Rezension

Der letzte Paladin

Der letzte Paladin - Richard Dübell

Der letzte Paladin
von Richard Dübell

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Es wird das Jahr 777 n. Chr. Geschrieben, Karl der Große ist Herrscher über das Frankenreich und hat gerade die Sachsen besiegt, da droht eine neue Gefahr durch die Mauren, die im heutigen Spanien herrschen.

Fazit:

Mit „Der letzte Paladin“ legt Richard Dübell wieder einen sehr gelungenen historischen Roman seinen Lesern vor. Wie gewohnt, hat man als Leser wieder ein sehr gut recherchiertes Werk in den Händen und nimmt am Leben von Karl dem Große und seinen Paladinen teil. Durch das fundierte Wissen rund um die geschichtlichen Persönlichkeiten muss man sehr konzentriert beim Lesen sein, um die Zusammenhänge nachvollziehen und Wendungen  folgen zu können. Bei historischen Romanen setze ich gute Recherche und fundiertes Wissen voraus, denn ich möchte mein Geschichtswissen erweitern und das ist Richard hiermit eindeutig gelungen.

Die Handlungen und Entscheidungen von Karl stehen nicht direkt im Mittelpunkt der Geschichte, da zunächst mehr das Schicksal zwischen Arima und Afdza im Vordergrund steht. Doch man merkt schnell, dass alle Protagonisten dem Willen von Karl ausgeliefert sind. Auch im Verlauf wird deutlich, wie sehr sich Karls Entscheidungen im Laufe seiner Regentschaft geändert haben und welche Personen nur noch auf seine Entscheidungen Einfluss haben.

Arima ist für mich eine starke Frau, die sich für ihre Heimat einsetzt und auch nicht gleich klein beigibt und an ihrer Meinung festhält. Sie ist tapfer und kämpft sich als Frau durch die Landschaften um Entscheidungen zu verstehen oder sich entwickelnde Situationen noch zu verhindern. Sie kämpft verbissen um die Wahrheit und durch ihren klugen Kopf kann sie auch Zusammenhänge erkennen. Sie lebt ihre Traurigkeit um Afdza aus, auch wenn allen offenkundig ist, dass Beide für einander bestimmt sind, wird ihr ein anderer Mann, Ronald versprochen. Dass sie auch Schwäche zeigt, ist für mich ihre Stärke.

Die erstaunliche Persönlichkeit Afdza zieht sich durchs ganze Werk. Afdza ist ein diplomatischer Botschafter, der durch sein  Auftreten, meine Sympathie gewonnen hat und ich Arima sehr gut verstehen kann, dass sie ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Seine Beherrschtheit und Bewahren des sogenannten kühlen Kopfes hat sicherlich dazu geführt, dass einige brenzlige Situationen sich zum Guten entwickelt haben

Roland, der Neffe von Karl, ist die 3. wichtige Person des Buches. Er ist ein junger kampferprobter Kämpfer, alle Krieger bewundern seine Tapferkeit und seinen Siegeswillen. Er versteht sich von Anfang an gut mit Afdza und auch Arima. Sein Onkel ernennt ihn zu einem der Paladine und verspricht ihn Arima zur Sicherung der Außengrenze. Doch auch er erkennt, dass Arima ihr Herz bereits vergeben hat.
Roland steht den Beiden in den Handlungen etwas nach, er ist mir sympathisch und auch gut ausgebaut als Person, aber für mich sind Arima und Afdza die Hauptpersonen. Dies ist aber für mich kein Kritikpunkt, sondern nur eine Anmerkung.

Für mich ist durch dieses Werk deutlich geworden, wie sehr die Menschen damals von den Entscheidungen der Könige abhängig waren und sich fügen müssten. Liebe hat damals keine Rolle gespielt, es wurden Ehen gebildet, durch die das Reich vergrößert wurde und/oder vermeintliche Verbündete ruhig gestellt worden. 

Das Buch „Der letzte Paladin“ ist für mich ein sehr gelungenes Historienwerk und ich weiß schon jetzt, dass ich es noch oft lesen werde, um die Feinheiten und auch die Schachzüge der Könige noch besser zu verstehen. Fünf von fünf Sternen, ich bin begeistert.