Rezension

Das Leben der Jugend zwischen zwei Buchdeckeln

Der große Sommer -

Der große Sommer
von Ewald Arenz

Nach „Alte Sorten“ (den Roman kenne ich nicht, wurde aber dezent gefeiert) kommt nun der neue Roman des Autors Ewald Arenz in die Buchhandlungen: „Der große Sommer“. Der Titel mutet etwas fade an, aber der Roman ist es nicht! Ja, ein großer Sommer für den Protagonisten Frieder. Eingebettet ist die Coming-of-Age-Geschichte des Jungen in seine vermasselte Prüfung. Er schafft zum zweiten Mal seinen Schulabschluss nicht und hat nur noch eine letzte Chance: Nachprüfung! Will heißen: Lernen über den Sommer und nicht mit der Familie in den Sommerurlaub fahren. Wo parkt man den Jungen, genau, beim Großvater, dem er zunächst nicht ganz so positiv gegenübersteht.

Nun, da sind die beiden: Großvater und Enkel. Aber nicht nur die. Es gibt auch noch andere Personen, die wichtig sind für diese Geschichte sind: Alma, seine Schwester, Johann, sein bester Kumpel und die zunächst unbekannte Beate. Beate, wie ihr euch denken könnte, wird die Liebe, die es zu erobern gilt und damit ist nicht zu viel gespoilert.

Denn was den Roman ausmacht ist das Erleben des Sommers, die Beziehungen Frieders, die sich definieren. Einige neu, wie die zu Beate, andere verändert wie die zum Großvater.

Der Roman nimmt von Abschnitt zu Abschnitt Fahrt auf. Erst holpern wir im zweiten Gang einen Feldweg entlang und zum Schluss brettern wir mit allen mit den Figuren im 5ten Gang über die Autobahn. Natürlich bei offenen Fenstern. So empfand ich die veränderte Lage im Roman bis zum Schluss.

Ewald Arenz erzählt feinfüllig und intensiv von den Momenten, die uns in der Jugend prägen und – let’s face it – in diesem Roman erkennen wir „Alten“ uns doch auch immer mal wieder selbst. Was natürlich auch den Reiz ausmacht einer solchen Geschichte, als Leser:innen schwelgt man dabei schnell mal in Erinnerungen. Natürlich eher im ersten Teil der Geschichte… Diese so bekannte Zerrissenheit wie der Autor es auf Seite 109 anmerkt: „Wie konnte man gleichzeitig ein kleines Kind sein, das von der Großmutter ein Brot gemacht bekam, und ein Junge, der gerade unglücklich verliebt war, und ein anderer Junge, der über russische Gulags las und fand, dass es nie wieder einen Krieg geben durfte, und außerdem jemand, der gerade erfahren hatte, dass es in seiner Kindheit ein Vierteljahr gegeben hatte, von dem er nichts mehr wusste?“

Ein liebevoller Großvater macht das Leben leichter und auch wenn einige Szenen etwas heimelig anmuten und der Schluss ein wenig über das Ziel hinausschießt – in der Summe ein unterhaltsamer Roman, der lesenswert in diesem Frühling uns in die Hitze hinüberbegleitet.