Rezension

Das Leben geht weiter

Solange es Liebe gibt -

Solange es Liebe gibt
von Hanni Münzer

Bewertet mit 4 Sternen

Inhaltsangabe:

Bayern 1932,

Nach dem Tod ihrer Mutter wächst Klara bei ihrem Vater, den zwei Brüdern und der Großmutter auf. Allerdings sieht ein harmonisches Familienleben anders aus, denn was einzig und allein dort zählt, sind die Geschäfte. Klara flüchtet sich in ihre eigene Welt und es zieht sie immer zu einem Weiher, an dem sie ungestört sein kann. Dort treibt sich auch der Kaffee-Erbe und Mädchenschwarm Friedrich herum. Klara verliebt sich in diesen jungen Mann und setzt alle Hebel in Bewegung um ihn für sich zu gewinnen. Ob dieser Plan aufgeht?

 

Berlin 2020,

Glücklich und zufrieden lebt Julie Brendow mit ihrem Mann Jannik und den Zwillingen in Berlin. Doch das gemeinsame Glück währt nicht lange, denn ein schwerer Schicksalsschlag reißt die Familie entzwei. Die Trauer lähmt Julie so sehr, dass sie sich komplett aus dem Leben zieht. Plötzlich steht sie vor dem Nichts und als wäre dies nicht schon schlimm genug, muss sie noch einen Schicksalsschlag hinnehmen. Zur Beerdigung ihres Vaters muss sie in ihre alte Heimat fahren, die sie seit etlichen Jahren meidet. Zudem weiß Julie auch, dass ein Treffen mit ihrer herrischen Großmutter sich nicht vermeiden lassen wird. Schließlich muss auch noch das Erbe geklärt werden. Was wird mit der Kaffeemanufaktur und den Mitarbeitern passieren?

 

„Solange es Liebe ist“ von Hanni Münzer ist bereits der zweite Band aus der Reihe Schmetterlinge. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen, aber so wie mir scheint, stehen diese Romane für sich und können unabhängig von einander gelesen werden. Das farbenfrohe Cover der dazugehörige Klapptext haben meine Neugierde geweckt. Zudem muss ich gestehen, dass ich Geschichten, die sich in zwei Zeitebenen bewegen und ein Familiengeheimnis verbergen, liebe. In den allermeisten Fällen müssen diese von mir gelesen werden, so wie in diesem Fall.

 

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin gefiel mir auf Anhieb. Es ist sehr angenehm zu lesen und so merkte ich kaum, wie ich nur so durch die Seiten flog. Aber nicht nur der Schreibstil gefiel mir, sondern auch die Charaktere, die hier sehr authentisch und lebensnah gestaltet worden sind. Sofort konnte ich mich in Julies Gefühlswelt wieder finden, die durch die Trauer sich immer mehr vom Leben entfernte. Bei Klara hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, aber je weiter die Geschichte fortschritt, wurde es besser. Auch die anderen Personen fügten sich bestens in die Handlung ein und komplettierten das Bild.

 Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen die von Klara um 1932, die von ihrer Familie nicht geliebt wird und sich deshalb in ihre eigene kleine Welt entflieht. Sie verliebt sich in den Kaffee- Erben Friedrich und um ihn für sich zu gewinnen, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung. Zum anderen lernen wir die lebenslustige Ehefrau und Mutter Julie kennen, die ein harmonisches Familienleben führt. Doch ein schwerer Schicksalsschlag wirft sie aus der Bahn und als wäre dies nicht genug, stirbt kurz darauf ihr Vater. Jetzt muss sie sich nicht nur mit den beiden Verlusten, sondern sich auch noch mit ihrer Großmutter und dem Erbe ihres Vaters auseinandersetzen. Wird sie den Weg ins Leben zurückfinden und welche Entscheidung wird sie bezüglich der Kaffeemanufaktur treffen? Mit diesem Buch hat Hanni Münzer meinen Geschmack mehr als nur getroffen, denn diese Geschichte ist sehr authentisch geschrieben. Auch wenn sie rein fiktiv ist, entsteht der Eindruck, dass diese sich irgendwo genauso abgespielt haben könnte. Emotional beschreibt sie die beiden Leben, so dass ich mich sehr gut in diese hineinversetzen konnte. Allerdings muss ich einen kleinen Minuspunkt vergeben und zwar wegen dem Ende. Die letzten Seiten passiert so viel, so dass ich den Eindruck hatte, dass hier alles noch untergebracht werden musste. Es wirkte ein wenig gehetzt. Vielleicht ist dies auch nur meinem persönlichen Empfinden geschuldet. Wer weiß….?

Trotz der kleinen Kritik konnte mich dieser Roman sehr gut unterhalten und nahm mich auf eine sehr gefühlvolle Reise in die Familiengeschichte der Brendow/ Leyendecker mit.