Rezension

Bad Girl trifft auf Good Guy – 2. Teil – 4 Sterne

Finding us - Befreit -

Finding us - Befreit
von Audrey Carlan

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt: Nach dem Tod ihres Mannes schwört London Kelley der Liebe ab, nie mehr will sie so viel Leid ertragen, durch den Verlust eines geliebten Menschen. Sie geht in ihrem Beruf auf und nimmt sich viele Freiheiten heraus, aber einen festen Partner will sie niemals mehr. Soweit der Plan. Bis … Collier Stone in ihrem Leben auftaucht, gut aussehend, erfahren, dominant und absolut sexy.... Kann sie ihm widerstehen?

Cover

Das Cover ist (bis auf die Farbgebung) fast identisch mit dem 1. Band. Als erstes sticht einem die ausdrucksstarke Farbe und die auffällige Glitzerschrift ins Auge, was sich wohltuend von der breiten Masse anderer Liebesromane abhebt und mir daher wirklich sehr gut gefällt. Auch dieses Titelbild ist wieder ein echter Hingucker!

Meine Meinung

Vorab

Es handelt sich hier um den 2. Teil der Finding us Serie. Man muss nicht unbedingt den 1. Teil zuerst gelesen haben, aber es macht mehr Spaß, wenn man es trotzdem macht, denn einige Nebencharaktere tauchen wieder in der Geschichte auf.

Schreibstil und Erzählperspektive

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen, er ist gefühlvoll, authentisch und lebendig. Dazu ist das Buch gut strukturiert und leicht lesbar.

Daher an dieser Stelle auch ein Dankeschön an die Übersetzerin Nicole Hölsken, die den außergewöhnlichen Sprachstil der Autorin eingefangen und entsprechend ins Deutsche übersetzt hat.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten, so weiß man als Leser immer direkt über die Gefühle und Emotionen der jeweiligen Charaktere Bescheid und taucht noch tiefer in das Geschehen ein. Außerdem wird in der Ich-Form erzählt, was mir sowieso am Besten gefällt.

Charaktere und Handlungen Mir hat dieser 2. Teil besser gefallen als sein Vorgänger. Hier werden die einzelnen Charaktere viel mehr beleuchtet, es gibt mehr Konfliktpotential und auch die Erotikszenen sind noch ansprechender gestaltet. Zudem geht die Autorin auch etwas mehr in die Tiefe, das gibt der Geschichte natürlich mehr Komplexität. Sowohl London als auch Collier haben ihr Päckchen zu tragen. Die Konstellation der Hauptakteure weicht vom typischen Bad Boy Klischee ab. Hier ist nämlich die weibliche Hauptperson eher das Bad Girl und der Mann der Mister Nice Guy. Ist mal was anderes. London hat ein eher unkonventionelles Verhältnis zum Sex. Auch ihre Beziehung zu ihrem besten Freund Tripp ist gewöhnungsbedürftig, macht aber den Roman dadurch spannender. London ist die Königin der Kurzaffären, aber sie merkt immer deutlicher, dass ihr etwas im Leben fehlt. Auch Collier Stone ist es leid nur oberflächliche Beziehungen zu führen, er möchte mehr, und als er London zum ersten Mal sieht, da funkt es ganz gewaltig. Er weiß schon sehr früh – die oder keine! Beide können sich der enormen sexuellen Anziehung kaum entziehen und lassen es erstmal langsam angehen. Als Leser sieht man förmlich die Funken zwischen ihnen sprühen. Und so langsam entwickelt sich die Beziehung zwischen den Beiden. Aber erst muss Collier die riesigen Mauern einreißen, die sie um sich hochgezogen hat. Auch das besondere Verhältnis zwischen London und Tripp macht Collier sehr zu schaffen. Ist er wirklich nur der beste Freund von ihr oder will er mehr? Natürlich gibt es auch hier wieder jede Menge heiße, ausführliche und sinnliche Sexszenen, die wunderbar erotisch beschrieben sind. Ihre sexuelle Anziehungskraft steht kontinuierlich im Fokus - wer damit nichts anfangen kann, der sollte lieber nach einem anderen Buch greifen. Aber im Gegensatz zum 1. Band gibt es hier auch genügend andere Vorkommnisse, sodass es m.M. nach nicht zu sexlastig ist. Collier ist ein wunderbarer Hauptakteur, authentisch, liebevoll, sexy und ein Familienmensch dazu. Allerdings habe ich so meine Probleme mit London gehabt, zumindest am Anfang. So richtig warm bin ich mit ihr nicht geworden, dazu habe ich zu oft den Kopf schütteln müssen, entweder wegen ihren schlechten Entscheidungen oder ihren desaströsen Ansichten. Zum Glück kriegt sie noch die Kurve.... Das Highlight allerdings sind Hank und Aspen. Auch bei ihnen passiert so einiges und es ist schön zu lesen wie sich deren Leben ebenfalls weiter entwickelt. Bekannte Nebencharaktere treten auf und natürlich auch neue. Aber eins ist ihnen allen gemeinsam; sie sind wunderbar unperfekt und mit Schwächen ausgestattet. Es passiert viel in diesem Roman, und es ist mir zu keinem Zeitpunkt langweilig gewesen, im Gegenteil, ich habe die Seiten nur so verschlungen. Eines muss ich wirklich mal anmerken, die Autorin schafft es wie kaum eine andere, ihren Charakteren Leben einzuhauchen und sie somit zu dem eigentlichen Bestandteil des Romans zu machen. Klar, es gibt auch ein paar Kleinigkeiten, die mich etwas gestört haben, aber das ist nebensächlich. Es muss nicht immer Drama und Tränenvergießen geben, und kleine vorhersehbare Momente darf es auch geben. Dass die Schauplätze eigentlich keine große Bedeutung haben ist auch nicht weiter schlimm, denn für mich ist immer der Unterhaltungswert wichtig. Und der ist hier sehr hoch. Wenn das ganze dann noch mit einem so tollen Schreibstil gekrönt ist, dann macht das Lesen erst richtig Spaß. Fazit

Wer von euch auf wirklich heiße und erotische Liebesgeschichten steht, der ist hier eindeutig an der richtigen Adresse und wird mit London und Collier eine Menge Lust und Vergnügen haben.

Alles in allem hat mich der Roman wirklich unterhalten können. Das Thema ist zwar nicht neu aber interessant und abwechslungsreich, die Sexszenen lassen das Kopfkino auf Hochtouren laufen, die Charaktere sind vielschichtig und abgesehen von den erwähnten kleinen Minuspunkten kann ich das Buch gerne weiterempfehlen.

Ich freue mich daher schon jetzt auf den 3. Teil und bin mal gespannt, ob ich dann 5 Sterne vergeben kann. Aber dieser Roman hier bekommt auf jeden Fall schon mal sehr gute 4 Sterne von mir.

Ferner möchte ich mich bei Netgalley sowie beim Mira Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.