Rezension

Der privilegierte Ich-Erzähler zieht die Gegenwart durch den Kakao

Eurotrash -

Eurotrash
von Christian Kracht

Bewertet mit 4 Sternen

Er fährt nach Zürich, seine Mutter habe ihn einbestellt. Was wollte sie bloß?

Selbstironisch und schalkhaft zieht der privilegierte Ich-Erzähler die Gegenwart durch den Kakao und lässt auf einer gemeinsamen Schweizrundfahrt mit seiner geistig verwirrten Mutter gekonnt die Grenzen zwischen Biografie und Fiktion verschwimmen. Sie ist nicht ganz bei Trost, dafür hat sie einen künstlichen Darmausgang und einen Sack voller Geld.

Was einem so alles einfällt, wenn einer an die Decke des Hotelzimmers starrt. So ein Glück, dass er in der Schweiz sein dürfe und nicht in Deutschland sein müsse.

Es war nicht zu entwirren mit seiner Mutter, wie ja alles nicht mehr zu entwirren war.

Auf zum Elphinstone-Nationalpark und zu den Zebras. Wir sehen uns dort. Hoffentlich.

Passend zum Eurotrash ein Liedtext von André Heller: „Schnucki, ach Schnucki, fahr' ma nach Kentucky! In der Bar Ould Schetterhend, da spielt a Indianerbend! Dann in die Pampas auf a Flaschen Schampas. Um halber achte geht der Zug! Ich hab' gesprochen! Hough!"