Leserunde

Vorableserunde zu "Heimatsterben" (Sarah Höflich)

Heimatsterben -

Heimatsterben
von Sarah Höflich

Bewerbungsphase: 23.07. - 05.08.

Beginn der Vorableserunde: 12.08. (Ende: 02.09.)

Im Rahmen dieser Vorableserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags – 20 Freiexemplare von "Heimatsterben" (Sarah Höflich) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Bitte beachtet folgenden Hinweis: Rezensionen dürfen nicht vor dem 20. August 2021 veröffentlicht werden (Sperrfrist).

ÜBER DAS BUCH:

Ein großartiger Familienroman, der sich zusehends zum Politthriller entwickelt

Tilde Ahrens, mehrfache Mutter, Oma und Uroma, liegt im Sterben und bittet kurz vor ihrem Tod Lieblingsenkelin Hanna, die Familie zusammenzuhalten. Keine einfache Aufgabe für die freigeistige Journalistin, die eigentlich seit Jahren in den USA lebt, denn in dem weitverzweigten Ahrens-Clan prallen die unterschiedlichsten Weltanschauungen aufeinander. Hanna taucht ein in die Geschichte ihrer Familie und stellt sich der Auseinandersetzung mit ihrer erzkonservativen Schwester, deren Mann Felix Kopf einer nationalistischen Partei ist. Es kommt zu einer vorsichtigen Annäherung. Doch dann gewinnt der charismatische Felix überraschend die Wahl, zieht ins Kanzleramt ein und ausgerechnet Hanna soll ihn bei seiner politischen Arbeit unterstützen. …

ÜBER DIE AUTORIN:

Sarah Höflich, Jahrgang 1979, war schon als Kind fasziniert von Geschichten und Geschichte. Sie studierte Anglistik und ging als Fulbright Stipendiatin in die USA, wo sie ihr Creative-Writing-Studium mit dem Master of Fine Arts abschloss. Heute arbeitet sie als Drehbuchautorin und Produzentin für die UFA, für die sie mehrere Fernsehserien realisiert hat. ›Heimatsterben‹ ist ihr Romandebüt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Köln.

04.09.2021

Thema: Lektüre, Teil lll

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MeinNameistMensch kommentierte am 15. August 2021 um 22:16

Das Ende des Buches war schon heftig, aber definitiv auch stimmig. Felix erinnert mich stark an Goethes Zauberlehrling, der Kräfte entfesselt hat, die er später nicht mehr kontrollieren konnte. Nur das am Ende kein Meister kam, der ihn rettete, sondern alles den Bach runter ging.

Es liegt an uns allen, das es nie soweit kommt. Ob nun im September bei der Bundestagswahl oder an jedem einzelnen Tag bei der Frage was wir hinnehmen und wo wir NEIN sagen.

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PeWie kommentierte am 15. August 2021 um 22:47

Ich bin deiner Meinung, die Autorin hat uns auf sehr eindringliche Art und Weise darauf hingewiesen.

Bei mir ist das Gefühl entstanden als ob das Buch ein Menetekel ist, etwas das uns alle warnt es nicht bis zum Äußersten kommen zu lassen. 

Vor allem weil es Aussagen gibt mit denen man sich vielleicht arrangieren kann und damit öffnen wir dem Unheitl Tür und Tor.

Thema: Lektüre, Teil lll
Biggieule kommentierte am 16. August 2021 um 10:56

Ich finde, gerade das ganz schwierig. Es gibt nicht nur Aussagen, mit denen man sich identifiziert, sondern auch solche, hiner denen man hundertprozentig steht. Ich persönlich möchte schon, das zB unsere Gesetze geachtet werden. Allerdings von jedem, der hier lebt und nicht nur von bestimmten Gruppen.
Es ist sehr schwierig und bedarf der umfassenden Information über Parteien, deren Politiker und der Parteiprogramme um hier nicht den Populisten zu erliegen.
Insofern stellt das Buch wirklich eine gute Warnung da in dem es aufzeigt, dass man nicht nur die Aushängeschilder einer Partei, sondern auch die Strömungen innerhalb der Partei genau beobachten muss. Und in dem es mögliche Folgen aufzeigt.

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PeWie kommentierte am 16. August 2021 um 13:11

Zitat:  Ich persönlich möchte schon, das zB unsere Gesetze geachtet werden. Allerdings von jedem, der hier lebt und nicht nur von bestimmten Gruppen.

