Rezension

Alltag mit dem Tod

Was bleibt, wenn wir sterben -

Was bleibt, wenn wir sterben
von Louise Brown

Bewertet mit 5 Sternen

          In „Was bleibt, wenn wir sterben" berichtet Louise Brown von ihrem Alltag mit dem Tod, von den Begegnungen mit Menschen, die einen Verlust erlitten haben, von der Auseinandersetzung mit Trauer und Tod, von der Endlichkeit unseres Lebens... Sie erzählt von ihren Erfahrungen als trauernde Tochter und wie sie schließlich zu ihrer Berufung kam.

Louise Brown schreibt über das diffizile Thema sehr umgänglich, ihre Empathie kommt deutlich zum Tragen. Sie hat die soziale Kompetenz dazu. Aus ihrer eigenen Trauer und deren schwerwiegenden Bewältigung heraus wurde sie Trauerrednerin. Des Öfteren kommt sie auf das eigene Erleben des plötzlichen Verlustes ihrer Eltern innerhalb kurzer Zeit zurück. Sie versteht das fundamentale Erlebnis des Sterbens und des Todes mit dem Leben in Einklang zu bringen. Ich fühlte mich in meinen Verlusten persönlich angesprochen.
Das Buch wurde in drei Teile gegliedert: 1. Teil – Konfrontation mit dem Tod; 2. Teil - Leben mit der Trauer; 3. Teil – Die Endlichkeit annehmen. Die Teile wiederum enthalten Kapitel mit aussagekräftigen Überschriften.
Mit einfachen Sätzen spricht sie einfache Wahrheiten aus und konfrontiert mit dem Tod. Ich verstehe zutiefst, was sie ausdrücken möchte. Ihre Erkenntnisse, ihre Erfahrungen teilt sie unaufdringlich mit und zeigt z. B. auf, dass Erinnerungen an den Verstorbenen/die Verstorbene auch aus unperfekten Momenten bestehen und schön sein können.
Eingeschlossen sind solche bitteren Erkenntnisse, dass nichts im Leben beständig ist und Liebe immer Verlust bedeutet. Die Autorin zeigt z. B. auf, dass Erinnerungen, Gedanken, Gefühle im Zusammenhang mit dem Verstorbenen auch aus unperfekten Momenten bestehen und durchaus auch schön sein können.
Schließlich gab mir das Buch auch Einblicke in die verschiedensten Möglichkeiten, wie wir die Trauer bewältigen, wie wir damit umgehen und uns mit Würde von den Verstorbenen verabschieden können. Es gab einige Stellen, die mich sehr ergriffen haben, mir ans Herz gingen, die mich tief erwischten.
Mir gefällt Louise Browns Schreibstil. Da kommt ihr ganz sicher ihr Beruf als Journalistin sehr gelegen. Sie schreibt angenehm, findet tröstliche, berührende Worte, bleibt stets authentisch. Sie findet eine wohltuende Leichtigkeit im Umgang mit dem schweren Thema. Ich habe mir wunderbare Sätze festgehalten. Sie selbst zitierte oft. Ein Zitatnachweis ist am Ende zu finden. „Was bleibt, wenn wir sterben" erhält einen würdigen Platz in meinem Bücherregal.

Fazit:
Das kleine Buch war für mich voller aufrichtiger Empfindungen und es störte mich überhaupt nicht, dass immer wieder auf den Tod der Eltern bzw. auf ihr Leben Bezug genommen wurde. Nach meinem Empfinden gelang es Louise ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen.
Das Interview am Ende gibt mir noch mehr Aufschluß über die Autorin und ihre Beweggründe über das Thema zu schreiben. Mir wurde noch einiges klarer.
Zum Titel: Es gibt eine Menge, was von uns bleibt! Jeder Mensch ist einzigartig und besonders!

Das Buch ist kein Ratgeber, kein Sachbuch, den roten Faden sehe ich in den vielseitigen Vorschlägen der Unterstützung in einer schweren Zeit. Der Tod ist wie das Leben sehr individuell! Jeder kann hier etwas für sich finden! Ich kann das Buch für alle empfehlen.
Deshalb die Höchstbewertung!