Rezension

Anfangs sehr unterhaltsam, leider hinterlässt das Ende einen bitteren Nachgeschmack

Something Pure
von Kylie Scott

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mein erstes Buch von Kylie Scott und ich habe mich schon sehr darauf gefreut.
Schon allein die Leseprobe hat mir wegen des Schreibstils sehr gefallen. Da wären die Sprüche, Flachwitze und Zitate, die einfach eine entspannte Atmosphäre beim Lesen erzeugen.

Und dann trifft Barkellnerin Alice schließlich auch schon auf Beck. Der unbekannte Witzbold mit den Jane Austin Zitaten, schleicht sich mit seiner Art sofort in ihr Herz. Obwohl sie eigentlich nichts über ihn weiß, fühlt sie sich in seiner Nähe einfach geborgen, als würde sie hierhin gehören. Als Beck dann urplötzlich in seine Heimat zurückkehren muss und Alice bittet ihn zu begleiten, sagt diese schließlich zu. Was sie nicht weiß, Beck ist eigentlich kein armer Aushilfskellner sondern Milliardär und er will für Alice einen Platz in seiner Welt voll Gucci, Skandal und Lügen schaffen.

Alice war anfangs noch mega sympathisch, eine bodenständige Person und jemand, die sich von anderen nichts vorschreiben lässt. Aber durch manche Handlungen hat sie mir leider nur gezeigt, wie leicht Menschen zu manipulieren sind und wie gern sie sich von ihren Werten trennen können. Von Beck wissen wir als Leser zunächst nicht viel. Wir können ihn nur anhand seiner Charakterzüge bewerten und ich fand ihn anfangs sehr sympathisch. Er wirkt sehr offen und passt mit seiner Art perfekt zu Alice. Man muss schon sagen, zwischen den zwei funktioniert die Chemie. Trotzdem hat er Züge, die mir nicht gefielen. Er meint es zwar lieb und er wurde so erzogen, aber er scheint nicht zu wissen, dass man mit Geld nicht jeden kaufen kann. Dabei sagt er selbst, dass er sich nach seiner Reise gebessert hätte und anders als seine Familie ist.

Seine Familie ist noch so ein Punkt. Manche mochte ich, manche nicht, aber alle zusammen waren sie einfach unnötig. Die Charaktere sind einfach so flach und tragen absolut nichts zur Story bei. Zwischen durch schob man mal das ein oder andere Drama ein, damit es nicht zu langweilig wird. Aber am Ende haben Alice und Beck einfach eh immer recht, egal wie sorglos sie sich benehmen. Wirkliche Probleme werden in dem Buch zwar angesprochen, man kann aber nicht sagen, dass sie wirklich angegangen werden. Die Lösung ist viel zu einfach gestaltet und dadurch wirkt das ganze Buch nur noch übertrieben unrealistisch. Generell will das Buch ja gar nicht ernst genommen werden. Was okay ist. Zum Beispiel wird das Thema Sex bis zum letzten Augenblick hinaus gezögert. Und man versucht eine für die Charaktere ernste Situation mal eben so auf den letzten 50 Seiten zu lösen.

Tatsächlich hatte ich verschiedene Gefühle beim Lesen. Die Handlung war eher flach, aber die Charaktere konnten mich trotzdem unterhalten. Aber gerade das schnell abgehandelte Ende mit der völlig falschen Message und Herangehensweise hat einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Fazit: Eine schöne Geschichte für zwischendurch, die man nicht ernst nehmen darf. Wer die Vorstellung von der modernen Cinderalla mag, deren Probleme mal schnell bibidibabidibu aus der Welt geschafft werden, der kann an dem Buch bestimmt seine Freude haben. Die oberflächlichen Charaktere und das wenig befriedigende Ende haben mir das Buch leider etwas verdorben.