Das sehe ich auch so, mittlerweile ist es in einigen Nachrichten üblich die Nationalität des Täters öffentlich zu machen, beim Opfer nicht und wenn der Geburtsort Deutschland ist auch nicht. Wenn dann alle. Nicht immer die anderen. Das ist etwas was um sich greift.

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Biggieule kommentierte am 16. August 2021 um 13:52

Leider ist das so. Was das mit einer objektiven Berichterstattung zu tun hat, will sich mir nicht erschließen.

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Rosmarin kommentierte am 29. August 2021 um 09:00

Da gebe ich Dir völlig recht - ich bin auch der Meinung, dass jeder, der hier lebt, sich an die Gesetze halten müßte. Sie beinhalten ja nicht nur Vorschriften, sondern sind auch zu unserem Schutz da. Und ich vermute schon, da gibt es jede Menge "Zwischenwelten", die nach ihren eigenen Gesetzen handeln...

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sphere kommentierte am 18. August 2021 um 18:26

PeWie, kurze Nachfrage, da ich sehe, dass deine Rezi bereits verfasst wurde: was hat es denn mit der Sperrfrist für Rezis auf sich?

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carola1475 kommentierte am 18. August 2021 um 18:46

sphere, ich glaube, PeWie diskutiert "nur so" mit, sie/er hat das Buch nicht hier als Freiexemplar gewonnen.

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PeWie kommentierte am 18. August 2021 um 21:38

und @sphere  

ja, ich habe das Buch bei Vorablesen gewonnen und es ziemlich schnell durchgelesen. Anschließend hatte ich Redebedarf. Das Buch hat mich nachhaltig beeindruckt.

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Biggieule kommentierte am 16. August 2021 um 13:54

Den Vergleich mit dem Zauberlehrling finde ich gut.

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nikolausi kommentierte am 18. August 2021 um 17:09

In diesem letzten Leseabschnitt zeichnet die Autorin ein wahres Schreckensszenario von der Bundesrepublik und den dortigen Machthabern. Zu Recht nennt Sarah diese das Vierte Reich. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir noch einmal derartige Zustände haben werden. Ich vertraue darauf, dass es immer demokratisch gesinnte Personen wie Sarah, Joost und andere der Romanfiguren geben wird, die Entsprechendes öffentlich an den Pranger stellen. Mir persönlich erschien alles etwas zu heftig und ich habe immer wieder damit gehadert, dass binnen kürzester Zeit so eklatante Entwicklungen eingetreten sind. Ein unblutigeres Ende hätte ich letztlich auch begrüßt. Insgesamt ist das Buch aber eine beachtliche Leistung.

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PeWie kommentierte am 18. August 2021 um 18:46

Wenn man es mit der augenblicklichen Situation vergleicht, ist es überspitzt. Aber es soll ja auch wachsam machen. Es droht ja eine neue Flüchtlingswelle un die ersten schreien schon aber nicht mit uns.

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buecherwurm_01 kommentierte am 23. August 2021 um 21:29

"ich habe immer wieder damit gehadert, dass binnen kürzester Zeit so eklatante Entwicklungen eingetreten sind"

So ging es mir auch, in diesem Abschnitt passiert extrem viel, das zudem sehr überzogen ist. 

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buecherwurm_01 kommentierte am 23. August 2021 um 21:29

"ich habe immer wieder damit gehadert, dass binnen kürzester Zeit so eklatante Entwicklungen eingetreten sind"

So ging es mir auch, in diesem Abschnitt passiert extrem viel, das zudem sehr überzogen ist. 

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carola1475 kommentierte am 18. August 2021 um 18:43

Diese eklatanten Entwicklungen kamen ja nicht von ungefähr, sondern wurden von den Drahtziehern um Zur Mühlen forciert, da finde ich es schon glaubwürdig, dass alles recht schnell ging. Ich denke, da gab es auch einen Domino-Effekt der Ereignisse.

Vielleicht hat Sarah Höflich die Entwicklung zugespitzt beschrieben, aber warum nicht, um so erschreckender die Eskalation und das Ende. 

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carola1475 kommentierte am 18. August 2021 um 19:12

Ich verstehe das Buch auch hauptsächlich als Warnung.

Davon abgesehen ist es ein sehr gelungener Roman, bei dem für mich alles stimmt.

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Biggieule kommentierte am 19. August 2021 um 06:33

Ja, so verstehe ich es auch.
Und ich wünsche dem Buch sehr viele Leser, denn ich fürchte, in der momentanen politischen Lage ist eine deutliche Warnung das, was viele brauchen.

