Rezension

Beinahe gut

Fang den Hasen -

Fang den Hasen
von Lana Bastasic

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Güte, dieses Buch zu beurteilen ist nicht einfach. Es ist beinahe gut, erzählt beinahe eine zu Herzen gehende Geschichte in beinahe bemerkenswertem Erzählstil.
Es ist auf jeden Fall Kunst, das kann man nicht anders sagen, nur darin außerordentlich Geschmackssache.

Würde man die Hälfte aller erlesen bildhaften Vergleiche streichen, wäre es toll geschrieben. So nervt es schnell, allerdings schafft es doch, eindringlich Atmosphäre zu schaffen, auch wenn man mit den Augen rollt wie ein Stier, der zum hundertsten Mal das Tuch sah, das so rot wie Großmutters Sonntagsgeranien war, frisch nach dem ersten Sommerguss.
Nach den ersten hundert Seiten hat man sich ein bisschen daran gewöhnt, ausblenden konnte ich es allerdings nicht.

Die Story bleibt leider hinter den Erwartungen zurück. (Ja, natürlich kann die Autorin nichts dafür, wenn ich Erwartungen hege.) Hier geht es um zwei bosnische Mädchen, die in Kindertagen beste Freundinnen waren, sich auseinanderlebten und jetzt, gemeinsam zu einer Reise nach Wien aufbrechen, während der sie sich an Vergangenes erinnern, es neu bewerten, ihr jetziges Ich ins Verhältnis setzen, ihre Beziehung damals und heute analysieren.
Es erzählt vom Erwachsenwerden in schwierigen Zeiten und das ist der Teil, der mir gar nicht gefiel. Die schwierigen Zeiten in Bosnien kommen nur im Ansatz vor. Erwachsenwerden kenne ich schon, Bosnien kaum, die Autorin hat aber klar andere Schwerpunkte.

Dieses Buch hat gute Ansätze und viel beinahe Geniales. Eine Autorin, die man im Auge behalten sollte, vielleicht nicht zwingend mit diesem Werk.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 11. Mai 2021 um 00:54

"overwritten" hab ich gerade gelernt aus "Die Schlange im Wolfspelz" von M. Maar, der sich in diesem Sachbuch mit dem Stil beschäftigt und nicht mit Fachtermini spart.

wandagreen kommentierte am 11. Mai 2021 um 08:28

Außerdem unappetitlich, wie ich aus anderen Rezensionen entnehme. Das Buch brauche ich dann mal nicht zu lesen. So viel Pseudofeminismus unterwegs.