Rezension

Auf der Suche nach dem Glück

Das Glück sieht immer anders aus - Milena Moser

Das Glück sieht immer anders aus
von Milena Moser

Inhalt
Milena Moser setzt zu ihrem 50jährigen um, was sie schon lange im Stillen geplant hat – sie unternimmt eine Reise quer durch die USA. Auf dieser besucht sie nicht nur ihre weit verstreuten Freunde, sondern geht auch der Frage nach dem Glück nach. Sie beobachtet dafür befreundete Paare und Bekannte, definiert aber auch ihr eigenes Glück neu. Es ist eine Reise zu sich selbst, bei der Milena Moser feststellt, dass das Glück immer anders aussieht.

Meine Meinung
Milena Moser nimmt uns mit auf eine Reise der besonderen Art. Sie offenbart ihre Gefühle und Gedanken auf sehr ehrliche und mutige Weise, vor der ich sehr viel Respekt habe, macht man sich dadurch doch verletz- und angreifbar.

Schon auf den ersten Seiten spürt man, dass die Autorin in der Vergangenheit viele unschöne Erlebnisse hatte und nicht nur ihre Scheidung sehr viel von ihr abverlangt hat.

Ich habe mir mein Gefühl für mich selber abtrainiert, weil die Alternative, den geliebten Menschen in Frage zu stellen, unerträglich war. Das kann ich niemandem vorwerfen, nicht einmal mir selber. Ich weiß alles, was ich wissen muss. Ich stelle mich meinen Dämonen, ich weiche ihnen nicht aus. Ich schaue hin, ich arbeite an mir. Aber das ist anstrengend. Ich bin so müde. Ich möchte es jetzt einfach mal schön haben. Ist das denn zu viel verlangt? (Seite 27)

Sie ist an einem Wendepunkt und möchte endlich das umsetzen, was sie schon lange auf ihre innere Agenda gesetzt hat. Auf dem Streifzug durch die USA, läuft zunächst auch nicht alles so wie sie wollte. Sie ist ungeduldig und noch zu sehr in ihrem alten Leben gefangen, lernt aber nach und nach, dass auch das Unbekannte seinen Reiz hat. Dennoch gibt es auch immer wieder Rückschläge, die sie unsicher machen und das was sie tut in Zweifel stellen.

Das ist mein Name: Milena, die Vielgeliebte. Oder: die Liebende. Nur wenn ich geliebt bin, vergesse ich, dass es mich eigentlich gar nicht geben dürfte. Das ich nicht gut genug bin (Seite 85)

Diese Passagen haben mich ganz besonders berührt, weil – ganz ehrlich – haben wir nicht alle unsere Momente, in denen wir uns nicht mögen und fragen, warum unser Leben ist, wie es ist. Unsere Erlebnisse prägen uns und haben und zu dem Menschen werden lassen, der wir sind. Davon Abstand zu nehmen und Altes loszulassen, damit Neues entstehen kann, ist schwierig und verlangt uns alles ab – so auch Milena. Aber man spürt während der Reise, dass eine Entwicklung stattfindet und ich finde schön, dass die Autorin zum Ende hin sogar Hoffnung weckt, dass sie tatsächlich in eine besser Zukunft startet.

Ich bin allein und doch nicht allein. Es ist alles da, direkt vor meiner Haustür. Ich muss nur die Hand ausstrecken. Aber gerade jetzt brauche ich nichts. Es ist alles da - auch hier, ganz allein in meiner Küche, wo ich die Gläser vom Nachmittag abwasche (Seite 221)

Fazit
"Das Glück sieht immer anders aus" ist ein sehr persönlicher und mutiger Bericht über die Suche nach Glück und innerer Zufriedenheit und gleichzeitig ein Roadtrip durch die USA, der Lust macht sich selber auf eine Reise quer durch die Staaten zu begeben.