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Rosmarin kommentierte am 01. September 2021 um 09:13

Ich denke, dass siehst Du völlig richtig! Im Umfeld von Zur Mühlen entwickelt sich für mich so eine "Untergrund-Aktivität", die ordentlich Dymanik entwickelt. Dass sind die verbissenen Machtstreber, die Felix in dieser Aufstellung und inn diesem Ausmaß vermutlich gar nicht auf dem Radar hatte.

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Biggieule kommentierte am 19. August 2021 um 06:29

Auch die letzten Seiten waren wie im Flug gelesen. Tatsächlich wird hier ein wahrhaft schreckliches Bild einer BRD gezeichnet, die im Buch nicht zu Unrecht als Viertes Reich bezeichnet wird. Erschreckend, wie schnell so etwas gehen kann. Aber wer "Die Welle" gelesen hat, der konnte sich in etwa ausmalen, wie der Plot verlaufen würde.
Gut gefallen hat mir, das sich Felix am Ende deutlich von den Vorgängen distanziert und klargestellt hat, das er zwar für Werte eingetreten ist, aber diese nicht so durchsetzen wollte.
Das Ende ist sicherlich stimmig und lässt für alle Leser gedankliche Möglichkeiten zur Weiterführung offen. Gleichwohl wäre mir ein anderes Ende lieber gewesen. Dies ist aber nur meine persönliche Meinung und tut der Klasse des Buches keinerlei Abbruch.

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PeWie kommentierte am 19. August 2021 um 11:24

Das Ende ist sehr dramatisch und vielleicht auch übertrieben. Aber ma besten bekommt man jemanden wach wenn man ihm/ihr kaltes Wasser ins Gesicht schüttet.

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Rosmarin kommentierte am 31. August 2021 um 08:55

An "Die Welle" kann ich mich auch noch sehr gut erinnern! Zu meiner Zeit war das im Deutschunterricht Pflichtlektüre und ich weiß noch, wie erschrocken ich war, das Handlungen so eine Eigendynamik entwickeln können. 

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robby lese gern kommentierte am 20. August 2021 um 13:45

Ja, das Ende war heftig, aber vorraussehbar. Dass sein Freund Anselm irgendwann versucht die Macht an sich zu reissen, war mir eigentlich klar. Nur dass sie nachher zu so drastischen Mitteln wie Mord greifen , hätte ich nicht gedacht, aber das ist Fanatismus.Auch wenn dieser Roman rein fiktional ist muss ich immer wieder sagen, dass ich mir so etwas auch im Realen vorstellen kann. Es werden Leute rekrutiert, die frustriert und unzufrieden sind und davon haben wir ja einige. Dort wird ihr Selbstbewusstwein wieder aufpoliert und sie erleben einen Hauch von Macht und merken gar nicht, dass sie nur Marionetten in einem perfiden Spiel der Macht mitspielen. Was mich nur immer wieder wundert ist, wie Menschen einfash so hörig sein können, ihren Verstand und ihr Gewissen ausschalten, nur weil jeman ihnen einen Befehl gibt. Aber ich glaube , davon gibt es auch in unserer Bundesrepublick einige und immer wieder wird der Hass als Agressor eingesetzt und dieses Spiel funktioniert immer wieder, obwohl wir uns über das Leben in unserem Land ja nun wirklich nicht beschweren können und wenn, sind es Klagen auf hohem Niveau.

 

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carola1475 kommentierte am 20. August 2021 um 18:52

Deinem Kommentar stimme ich größtenteils zu robby_lese_gern, aber es gibt auch in unserem reichen Land Menschen, die von ihrem Lohn kein sorgenfreies Leben führen können, vielleicht noch einen Zweit- oder sogar Drittjob haben und trotzdem ihre Miete kaum bezahlen, ihren Kindern kaum was bieten können, auf keinen grünen Zweig kommen. Da läuft schon einiges falsch in unserer Gesellschaft. 

Das analysiert Sarah Höflich auch schon auf Seite 21: politische Umwälzungen werden begünstigt durch wirtschaftliche Krisen und eine polarisierte Gesellschaft.

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PeWie kommentierte am 20. August 2021 um 20:32

Das ist richtig, aber genau diese Menschen werden von anderen ausgenutzt in dem man ihnen Verständnis und ähnliches vorgaukelt und sie mit falschen Versprechungen lockt. 

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Rosmarin kommentierte am 31. August 2021 um 08:58

Und manche Politiker haben trotzdem nichts besseres zu tun, als zu täuschen, zu tricksen und auch noch Geld einzusacken, nach dem Motto: "Oh je, die Diss ziehe ich zurück und das Geld melde ich dann halt einfach mal nach." Und solchen Menschen soll man vertrauen und ihnen die Zukunft eines Landes in die Hände legen? Jemandem, der von Haus aus nur an sich denkt?

