Rezension

Beruht auf wahrer Begebenheit

Die Welle - Morton Rhue

Die Welle
von Morton Rhue

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Ben Ross ist ein junger engagierter Geschichtslehrer. Auf dem Lehrplan steht der Zweite Weltkrieg und Ben Ross zeigt seinen Schülern einen Film über diese Zeit, in dem u.a. auch Aufnahmen aus Konzentrationslagern zu sehen sind. Diese Aufnahmen erschüttern viele der Schüler und sie stellen die Frage, wie solche Grausamkeiten geschehen konnten. Wieso haben die Leute damals nichts gegen die Judendeportationen etc. getan? Wieso wusste angeblich niemand etwas davon?

Diese Fragen beschäftigen Ben Ross auch noch nach dem Unterricht, sodass er sich in Vorbereitung auf die nächste Geschichtsstunde ein Experiment ausdenkt.

Was mit aufrechter Sitzhaltung und bestimmter Regeln während des Unterrichts anfängt, zieht bald schon weitere Kreise.

Ben Ross und seine Klasse nennen sich nun "Die Welle", führen einen bestimmten Gruß ein, es gibt Mitgliedskarten und Versammlungen. Auch einen Schlachtruf gibt es: "Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft! Macht durch Handeln!"

Doch bald schon stellt sich die Frage: Ist dies alles wirklich nur noch ein spielerisches Experiment? Oder geht das ganze nicht doch zu weit?

 

"Die Welle" ist eines der Bücher, von dem jeder schon irgendwann mal etwas gehört hat. Viele haben es sogar im Unterricht gelesen.

Dass es oftmals als Unterrichtslektüre genutzt wird, ließ mich lange Zeit von diesem Buch abschrecken. Denn unter Schullektüre habe ich mir lange Zeit wirklich trockene und langweilige Materie vorgestellt bzw. so waren oft die Schullektüren, die ich während meiner Schulzeit lesen musste.

Umso überraschter war ich über den lockeren und einfachen Schreibstil dieses Buches. Ich kam direkt in die Geschichte hinein und es entstand ein regelrechter Lesesog. Das Buch beiseite legen? Keine Chance. Schließlich fesselte mich die Geschichte viel zu sehr.

Die Stimmung des Buches wird durch die Fotos, die am Anfang jedes Kapitels zu finden sind noch verstärkt und die Parallelen zwischen Nazi-Regime und Welle verdeutlichen sich dadurch auch noch mehr.

Für mich war interessant zu sehen, wie sich die Jugendlichen durch die Welle veränderten bzw. wie sich auch ihr Umgang untereinander veränderte. Vormals Außenstehende werden plötzlich Teil der Gruppe und andere, die vorher als Vorbild fungierten und dem ganzen Experiment kritisch gegenüber stehen, werden regelrecht ausgeschlossen.

Die Beendigung des Experiments, das ursprünglich ja eigentlich nur ein paar wenige Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen sollte, stellt sich als nicht ganz so einfach heraus und umso gespannter ist man als Leser auf genau diesen Augenblick. Wird Ben Ross es schaffen dem ganzen Wahnsinn ein Ende zu bereiten oder haben die Schüler Gefallen an diesem System gefunden?

 

Zu Recht wird dieses Buch als Schullektüre genutzt.  Es öffnet die Augen und hilft ansatzweise zu verstehen, was damals zwischen 1933 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges geschehen ist. Es regt zum Nachdenken an und auch dazu, Fragen zu stellen.

Hinzu kommt der Umstand, dass Morton Rhue dieses Buch auf Basis einer wahren Begebenheit geschrieben hat. Die Nachbemerkungen des Verlages sollten in diesem Fall auch gelesen werden - schließlich befindet sich hier ein Auszug des Interviews mit dem Lehrer, der das ursprüngliche Experiment gestartet hatte.

 

Fazit:

Ein Lesemuss für alle Altersklassen.

Sollte Tochterkind das Buch später ebenfalls nicht als Schullektüre lesen, wird sie es zumindest von mir empfohlen bekommen. - Spätestens dann, wenn von ihr die o. g. Fragen kommen sollten.

Da dieses Buch, wie bereits schon erwähnt aufrüttelt und die Augen öffnet, Fragen beantwortet bzw. dabei hilft zu verstehen, hat es mit Recht 5 Bücherwürmchen verdient.