Rezension

Berührende Geschichte eines berühmten Puppentheaters

Herzfaden - Thomas Hettche

Herzfaden
von Thomas Hettche

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch einen geheime Tür auf einen Dachboden. Dort trifft sie auf Prinzessin Li Si, Kater MIkesch und andere Figuren des berühmten Puppentheaters. Und auf die Frau, die maßgeblich am Aufbau des Theaters beteiligt war. So hört das Mädchen die Geschichte der Familie Oehmichen und des Theaters, mit den Ursprüngen im 2. Welrkrieg.

Jeder kennt die Augsburger Puppenkiste (sogar Leute wie ich, die Marionetten für etwas sehr Gruseliges halten). Und auch die Figuren der Puppenkiste wie Jim Knopf oder das Urmel sind nicht nur bekannt sondern geliebt. In diesem Buch geht es um die Entstehung dieses Marionettentheaters. Angefangen als Puppentheater im 2. Weltkrieg spielen Walter Oehmichen und seine Töchter, bis in einer Bombennacht alles zerstört wird. Nach dem Krieg baut seine Tochter Hatü mit ihren Freunden das Theater wieder auf - und ebnet den Weg zum Erfolg.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen - trotz meiner Abneigung gegen Marionetten. Es ist eine schöne, spannende Geschichte in einer Geschichte. Einerseits erzählt Hatü dem Mädchen die Geschichte des Puppentheaters und dabei auch ihre Familiengeschichte. Andererseits erlebt das Mädchen mit den Figuren aus dem Theater eine eigene Geschichte und stellt sich damit auch ihren eigenen Problemen. Der Schreibstil ist sehr schön, die Geschichte liest sich flüssig. Es ist so interessant, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und einfach verschlungen habe. Daher kann ich das Buch nicht nur den Fans der Augsburger Puppenkiste empfehlen, sondern auch jedem, der Familiengeschichten mag. Vor allem ist es aber ein Buch für jeden, der auch als Erwachsener die Welt mit Märchenaugen sehen kann.