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gaby2707 kommentierte am 22. August 2021 um 17:29

Ich bin jetzt, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt habe, immer noch schockiert, wie viel Realität in diesem Buch steckt. Hoffentlich wird es so etwas oder Ähnliches in unserer heutigen Zeit nicht wieder geben. Aber wenn man liest, wie schnell sich manche Sachen verselbständigen – einfach grässlich. Wir dürfen einfach nicht verlernen NEIN zu sagen. Und wir dürfen den Parteien nicht nur „vor den Kopf „ schauen, sondern müssen uns auch mit den innerparteilichen Gruppierungen auseinander setzen.

Auch wenn Sarah Höflich einige Entwicklungen sehr überspitzt dargestellt hat, fand ich alles in Zusammenhang gesehen recht eindrucksvoll und nachvollziehbar.

Ein tolles Buch, dem ich noch sehr viele Leser*innen wünsche.

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buecherwurm_01 kommentierte am 23. August 2021 um 21:54

Der letzte Abschnitt hat es in sich.Die Entwicklungen nehmen rasant Fahrt auf und enden in einer Katastrophe. Es ist erschreickend zu sehen, was möglich ist. Unabhängig von den ist dieses Szenario bestens geeignet, um wachzurütteln. 

Die Autorin hat einen logischen Aufbau genutzt, um aufzuzeigen, in welche unterschiedliche Richtungen sich politische Grundlagen entwickeln können. Das heftige Ende ist sicherlich überzogen, aber die aufgezeigten Möglichkeiten sind nachvollziehbar. Und das finde ich erschreckend.

Das Buch ist absolut empfehlenswert und regt, gerade in der heutigen Zeit, zum Nachdenken an.

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Fever kommentierte am 24. August 2021 um 10:21

Wow, was für ein Finale! Ich konnte das Buch ab etwa der Mitte nicht mehr aus der Hand legen, weil sich die Ereignisse so überschlugen. Dabei ist der Roman ja eher journalistisch geschrieben und gar nicht unbedingt actionreich oder besonders emotional, aber das entworfene Szenario hat eine ungeheure Kraft, der ich mich nicht entziehen konnte. Die Entwicklung ist absolut erschreckend und ist eine eindringliche Warnung an uns Leser*innen. Wenn man sich fragt, warum niemand eingreift, dann zeigt dieses Buch ein paar mögliche Gründe für das Warum auf: Man müsste erst einmal organisiert sein, denn sonst steht eine EInzelperson allein gegen die Staatsgewalt. Joost hatte ja noch Glück, da er Carl-Friedrich auf seiner Seite wusste, aber ich finde, das Buch macht hervorragend deutlich, was es heißt, der Willkür eines solchen Regimes ausgesetzt zu sein.

Eine Frage, die kaum angesprochen wurde und die mich noch interessiert hätte, wären die Reaktionen aus dem Ausland. Wir sehen ja an Ungarn und Polen, dass man durchaus eine ganze Zeit lang machen kann, was man will, auch wenn das gegen die Menschenrecht verstößt, aber Reaktionen und laute Kritik gibt es ja schon. Das wird in Heimatsterben wenig thematisiert, oder?

Insgesamt hat mich das Buch völlig mitgerissen, und ich muss all das erst mal verdauen. Für mich bisher eines der Lesehighlights des Jahres.

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sphere kommentierte am 31. August 2021 um 10:21

Ein guter Hinweis mit dem Ausland; lediglich der Konflikt bei Südtirol wird angedeutet. Ja, das wäre interessant zu lesen, wie die Änderungen wahrgenommen werden, zumal Hanna zw. den USA und D. hin und her pendelt - hier hätte die Autorin auch einen guten Ansatz haben können.

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Nele33 kommentierte am 26. August 2021 um 12:16

Das Buch zeigt auf sehr gut Weise auf, wie es in einer Demokratie ganz schnell kippen kann. Ich hoffe wirklich, dass vieles überspitzt dar gestellt wird und in Deutschland bei der Wahl nicht die falsche Partei zu viele Stimmen bekommt.

Die Bezeichnung viertes Reich, wie treffend.

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Birte kommentierte am 28. August 2021 um 11:08

Der dritte Teil bringt für mich das Buch - von der Entwicklung der Geschichte her gesehen - gut zum Abschluss. Felix bekommt Raum zum reflektieren, Trixie wird, wenn auch unter insgesamt eher tragischen Umständen, mehr in die Mitte der Geschichte geholt. Joost und Aman bleiben Stellvertreter für Randgruppen, und Hanna bleibt die verbindende Figur.

