Rezension

Atmosphärischer Inselkrimi

Sturmfeuer - Tim Erzberg

Sturmfeuer
von Tim Erzberg

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einer Regatta für junge Segler verschwindet plötzlich ein Teilnehmer von 10 Jahren im Meer. Nur noch seine Rettungsweste kann geborgen werden, doch von dem Jungen fehlt jede Spur. Kurz darauf stürzt auch noch der Vater des Jungen von den Klippen und findet den Tod im Meer. Waren es Morde oder unglückliche Unfälle? Die vom Schicksal gezeichnete Ermittlerin Anna und ihr Chef Paul machen sich auf die Suche nach der Wahrheit auf dem kleinen und sonst so friedlichen Helgoland, die sie in die Zeiten des zweiten Weltkrieges führen wird.

Obgleich ich den ersten Band nicht kenne, bin ich sehr gut in die Geschichte eingestiegen. Die Beschreibungen der malerischen und wilden Seiten der Nordseeinsel, abgeschottet vom Festland, haben mir sofort gefallen. Ich konnte mir alles bildhaft vorstellen und wäre am liebsten selbst vor Ort gewesen. Das mag daran liegen, dass ich mysteriöse Geschichten auf Inseln liebe und die Atmosphäre aufsauge, die sich dort einmalig ergibt. Der Schreibstil ist flüssig, nur haben mich die Passagen der Vergangenheit etwas verwirrt und gestört, da die Umstände eher unklar waren und ich die Gründe der Taten nicht ganz verstehen konnte. Langsam schließt sich allerdings die Lücke zwischen der jetzigen Realität und der damaligen und die Verbindung bzw. der Sinn wird erkennbar und ist in der Auflösung genau schockierend wie schrecklich. Die Protagonisten werden anschaulich und einzigartig beschrieben. Auch die Hintergründe ihrer Taten sind verständlich und nachvollziehbar, auch wenn ich einige Taten als Dummheit betrachte und nicht so ganz begreifen konnte, wie die Protagonisten solchen Trugschlüssen folgen konnten. Die Spannung hält sich bis zum letzten Drittel in Grenzen, steigt ab dann allerdings rapide und endet in der finalen Auflösung, die die Ermittler in gefährliche Situationen führt und den Ausgang unabsehbar lässt. Da es sich allerdings um einen Kriminalroman handelt, ist das so schon ganz passend und realistisch. Es ist sicherlich schwierig fortlaufend Resultate zu erbringen, gerade auf so einer kleinen Insel, auf der vieles im Verborgenen geschieht, ohne dass jemand Notiz davon nimmt.

Ein atmosphärischer Inselkrimi, der mit glaubhaften Protagonisten und einer tiefgründigen (Hintergrund-)geschichte glänzen kann, die unter die Haut geht und im Gedächtnis bleibt.