Rezension

Der beste Freund!

Darwins Hund - Bryan Sykes

Darwins Hund
von Bryan Sykes

Bewertet mit 4 Sternen

Der Hund - so sagt man – ist der beste Freund des Menschen. Der Frage, wie es dazu kam, widmet sich der britische Humangenetiker Bryan Sykes in seinem Buch „Darwins Hund“.

Sykes outet sich gleich zu Beginn als „einziger Autor eines Hundebuches…der nicht hoffnungslos in diese Tiere vernarrt ist.“ Doch zeigt sich sein wissenschaftliches Interesse an der Domestizierung und vor allem an der Evolutionsgeschichte des Hundes sehr ausführlich in diesem Buch.

Es war einmal… nicht nur der Mensch, sondern auch der Wolf. Sykes stellt unmissverständlich fest, dass der Hund genetisch vom Wolf abstammt. Jeder Hund, vom Chihuahua bis zum Irischen Wolfshund. So beschäftigt sich der erste Teil des Buches gründlich mit dem Wolf, dessen Rudelverhalten, aber auch dem Sesshaftwerden des Menschen, davon wie Mensch und Wolf gegenseitig voneinander profitierten und der Domestizierung. Der Hund wurde zum treuen Begleiter und Gehilfen des Menschen, der Wolf jedoch in der „zivilisierten“ Welt zum Feind.

Wann genau der Wolf zum Hund wurde, lässt sich vielleicht nicht eindeutig datieren. Doch klar ist: „Alles begann vor sehr langer Zeit.“ Schon im Jungpaläolithikum, der jüngsten der drei altsteinzeitlichen Perioden gab es Hinweise auf ein Zusammenleben von Menschen und Hund.

Charles Darwins Werk „Der Ursprung der Arten durch natürliche Selektion oder Die Erhaltung begünstigter Rassen im Existenzkampf“ war für seine Zeit einzigartig. Noch befanden sich Naturwissenschaftler und Theologen in einem gefährlichen Interessenkonflikt.

Was Darwin begonnen hat, setzt der Genetiker fort: Wir erfahren wissenschaftlich sehr fundiert viel über mitochondriale DNA, über natürliche Selektion und vom Überleben des Stärkeren, aber auch über die künstliche Selektion, Zucht und Inzucht, den entstandenen unterschiedlichsten Rassen, aber auch Erbkrankheiten. Den theoretischen wissenschaftlichen Ausführungen ist nicht immer leicht zu folgen, doch Syles bemüht sich auch für den Laien immer noch verständlich zu bleiben.

Die innige Beziehung Hund – Mensch beleuchtet der Autor im letzten Abschnitt des Buchs. Weil Bryan Sykes sich anfänglich dazu bekennt, kein großer Hundefreund zu sein, erhält er hier die Unterstützung seiner Frau Ulla, die sich ins Gespräch begibt mit Hundebesitzern aller Art, vom Schoßhündchen bis zum Arbeitshund. „Warum lieben Sie Ihren Hund?“ „Wie weit würden Sie für Ihren Hund gehen?“ „Würden Sie Ihren Hund klonen?“

Darwins Hund ist, wenn auch stellenweise anstrengend, interessant und lehrreich. Und manchmal auch recht amüsant.

„Sind Hunde womöglich der ultimative Parasit, der sich die Mühe spart, Nahrung und Unterschlupf zu finden, indem er dem Menschen »bedingungslose Liebe« vorgaukelt?“

Der „Parasitentheorie“ werden Darwianer wohl eher folgen wollen als Hundeliebhaber.