Rezension

Aufzeigen der Strukturen

Kim Jiyoung, geboren 1982 -

Kim Jiyoung, geboren 1982
von Nam-joo Cho

Bewertet mit 4 Sternen

Romane aus Asien, in diesem Fall Südkorea, sind oft von den gesellschaftlichen Konventionen geprägt. Ein Fall ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft, in der klare Erwartungen gesetzt sind. Das beginnt schon in der Kindheit, wenn Mädchen gegenüber dem Bruder zurückstehen müssen.

Wobei, Geschlechterungleichheit und Diskriminierung gibt es in anderen Ländern natürlich auch und dieser Roman hat letztlich einen universalen Ansatz.

Es ist eine sachliche Berichtsform mit der erzählt wird. Das ändert aber nichts daran, das es beim Lesen im inneren brodelt.

 

Kim Jiyoung scheint mit ihrem außergewöhnlichen Verhalten ein Sonderfall, aber offenbar zeigt sich an ihr das ganze nur beispielhaft. Dass das in einer auffälligen Psychose endet, ist vielleicht kein Wunder.

Es werden die Stationen ihres Lebens gezeigt, die sie bestimmen und prägen wird.

Dabei zeigt die Autorin die entsprechenden Strukturen in Schule, Ausbildung und Beruf Familie und Ehe sehr deutlich. Zum Teil belegt sie das sogar mit statistischen Zahlen. Was mir nicht ganz klar wurde ist, ob diese Benachteiligungen vor allen Frauen der Generation der in den Achtziger Jahren in Korea geborenen Frauen betrifft und ob es bei jüngeren Verbesserungen gibt.

 

Literatur aus Südkorea war in den letzten Jahren oft auch auf dem Deutschen Buchmarkt erfolgreich, vor allen Dank Han Kang und ihrem Bestseller Die Vegetarerin. Die Schriftstellerin Cho Nam-joo ist die neueste Entdeckung.