Rezension

Der Kreis schließt sich

Herbst in Wien -

Herbst in Wien
von Petra Hartlieb

Bewertet mit 5 Sternen

1915 - in Europa tobt ein Krieg, der die Bevölkerung in Elend und Armut treibt. Auch Marie und Oskar bleiben vor den weitreichenden Folgen nicht verschont. Oskar wird eingezogen und während er für Österreich kämpft, hält Marie die gemeinsame Buchhandlung mit Mühe und Not am laufen. Als ihr geliebter Mann verwundet vom Schlachtfeld zurückkehrt, ist er wie ausgewechselt. Was hat er dort nur für grausame Dinge sehen und erleben müssen? Doch die patente Marie lässt sich auch von diesem Schicksalsschlag nicht unterkriegen. Mit Liebe und Empathie holt sie Oskar wieder ins Leben und es scheint langsam bergauf zu gehen. Selbst die ungewollte Schwangerschaft mit der kleinen Rosa und der allgegenwärtige Lebensmittelmangel, lassen das Paar nicht verzagen. Marie tritt sogar eine neue Stelle bei einer reichen Familie an, um etwas Geld dazu zu verdienen.

Die kleine Familie muss sich jedoch bald einem neuem dunklen Kapitel stellen, als auch in Wien die spanische Grippe ankommt und Marie erkrankt. Oskar versucht sein Möglichstes um seine Frau zu retten. Die kleine Rosa jedoch wird den Nowaks entrissen.

Der Verlust des Kindes scheint Marie gebrochen zu haben. Wochenlang liegt sie apathisch im Bett, letztendlich siegt jedoch ihr Wille weiterzumachen, vorallem für den kleinen Fritzi! Mit der Zeit kehrt nun endlich wieder Ruhe und Frieden ein, es folgen gute und weniger sorgenvolle Zeiten für die Familie Nowak, auch wenn sich am europäischen Horizont schon der nächste Konflikt zusammenbraut.

Wir haben Maries Geschichte mit der Anstellung bei Familie Schnitzler begonnen und auch mit dem großen Schriftsteller endet die Wien-Reihe. Mit dem Tod Arthur Schnitzlers und einem Besuch seines Sohnes Heini, kann Marie einen neuen Abschnitt in ihrem Leben beginnen und ich wünsche ihr von Herzen nur das Beste!

Marie und Oskar habe ich mit großer Freude durch die Jahreszeiten ihres gemeinsamen Lebens begleitet. Habe mich mit ihnen gefreut und mit ihnen gebangt. Habe die Kinder aufwachsen sehen und bin in Gedanken durch die Regale der kleinen Buchhandlung gegangen. Petra Hartlieb hat die Geschichte um das Buchhändler-Paar so liebevoll gesponnen, dass man nicht umhin kommt Gefühle für sie zu entwickeln. Selten habe ich mich emotional so an zwei Figuren gebunden und fasst schon wehmütig habe ich Abschied genommen, als ich die letzten Seiten umgeschlagen habe.