Rezension

Amerikanisches Epos

Natchez Burning - Greg Iles

Natchez Burning
von Greg Iles

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch "Natchez Burning" von Greg Iles und sein Nachfolger "Die Toten von Natchez" bilden ein gewaltiges Epos über den Rassenkonflikt in dem Süden der USA. Über 1000 Seiten verbindet der Schriftsteller geschichtliche Fakten mit einem spannenden Thriller.
Hier die Rezension zu Band 1.
Eine frühere Gestalt aus seinen Romanen - Penn Cage- ist nun Bürgermeister einer kleinen Stadt im Süden der USA.  Diese Stadt hat eine blutige Geschichte, die vor allem mit Rassenkonflikten in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zu tun haben.
Dass diese Konflikte bis in die heutigen Zeit reichen, und seine Familie direkt bedrohen, zwingt Penn Cage dazu, sich diesen Konflikten zu stellen, für seine Familie zu kämpfen, sich in Gefahr zu und sogar in Todesgefahr zu begeben,

Das Buch war für mich schwierig zu lesen. Die Gründe dafür sind verschiedener Natur.
1. über 1000 Seiten in einem gebundenen Buch sind schon vom Gewicht gewöhnungsbedürftig. Irgendwann weiß man nicht mehr, wie man das Buch halten soll. Manchmal habe ich mir gewünscht dieses Buch als e-book zu lesen. Noch besser wäre es als Hörbuch gewesen.

2. Als Leser hat man irgendwann das Gefühl : Das Buch nimmt kein Ende. Das eine solche Ungeduld entsteht, liegt auch an der Art wie  Greg Iles mit der Spannung umgeht. Gemeinsam mit dem Protagonisten tappt man voller Zweifel durch das Buch. Kaum hat man sich mit einer dargebotenen Lösung arrangiert, bekommt man  1 Seite  später sie wieder weggenommen. Das machte mich irgendwann ganz wuschelig.

3. Zeitweise verliert man als deutscher Leser den Überblick. Typisch amerikanische Verbindungen und ihre Unterverbindungen (z.B. Ku-Klux-Klan und seine radikaleren Untergruppierungen, , historische unterschiedliche Rassendiskrimunierungs-Gegner, Bürgerrechts-Aktivisten usw.) überfordern den deutschen Leser. Wenn dann auch noch oft Bezug auf den amerikanischen Bürgerkrieg oder frühere amerikanische tote Präsidenten genommen wird es unüberschaubar.
 
4. Dieses Buch und den Nachfolger kann man nicht einfach als Romane bezeichnen. Beide Bücher zusammengenommen ergeben ein Epos - ein typisch amerikanisches Epos.

5. Das bestätigt vor allem der Schreibstil. er ist detailreich, eigentlich schon detailversessen. Und mit ziemlicher Sicherheit historisch korrekt (soweit ich das beurteilen kann). Aber der Autor verliert sich nicht in langweilige Umgebungsbeschreibungen. Auch vermeidet er strikt Wiederholungen. Sein Schreibstil ist kurz, knapp und deutlich. Und er schafft es trotzdem ein tausend Seiten Buch zu schreiben. Und lässt noch ein tausend Seiten Buch folgen.
Das nenne ich wahre Schriftsteller-Kunst.
Ich habe mir dieses Buch gekauft, weil ich bei LovelyBooks Band 2 "Die Toten von Natchez" gewonnen hatte und in der Leserunde sich viele entschlossen hatten, vor Band 2 den Band1 zu lesen. Das war eine gute Entscheidung, denn dieser Band hier lässt am Ende noch viele Fragen offen. Und man möchte unbedingt weiterlesen.
 Die amerikanische Schriftstellerin Jodie Picoult beschreibt das Epos so: " Ich weiß nicht, wie Iles es gemacht hat, aber jede Seite des Romans ist ein Cliffhänger. der einen dazu treibt, noch ein Kapitel zu verschlingen, bevor man das Buch hinlegt, um zu essen, zu arbeiten oder ins Bett zu gehe. " 
Und aus all den oben angeführten Gründen erhält das Buch von mir sehr verdiente 5 Sterne.