Rezension

Coming-of-Age mit Parallelen

Hard Land -

Hard Land
von Benedict Wells

„Und ich fühlte mich so, wie ich mich schon mein ganzes Leben lang fühlen wollte: übermütig und wach und mittendrin und unsterblich.“

 

Missouri 1985, der fünfzehnjährige Sam ist ein Außenseiter an seiner Highschool. Sein bester Freund ist vor einer Weile weggezogen und scheint gut ohne ihn klar zukommen. Seine Mutter leidet an einem Hirntumor und die ganze Familie lebt mit angehaltenem Atem, die Angst vor einem Rezidiv immer im Hinterkopf.

Im Sommer vor seinem Junior-Year beginnt Sam einen Nebenjob im alten Kino. Langsam entwickeln sich Freundschaften zu seinen Kollegen Cameron, Hightower und Kirstie – allesamt zwei Jahre älter und kurz davor, Grady für das College zu verlassen.

 

„Hard Land“ ist eine bittersüße Coming-of-Age Geschichte. Und Benedict Wells ist ein Meister des Geschichtenerzählens. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, nicht voreingenommen zu sein. Von seinem Talent hat er mich bereits in der Vergangenheit überzeugt. So hat es auch „Hard Land“ innerhalb kürzester Zeit geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Die durchaus eigenwilligen, teilweise etwas verschrobenen Charaktere, die Wells auf dem Papier lebendig werden lässt, habe ich sofort ins Herz geschlossen.

 

Dieses Buch hat noch vor Erscheinen eine gewisse Kontroverse hervorgerufen: viel fühlten sich durch „Hard Land“ an „The perks of being a wallflower“  von Stephen Chbosky erinnert. Auch wenn ich diese Assoziation beim Lesen nicht hatte, lassen sich die Parallelen der beiden Bücher tatsächlich schlecht von der Hand weisen. Zwei Coming-of-Age-Geschichten, zwei introvertierte, männliche Einzelgänger, die in einer Gruppe älterer Jugendlicher aufblühen und sich das erste Mal verlieben. Zweimal unfassbar detailliert gezeichnete, liebenswerte Charaktere. Zweimal Unsterblichkeit beziehungsweise Unendlichkeit beim „Surfen“ auf der Pickup-Ladefläche. Ob Zufall oder überzufällig möchte ich in diesem Zusammenhang nicht bewerten. Wells hat das Rad mit „Hard Land“ bestimmt nicht neu erfunden, das ist jedoch im Bereich Coming-of-Age generell schwierig.

Für sich ist „Hard Land“ eine wahnsinnig liebenswerte, grandios erzählte Geschichte, bei der ich bis zur letzten Seite mitgelitten und mitgefühlt habe und für mich ein Lesehighlight der letzten Monate.