Rezension

Der Sheriff von Raufarhöfn

Kalmann - Joachim B. Schmidt

Kalmann
von Joachim B. Schmidt

Bewertet mit 3 Sternen

„Ich denke, es kommt der Moment im Leben, wo man nichts Neues mehr wissen muss, weil man einfach alles schon mal gehört hat“ denkt sich Kalmann auf Seite 347. Der von Geburt an behinderte junge Mann ist inzwischen 33 und lebt allein in Großvaters Häuschen. Das steht im Norden von Island, genauer in Raufarhöfn, einem 173 Einwohner zählenden Ort.

Kalmann hat von seinem Vater, einem Amerikaner, dem er nur einmal im Leben begegnete, einen Cowboyhut, eine Mauser und einen Sheriffstern bekommen; Dinge, die er gern zur Schau stellt und die ihm den Namen „Sheriff von Raufarhöfn“ eingebracht haben. Da die Mutter in einiger Entfernung als Krankenschwester Geld verdient, wurde der Großvater zu Kalmanns Dreh- und Angelpunkt. Von ihm hat er viel gelernt, doch inzwischen musste der demenzbedingt ins Pflegeheim umziehen. So hat es Kalmann übernommen, den besten Gammelhai der Region herzustellen. Auf dem Meer fühlt er sich wohl, da kann er seinen Gedanken freien Lauf lassen. Er denkt viel nach über die Bewohner seines Heimatortes und wie es wäre, eine Frau zu haben.

Eines Tages entdeckt er auf einer Wanderung eine Blutlache im Schnee. Wahrscheinlich stammt sie von Róbert McKanzie, denn der ist unauffindbar. Das bringt Kalmann in arge Bedrängnis, denn jeder will Einzelheiten von ihm wissen.

Der Autor lässt uns Leser die ganze Situation aus Kalmanns Sicht erleben, was ich anfangs als sehr gelungen empfand. Doch im Laufe des Buches langweilte mich diese Sichtweise, der Autor verlor meine Aufmerksamkeit und meine Begeisterung für diese wahrlich verrückte Buchidee.