Rezension

1903 und 2011. Bremen und Guatemala. Eine spannende, mitreißende Familiengeschichte mit Geheimnissen, unerlaubter Liebe und Tod.

Im Land der Kaffeeblüten - Laura Antoni

Im Land der Kaffeeblüten
von Laura Antoni

Bewertet mit 4 Sternen

Schon als ich “Im Land der Kaffeeblüten” von Laura Antoni zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich absolut hingerissen, denn die Aufmachung ist wirklich bezaubernd. Durch den Schutzumschlag aus relativ rauem Papier wirkt das Buch irgendwie alt und die Zeichnungen der Blüten auf dem Cover setzen sich auf der ersten Buchseite fort – einfach nur wunderschön.

Der Schreibstil der Autorin nimmt den Leser mit ins Jahr 1902, eine Zeit des Umbruchs, und springt dort zwischen Bremen und Guatemala in Mittelamerika, was ganz deutlich die kulturellen Unterschiede aufzeigt. Gleichzeitig begleitet man Julia und Isabell im Jahr 2011 in Bremen. Toll daran ist, dass es Laura Antoni gelingt die grundverschiedenen Lebensumstände die zwischen den über 100 Jahren liegen deutlich hervorzuheben und die Übergänge trotzdem weich zu halten.

In welcher Zeit und ich welchem Land man sich gerade befindet wird ganz einfach gekennzeichnet. Die Jahreszahl steht jeweils über dem Kapitelanfang und wenn das Kapitel in Guatemala spielt, ist am Kapitelanfang ein exotischer Vogel abgedruckt, wohingegen Blüten dort zu sehen sind, wenn es um Bremen geht. Außerdem bekommt man immer wieder Tagebucheinträge von Isabells Ururgroßmutter Elise zu lesen, welche in gut leserlicher Handschrift gedruckt sind.

Mir hat besonders gefallen, dass man einiges über Guatemala an sich erfährt. Ich hatte mich bisher noch nie mit Mittelamerika befasst und durch die Tatsache, dass eine der beiden ‘Protagonisten-Familien’ dort eine Kaffeeplantage besitzt, bekommt der Leser die Besonderheiten des Landes vermittelt.

Bei der Geschichte war ich etwas zwiegespalten. Ich halte es doch für sehr unwahrscheinlich, dass sich durch Zufall wirklich die Nachfahren zweier Frauen treffen und dann auch noch, ebenfalls zufällig, zusammen die gemeinsame Geschichte ihrer Ururgroßmütter aufdecken. Dafür ist die Welt doch eigentlich zu groß, dass so etwas passieren kann, oder?

Davon abgesehen hat mir die Story aber trotzdem gut gefallen. Ich wollte immer wissen, wie es wohl weitergeht und viele der Kapitel enden in einem Cliffhanger auf die dann erst mal die Geschichte in der jeweils anderen Zeit weitergeht, so dass man unbedingt weiterlesen möchte.

Geeignet ist das Buch meiner Meinung nach für Jugendliche gleichermaßen wie für Erwachsene – aber eher die weibliche Fraktion, denn nicht erlaubte Liebe spielt eine entscheidende Rolle.