Rezension

Das undurchsichtige Leben der Sarah Jane

Sarah Jane -

Sarah Jane
von James Sallis

Bewertet mit 2 Sternen

"Ich habe nicht die Sachen gemacht, die man mir andichtet. Zumindest nicht alle." (Buchauszug)
Sarah Jane Leben beginnt mit einer komplizierten Vergangenheit. Erst reißt sie von zu Hause aus, dann kommt sie mit dem Gesetz in Konflikt und muss daraufhin zwangsweise zum Militär. Nach dem Militär arbeitet sie dann als Köchin, heiratet allerdings den falschen Mann, macht dann jedoch ihren Collegeabschluss. Eine Wende in ihrem Leben ergibt sich, als sie schließlich ein Cop in der Kleinstadt Farr wird. Als eines Tages Sheriff Cal verschwindet, übernimmt Sarah seinen Posten als Chief. Bei ihrer Suche nach ihm entdeckt sie, dass Cal ihr und seinen Freunden vieles aus seinem mysteriösen Leben verheimlicht hat. Doch dann holt Sarahs Vergangenheit sie wieder ein, als das FBI auftaucht, nachdem ein Cop ermordet wurde.

Meine Meinung:
Angekündigt wurde dieses Buch als Kriminalgeschichte und ich hatte mich schon darauf gefreut. Leider jedoch beginnen die ersten Seiten dieses Buches schon recht verwirrend für mich. Der Schreibstil ist zwar literarisch gut durchdacht und außerordentlich gut bildhaft beschrieben. Die Beschreibungen am Anfang von Sarah Janes Leben empfand ich allerdings sehr verworren und sprunghaft. Es liest sich wie eine Art Lebenslauf bzw. kurze Biografie dieser etwas chaotischen Frau. Sarah Erscheinungsbild erinnert mich ein wenig an Mildred Hayes aus "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri". Dass sie in ihrem Leben öfters falsche Entscheidungen trifft, liegt sicher an ihrem gestörten Selbstwertgefühl. Nichts scheint zu funktionieren und so ist es dann kein Wunder, dass sie von einem Problem ins nächste schlittert. Erst als sie den richtigen Mann kennenlernt, der als Polizist arbeitet, habe ich das Gefühl, dass es besser wird. Doch leider ist dies nicht lange von Dauer, den das Schicksal meint es nicht gut mit Sarah. Ab Kapitel 6 beginnt dann ihre eigentliche Geschichte in der Gegenwart und ich erhoffte, dass mich nun die Geschichte endlich begeistern könnte. Jedoch es war nicht der Fall, denn es bleibt weitestgehend eine Sammlung an bunten Beschreibungen über Sarah Pullmans Leben. Eine Kriminalgeschichte kann ich bis zum Ende nicht entdecken. Der Plot ist zäh, langweilig und plätschert ohne jegliche Spannung so vor sich hin. Während die Charaktere bis auf Sarah alle recht flach und oberflächlich bleiben. Selbst das Verschwinden von Sheriff Cal ist und bleibt mysteriös und man erfährt viel zu wenig darüber. Jede Kleinigkeit von Sarahs Leben beschreibt der Autor hier mehr als bildlich und ausführlich, was sicher dem einen oder anderen gefallen wird, doch für mich war dies nicht das, was ich von diesem Buch erhofft hatte. Dazu kommen noch die vielen unbefriedigten Charaktere, die der Autor oft nur kurz erwähnt und von denen ich danach nichts mehr erfahre. Ebenso der Ansatz, der etwas ins Mystische geht, verpufft innerhalb kurzer Zeit, sodass ich irgendwann keine richtige Lust mehr auf dieses Buch hatte. Dieses Buch ist und bleibt bis zum Ende für mich ein Rätsel, das autobiografische Format mag sicher einige faszinieren, doch für mich war es einfach zu schwerfällig. Dieses Buch mit seiner poetisch literarischen Sprache wird nicht jedermanns Sache sein besonders Leser, die nach einer schnellen Thriller-Lektüre suchen, den diese werden sicher schrecklich enttäuscht sein. Besonders nachdem der Kriminalfall hier so nebenher läuft und nie wirklich wichtig für James Sallis zu sein scheint. Deshalb würde ich dieses Buch eher als Roman als unter Krimis listen. Außerdem fehlten mir die Höhepunkte und der anschließende Abschluss dieser Geschichte. So verworren wie sie begann, endet sie dann auch am Ende. Deshalb kann ich diesem Buch leider nur 2 von 5 Sterne geben, weil es mich so gar nicht begeistern konnte.