Rezension

Brutaler Thriller mit einigen Schwächen – definitiv nichts für schwache Nerven

Der Spiegelmann -

Der Spiegelmann
von Lars Kepler

Auf einem Spielplatz in Stockholm wird die Leiche eines vor Jahren auf dem Heimweg verschwundenen Mädchens gefunden. Sie wurde an einem Klettergerüst aufgehängt und qualvoll hingerichtet. Kommissar Joona Linna übernimmt den Fall und stellt im Rahmen seiner Ermittlung die Verbindung zu anderen vermissten Mädchen her und findet sogar einen Zeugen, der den brutalen Mord auf dem Spielplatz gesehen haben muss. Doch dieser Zeuge ist so traumatisiert, dass er nicht bin der Lage ist, über das Geschehene zu sprechen. Um das Trauma zu durchbrechen, schaltet der Kommissar den Hypnotiseur Erik Maria Bark ein.

Ich war sehr gespannt auf den achten Teil der Jonna-Linna-Reihe „Der Spiegelmann“, denn der Klappentext hörte sich sehr interessant an. Allerdings wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Bisher hatte ich nur den ersten Teil der Reihe gelesen. Ohne die weiteren vorherigen Bücher gelesen zu haben, war es schwierig die Hinweise und Anknüpfungspunkte auf die Ereignisse in diesen Büchern richtig einzuordnen. Insgesamt ist die Story unnötig brutal. Bereits nach den ersten rund 100 Seiten habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, dieses Buch nicht weiterzulesen.   

Der Schreibstil des Autorenduos ist schlicht. Es werden sehr viele Umgebungseindrücke und Sichtweisen der Protagonisten wiedergegeben, die dann auch zu einigen Längen führen. Einige Handlungsentwicklungen waren vorhersehbar und andere mit brutalen Details überzogen dargestellt. Insbesondere der ermittelnde Kommissar Joona Linna stellt eher einen Superhelden dar, der trotz Stichwunden und viel Blutverlust immer noch weiterkämpfen kann. James Bond wäre sicherlich neidisch auf so eine körperliche Konstitution. Durch die insgesamt dünne Story und der aneinandergereihten Gewaltszenen bleibt am Ende nur ein fader Beigeschmack übrig. 

Für hartgesottene Leser, die skandinavische Kriminalfälle mit einer Mischung aus Demütigungen, Gewalt, Blut und Alkohol mögen, sicherlich eine angemessene Lektüre. Für mich leider nicht.