Rezension

100 Dinge, die es wert sind sich zu erinnern

Das kleine große Glück
von Lucy Dillon

Bewertet mit 4 Sternen

"Das kleine große Glück" ist ein Roman der vielleicht auch uns dazu auffordert, über unser Leben nachzudenken und vielleicht hier und da auszumisten, in Taten und in Gedanken. Gina, die sich von ihrem Mann getrennt hat, steht vor der Entscheidung noch einmal von vorne anzufangen und letztendlich ist es eine Reflexion über ihr Leben bisher und dem, wie sie nun gezwungen ist, es neu zu gestalten und umzugestalten. Am Anfang kam sie mir schon fast wie eine sinnlose Sammlerin vor, den die Umzugskartons aus dem Haus, das sie nach der Trennung von ihrem Mann packt, beinhalten Dinge die der Mensch nicht braucht und selbst Gina weiß mit vielen Dingen nichts anzufangen. Was also tun mit all dem sinnlosen Kram? Spenden? Wegwerfen? Verkaufen? Lassen sich Erinnerungen einfach so in Tüten packen? 100 Dinge möchte Gina behalten und wir tauchen damit ein in ihre Vergangenheit, die so einige Geheimnisse offenbart. Es zeigt sich, das Gina bisher ein Leben geführt hat, welches ihr wenig Gelegenheit gegeben hat sich zu entfalten. Sie hat sich angepasst und verlernt auf sich uns ihre Gefühle zu achten. Lucy Dillon hat es verstanden "Das kleine große Glück" emotional unsagbar auszuschmücken. Ich fühlte mich beim Lesen wirklich wohl, obwohl ich behaupten würde, das einiges an Handlung auch hätte abgekürzt werden können. Besonders hervorheben möchte ich Ginas neu entdeckte Liebe zu Buzz, der ihr nach und nach Zuneigung und Vertrauen schenkt. Sie brauchen einander um innerlich zu gesunden. Hier wurde eine ganz besondere Liebesgeschichte geschrieben, die aus Verletzungen Heilung möglich machen. Wir sehen hier eine tief verletzte Frau, die aufsteht und weitermacht, obwohl das Leben ihr bisher wirklich mies mitgespielt hat. Die Rückblicke in Ginas Vergangenheit zeigen dies und mitunter müssen wir als Leser schmerzlich miterleben, was ein Mensch ertragen kann und dennoch die Kraft findet weiterzumachen. Wie schon erwähnt, ist Buzz dabei eine große Hilfe und verleiht Gina neuen Lebensmut, da das Aussortieren ihres alten Lebens eben auch schmerzhafte Dinge zum Vorschein bringt. "Das kleine große Glück" zeigt letztendlich auf, das wir nicht festhalten sollen an alten und vergangenen Zeiten, sondern den Mut haben neu anzufangen und uns neu zu orientieren. Die Botschaft ist genial, auch wenn sie vielleicht nicht immer durchführbar ist. Für Gina beginnt etwas neues und es hat mir gefallen, sie zu begleiten. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung und 4 Sterne, für ein doch recht emotionales Buch, welches mich zwar nicht zu Tränen rühren könnte, aber durch die eine oder andere Begebenheit doch sehr bewegt hat.