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Eventlesung

Markus Heitz am 27.03.2017 in Olpe

Ein Abend der besonderen Art wurde im Cineplex Kino zu Olpe geboten, als Markus Heitz nicht nur sein neustes Werk präsentierte, sondern noch eine Runde an den Kartentisch gebeten hatte...

Eine feine Sache haben sich die Verlagsleute von Droemer Knaur zusammen mit dem Autor Markus Heitz zu dessen neuem Buch 'Des Teufels Gebetbuch' ausgedacht. Da es in dem Roman um ein Kartendeck geht und Herr Heitz hierzu ein eigenes Spiel namens 'Superior' entwickelt hat, wird dieses nun im Anschluss seiner Lesungen in einem aus dem jeweiligen Publikum erwählten Spielerkreis gezockt. Neben kleinen aber hochwertigen Gewinnen gibt es obendrein für den Sieger eine Reise in das Spielkasino nach Baden-Baden, in dem dann mit allen Siegern der Lesungs-Tour das 'Endgame' gezogen wird. Faszinierende Idee...

Den Beginn machte aber auch an diesem Montagabend im Cineplex-Kino in Olpe die Lesung zu dem neusten Heitz-Roman. Sichtlich zufrieden mit diesem aktuellen Machwerk begann der Autor nach einem Trailer zum Buch auf der Leinwand an dem rustikalen Spieltisch aus dem Handwerk zu plaudern und erklärte den anwesenden Zuhörern im Kinosaal, wie er überhaupt Schriftsteller geworden ist, bevor er sich dann langsam 'Des Teufels Gebetbuch' zu wand.

In drei Kapiteln brachte er den Zuhörern zuerst die Hauptcharaktere näher; den ehemaligen und hoch verschuldeten Tadeus Boch, die auf Rache sinnende Hyun Poe sowie eine Reise in die Vergangenheit, in welcher der aufstrebende Künstler Bastian Stock erstmals sein heimlich erschaffenes Kartendeck dem Chef eines Druckhauses sowie einigen Studenten - unter ihnen ein gewisser Goethe!

Markus Heitz weiß, wie man eine Lesung interessant gestaltet und hat auch ein gewisses Talent, den jeweiligen Text vorzutragen, dass der Zuhörer auch bei der Stange bleibt. So verflog die Zeit wie im Nu. Im Anschluss ging der Autor dann noch über seine Recherchen ein, welche er in dem Anhang des Buches in liebevoller Mühe zusammengefasst hat. Daraus konnte Herr Heitz das ein oder andere Detail vortragen und fokussierte sich hierbei auf seine vor dem Buch grundsätzliche Frage, wo das Kartenspiel überhaupt herkommt. Seine Nachforschungen haben ihn dann auch ein wenig durch die Ländereien getrieben - Monaco und Baden-Baden waren als zentrale Orte natürlich gesetzt, um in der Spielersprache zu bleiben. Dass auch diesmal wider des eigentlichen Vorhabens Leipzig eine Rolle spielt, ergab sich dann doch zwingend aus der Geschichte von Spielkarten. Und dass Goethe zu jener Zeit in dem ostdeutschen Stadt studierte, passte nun dazu wie die Faust aufs Auge!

Nach einer Fragerunde, bei der Herr Heitz dann ein wenig in die Zukunft schaute - 2017 gibt es noch den zweiten Band von 'Wedora' sowie eine Aufführung mit der Musikband CORVUS CORAX - kamen natürlich Fragen zu diversen Fortsetzungen und Leserwünschen. Außerdem erklärte der Autor, wie sein Tagesrhythmus ausschaut und wie seine Vorgehensweisen bei der Ausarbeitung eines Buchprojekts vonstatten geht. Ich muss sagen, dass sein Output von 600-700 Seiten in vier Monaten schon ziemlich beeindruckend ist.

Als so ziemlich alle Fragen durchgearbeitet waren, machte sich der Schriftsteller daran, die Autogrammwünsche zu erfüllen, während im Kinosaal der Spieltisch präpariert und die Übertragung auf die Leinwand gesichert wurde. Nachdem dann alle Bücher mit den gewünschten Unterschriften und Widmungen durch die Heitzschen Hände gewandert waren, ging es ans Zocken. Vor der Fragerunde waren die Teilnehmer, die sich während der Lesung per Zettel in einer Box anmelden konnten, vom Autor persönlich gezogen worden. Nach einer erklärenden Proberunde ging es über eine Stunde an der Ausspielung des Gewinners für die Endrunde in Baden-Baden. Dank der Leinwand-Übertragung hatten die Zuschauer einen optimalen Blick auf den Kartentisch. Überraschend zeigte sich das Pik-Ass, die Todeskarte sehr oft den Teilnehmern, welche dann für die Spielrunde raus waren. Naja, immerhin besser wie bei der klassischen Variante, in der war man dann aus dem Leben raus! Das große Zocken fand dann in der allerletzten Spielrunde einen Sieger und war wirklich eine hochinteressante Geschichte, auch wenn man nur Zuschauer war. Für die Teilnehmer war es ein klar sichtbarer Nervenkitzel.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 31. März 2017 um 00:57

Interessanter Artikel - vielen Dank dafür, benfi! 

Zu der Spielkarten-Produktion in Deutschland: Ich meine, dass lange Zeit Altenburg (Thüringen) dafür bekannt war, Stadt der Spielkarten zu sein; ich war mal vor Urzeiten dort (noch zu DDR-Zeiten) und fand das Städtchen damals sehr 'verträumt' ...

Der Autor kommt übrigens aus meinem Bundesländchen und hat daher auch meine ungeteilte Aufmerksamkeit, auch wenn ich jetzt eher nicht der Fantasy-Leser bin; des Teufels Gebetbuch geht wohl eher in die Mystery-Richtung - und ist dann schon eher mein Fall ;)