Rezension

Das Schicksal zweier Frauen

Die Wunder
von Elena Medel

Bewertet mit 3 Sternen

Elena Medels Roman “Die Wunder” folgt den Schicksalen zweier Frauen, María und Alicia, Großmutter und Enkelin. Beide haben mit gesellschaftlichen und patriarchalen Strukturen zu kämpfen und versuchen, sich von Klassenzwängen zu befreien. 

María muss nach der Geburt ihrer unehelichen Tochter Carmen ihren Heimatort verlassen und beginnt in Madrid zu arbeiten. Ihre Tochter entgleitet ihr immer mehr, bis sie den Kontakt zu ihr völlig verliert. 

Alicia muss als junges Mädchen den Selbstmord ihres Vaters verkraften, der der Familie hohe Schulden hinterlässt. Mit ihrer Großmutter verbindet sie zunächst, dass auch sie ihre Mutter, Carmen, verlässt. 

 

Das Leben beider Frauen gestaltet sich im Folgenden als ein Kampf um Freiheit, nicht zuletzt um finanzielle Unabhängigkeit und um eine Loslösung von gesellschaftlichen und patriarchalen Strukturen sowie von Klassenzwängen. 

 

Wir erfahren aus dem Leben dieser Frauen in Rückblenden, in Form einer Aneinanderreihung von Momenten. Die Autorin gewährt tiefe Einblicke in das Innenleben ihrer Charaktere, indem sie fast ungefiltert, stellenweise einem inneren Monolog ähnlich, denken lässt. 

Doch diese Form führt dazu, dass man sich nur schwer in die Geschichte hineinfühlen kann und dass man lange in bestimmten Momenten festgehalten wird. Das ist manchmal etwas ermüdend und vermag nicht so zu fesseln, wie man es sich wünschen würde. Dem Roman mangelt es daher an Bewegung und an Dynamik. 

 

Das ist vor allem deshalb schade, weil er sich so wichtiger Themen annimmt, sie durch die Lebenswege zweier Frauen verkörpern lässt und die Strukturen und Funktionsweisen einer Gesellschaft analysiert, die diesen Frauen zahlreiche Steine auf den Weg legt.