünscht, aber wer wissen möchte, wer diese sagenhafte Frau tatsächlich war, wird mit diesem Buch bestens bedient.

Kommentare

Schokoloko28 kommentierte am 07. Dezember 2020 um 17:09

Das hört sich ja sehr schön an!