Rezension

Allgäuer Verwirrspiel in Pferdezüchterkreisen

Rosskur - Jürgen Seibold

Rosskur
von Jürgen Seibold

Bewertet mit 4 Sternen

Der Pferdezüchter Thomas Ruff verschwindet nach einem Besuch bei seiner Geliebten spurlos. Letzter Augenzeuge ist der ortsbekannte Trinker Pröbstl, der gesehen haben will, wie Ruff von der Lechbrücke gestossen wurde. So recht glauben will ihm niemand. Dem Kripo-Team kommt da der neue Leiter aus Hannover ganz recht. Krankmeldungen und Überstundenabbau werden vorgeschoben, um ihn allein mit zwei sonst nicht mit Ermittlungen beschäftigten Beamten allein zu lassen.

Der Krimi ist flüssig geschrieben und locker zu lesen.
Hauptakteuer Eike Hansen hat es als Niedersachse in Bayern nicht leicht. Aber sein sonniges Gemüt und seine Ruhe bieten keine Angriffsfläche für Unstimmigkeiten. Durch sein Einfühlungsvermögen besonders seinen neuen Kollegen Haffmeyer und Hanna gegenüber, wirkt er sehr sympathisch. Er schreckt auch nicht vor unkonventionellen Ermittlungsmethoden zurück. Bei einem Trinkgelade einer Motorradgruppe bechert er kräft mit, um an Informationen zu kommen.
Zur Aufklärung des Falls muss sich Hansen auch mit der Pferdezucht auseinander setzen. Der Autor verwendet viel Zeit, um detaillierte Informationen über Züchter und Pferde zu vermitteln. Teilweise ist dies sehr hilfreich, an manchen Stellen aber auch zuviel des Guten.
Die eher ruhige Schilderung der Ermittlung wird am Ende plötzlich hektisch und bringt viele neue Aspekte zum Tathergang. Weitere Tatverdächtige tauchen aus dem Nichts auf und lassen bis zum Ende offen, wer der eigentliche überraschende Täter ist.

Mich hat der Roman interessiert, weil ich wissen wollte, wie sich der Hannoveraner Hansen im Allgäu schlägt. Ich hätte mir hier mehr amüsante, interessante Konfliktsituatioenn gewünscht.

Dennoch kann ich eine Leseempfehlung für diesen kurzweiligen Regionalkrimi geben.