Rezension

Das Warten hat sich gelohnt

Witchghost -

Witchghost
von Lynn Raven

Bewertet mit 4 Sternen

Cassandra Castairs, genannt Cass, entstammt einer uralten Hexenfamilie. Aufgrund eines Vorfalls vor mehreren Jahrhunderten, haben sich die Castairs vom Rest des Coven losgesagt. Als Cass Familie nach und nach stirbt, bis sie die Letzte ihrer Familie ist, weigert sie sich, Hexerei auszuüben. Da sie allerdings sehr mächtig ist, versuchen die Familien des Covens sie für sich zu gewinnen. Doch so einfach lässt sich Cass Castairs nicht vereinnahmen.

Seit Jahren schon habe ich auf ein neues Buch von Lynn Raven gewartet. Beim Lesen ihres neuen Buches „Witchghost“ ist mir nach und nach wieder klar geworden, dass es dafür einen guten Grund gibt. Die Autorin schreibt spannend und einnehmend. Selten schaffe ich es, ein Buch von knapp über 500 Seiten innerhalb von 3 Tagen durchzulesen. „Witchghost“ konnte ich jedoch einfach nicht mehr aus der Hand legen, bis ich wusste, wie es endet.

Die ersten Kapitel habe ich als ein wenig verwirrend empfunden. Zum einen konfrontiert uns die Autorin mit einer Unmenge Namen, die wir noch gar nicht einordnen können. Zum anderen spielt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, was vorher nicht angekündigt wird und deshalb im ersten Moment verwirrt, bis ich mich als Leserin zurechtgefunden habe. Wenn man sich jedoch auf die Geschichte einlässt, verschlingt einen das Buch zügig.

Der Schreibstil ist humorvoll, bildreich und bringt die Atmosphäre sowohl der Gegenwart als auch der Vergangenheit gut rüber. Die Hauptfigur Cass zeichnet sich durch ihren Mut, ihre Eigenwilligkeit, viel Humor und Selbstbewusstsein aus. Deshalb fiel es mir sehr leicht, Cass ins Herz zu schließen. Die anderen Figuren blieben hingegen oft ein wenig blass, da sie alle hinter Cass´ Präsenz verschwanden. Eine weitere tolle Figur ist die Katze Pointers. Sie weiß mit Cass zu kommunizieren, ist schlau und immer da, wenn sie gebraucht wird – und ich liebe Katzen in Büchern.

Die Autorin konfrontiert uns im Laufe der Geschichte mit einigen Toten, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Die eine oder andere Szene fand ich sehr gruselig, sodass ich froh war, dass ich sie nicht nachts gelesen habe. Aber gerade dadurch war das Buch ungemein spannend und die Seiten flogen nur so dahin.

Die Liebesgeschichte in dem Buch nahm für mich zu wenig Raum ein. Mir ist zwar klar geworden, dass sich die beiden verliebt haben, ich konnte diese Liebe jedoch nicht fühlen. Lynn Raven hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie das besser kann.

Enttäuscht hat mich auch die Schlüsselszene, in der das Gute gegen das Böse kämpft. Die Vorgänge wurden nur ungenau beschrieben, sodass mir als Leserin nicht klar war, was genau gerade geschieht. Zudem wurde mir die Auflösung um die böse Hexe nicht deutlich genug gemacht, sodass ich auch hier nur raten kann, was genau hinter dem Verhalten steckt. Das ist sehr schade, denn ich denke, die Autorin hätte nur ein paar zusätzliche Sätze schreiben brauchen, um die beiden Sachverhalte schlüssig zu erklären.

Die Schlussszenen waren dann wieder super. Sie waren voller Humor und die Atmosphäre des neuen Lebens wurden sehr gut herübergebracht.

Fazit: ein tolles Buch, das ich verschlungen habe, mit leichten Schwächen, die ich der Autorin jedoch verzeihe.