Zuerst hatte ich ja gedacht, dass Hannas Rückreise nach Amerika am Ende des zweiten Teils ihre "Flucht" wäre, aber da Felix sie offensichtlich nicht angezeigt hat, hat sie ja weiter die Möglichkeit, unbehelligt ein- und auszureisen, im Gegensatz zu ihrer Journalisten-Freundin Caro, oder ihre Mutter, die aber wohl eher befürchtet, nicht mehr in die (neutrale) Schweiz einreisen zu dürfen.

Das mögliche Attentat war ja schon im zweiten Teil Thema, das es im dritten Teil dann zur Ausführung kommt, war für mich nicht überraschend. Aber es wurde deutlich, dass von Mühlen und Kruse ja nicht im Alleingang gehandelt haben konnten, da Kruse ja Mitwisser benötigte. Und ob er sich wirklich unbemerkt in die Ordnungskräfte einreihen konnte, wird dann ja auch nicht mehr erzählt.

Ja, es passiert vieles im Zeitraffer, was mich aber in diesem Roman nicht gestört hat. Man muss ja, wie jemand schon schrieb, nur nach Ungarn oder Polen sehen, um zu sehen, dass manche politischen Entscheidungen schneller gehen als man denkt.

Auch ich empfinde den Roman als eine Art Menetekel - genau hinschauen, was die Parteien wollen, und sich nicht von Versprechungen ködern lassen. Denn die BürgerUnion mit ihrem doch eher gemäßigtem Kanzler Felix hat ja die Versorgungslage (Gasversorgung, Produktangebot) und die innere Sicherheit (Überfall vor dem Supermarkt) durch ihr politisches Handeln am Ende verschlechtert, und nicht ein besseres Leben für "alle" ermöglicht.

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Buecherseele79 kommentierte am 28. August 2021 um 21:50

Das Ende hat es nochmal ordentlich in sich... mit diesen ganzen Wendungen hatte ich nun wirklich nicht gerrchnet. Und weil dieses Buch so nahe an der Realität ist habe ich noch mehr Angst vor den Möglichkeiten der Rechten. Die AfD sollte sich ihre Gedanken zum rechten Flügel machen...

Felix seine Rede hat mir sehr gefallen, ich habe ihn diese Angst und Wut auch abgenommen. Er war in vielen Dingen zu lasch und unvorsichtig, sein Ende hat mich sehr getroffen.

Dass die zwei Schwestern sich nahe kommen, gemeinsam sie Flucht versuchen, meine Güte diese Spannung war bald nicht mehr auszuhalten!

Das neue Bild von Europa hat mich sehr schockiert, klar ist nicht alles toll in der europäischen Gemeinschaft, aber auf dieses Szenario....nein, danke. Ein Buch was auf jeden Fall rechtzeitig kommt und stark zum nachdenken und diskutieren dient. 

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Rosmarin kommentierte am 29. August 2021 um 09:12

Ein hochdramatisches Ende, ein aufrüttelndes und für mich erschreckendes Buch!

Auch ich habe mich an "Die Welle" erinnernt, die im Deutschunterricht Pflichtlektüre war (lang, lang ist's her). Man mag sich gar nicht vorstellen, wie schnell sich eine Situation verselbständigen kann und was für eine Dynamik sich entwickelt. Mitläufer gibt es immer und "Anführer" auch...

Ich finde die Geschichte von Hanna und Trixie ganz hervorragend, eingebettet in eine politische Zeit, die es hoffentlich nie wieder geben wird. Das "Vierte Reich" - eine ganz entsetzliche Vision. 

Das Buch muss man tatsächlich erst mal verdauen - in Erinnerung wird es mir sehr lange bleiben.

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Lenna kommentierte am 31. August 2021 um 09:48

Der letzte Leseabschnitt hatte es nocheinmal wahrhaft in sich und hat mich fassungslos zurückgelassen. Die Autorin zeichnet hier ein Bild von Deutschland, das hoffentlich so nie der Realität entsprechen wird - ich hoffe es zumindest sehr! Es bleibt erschrechend realistisch und das fullminante Ende war alles andere als gut. Ich bin froh, dass es zumindest Hanna, Trixie und die Kinder es einigermaßen Heil aus dr ganzen Nummer heraus geschafft haben. Ein wirklich spannendes Ende, das mich nachdenklich zurück gelassen hat!

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