Rezension

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand - Jonas Jonasson

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem das Buch so hoch gelobt wurde, habe ich mich jetzt dran gewagt und bin kein bisschen enttäuscht. Im Gegenteil: die Geschichte ist einfach nur wunderbar chaotisch und herrlich durchgeknallt. Alles fängt damit an, dass Allan Karlson an seinem 100. Geburtstag die Nase voll hat und einfach aus dem Fenster seines Zimmers im Altersheim klettert, um der nervigen Schwester Alice zu entgehen, die ihn gleich zu seiner Geburtstagfeier abholen will. Und ab dort nimmt das Chaos seinen Lauf, denn Allan klaut einem jungen Mann seinen Koffer und fährt mit dem Bus ein paar Kilometer weit, um dann auf einer verlassenen Straße auszusteigen und im Wald auf Julius zu treffen, der ebenfalls die Schnauze voll von allem hat.

Bis zu dieser Stelle der Geschichte konnte ich noch nicht im Geringsten erahnen, was genau mit noch alles erwarten würde. Denn in dem geklauten Koffer befinden sich 50 Millionen schwedische Kronen und dann wird es rasant.

Abwechselnd wird von der Gegenwart erzählt, in der Allan und Julius dem Mann entkommen müssen, dem Allan den Koffer geklaut hat und von Allan's Vergangenheit, in welcher Allan alle möglichen Staatsoberhäupter der Welt getroffen und ihr Handeln durch seine ruhige und sehr trockene Art beeinflusst hat.

Ob er nun aus Versehen einem Kernphysiker, der mit Stalin zusammenarbeitete, verraten hat, wie man eine Atombombe baut, oder mit Truman zusammen zu Abend gegessen hat, ob Churchill, Mao Tse-Tung oder Albert Einsteins Bruder Herbert (*g*), Franco, Johnson, Fauchert oder de Gaulle, er hat alle gekannt und maßgeblich an allen möglichen schwierigen Entscheidungen teil genommen.

Dabei lässt der Autor seinen Humor einfließen, der mich teilweise laut zum Lachen gebracht hat. Denn der Autor ist sehr schwarz angehaucht und das finde ich persönlich einfach nur herrlich.

Der Schreibstil ist etwas ungewöhnlich, arbeitet der Autor doch mit viel indirekter Rede und lässt ein bisschen die Gefühlsbeschreibung außen vor. Doch trotzdem wusste man immer wieder, wie sich alle fühlen und was sie wohl dachten.

Die Hauptprotagonisten Allan und Julius sowie Benny, die Schöne Frau namens Gunilla und deren Elefant Sonja muss man einfach gern haben. Sie kommen zu Anfang alle sehr naiv rüber, aber schon bald merkt man, dass es alle faustdick hinter den Ohren haben. So konnte man nicht anders, als einfach weiterlesen und hoffen, dass es allen gut ergehen wird.

Sehr gut hat mir gefallen, wie der Autor geschickt die Vergangenheit Allan's mit zukünftigen Ereignissen verknüpft hat. Egal, welche Bekanntschaften er schließt, sie waren alle hilfreich für zukünftige Abenteuer und hatten immer irgendwie etwas miteinander zu tun.

Fazit:
Mein Februar-Highlight mit besondere Empfehlung meinerseits. Das Buch ist einfach ein Pageturner und sollte gelesen werden.