Leserunde

Leserunde zu "Was bleibt, wenn wir sterben" (Louise Brown)

Was bleibt, wenn wir sterben -

Was bleibt, wenn wir sterben
von Louise Brown

Bewerbungsphase: 17.09. - 30.09.

Beginn der Leserunde: 28.10. (Ende: 18.11.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von "Was bleibt, wenn wir sterben" (Louise Brown) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Als Trauerrednerin hat Louise Brown zwei wichtige Aufgaben: Zuhören und Erzählen. Zuhören darf sie den Hinterbliebenen, die im Trauergespräch vom Leben der Verstorbenen berichten. An der Trauerfeier erzählt sie dann deren Geschichte und verleiht damit diesem schwierigen Moment des Abschiednehmens menschliche Wärme und Trost. Louise Brown erkennt, dass man durch die Beschäftigung mit dem Tod viel fürs Leben lernen kann und es nicht die großen Errungenschaften sind, sondern Wesenszüge wie Humor, Mut, Zärtlichkeit und Widerstandsfähigkeit, die bleiben, wenn ein Mensch geht. Ein Buch voller Wärme und Menschlichkeit, das Raum schafft, über die eigene Endlichkeit nachzudenken und mit ihr Frieden zu schließen.

ÜBER DIE AUTORIN:

Louise Brown, geboren 1975 in London, zog als Jugendliche mit ihrer Familie ins norddeutsche Ostholstein. Sie studierte Politikwissenschaft in Nordengland, Kiel und Berlin. Sie ist Journalistin und seit einigen Jahren auch als Trauerrednerin in Hamburg tätig. Dort moderierte sie auch das erste ›Death Café‹. In ihrem Podcast ›Meine perfekte Beerdigung‹ spricht sie mit Menschen darüber, wie sie einmal verabschiedet werden wollen. Louise Brown lebt mit ihrem Partner, zwei Kindern und Hund in Hamburg.

20.11.2021

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 167 bis Ende

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 167 bis Ende
kelo24 kommentierte am 31. Oktober 2021 um 10:05

Für mich hat auch der 3. Abschnitt nicht das gebracht, was ich mir vorgestellt habe, nämlich ein "Bericht" über die Arbeit als Trauerrednerin. Dieses Thema ist mir definitiv viel zu kurz gekommen und taucht immer nur ansatzweise oder als Fragment auf. Vorherrschend ist aber ein ständiger Rückblick der Autorin auf den Verlust der Eltern.

Sehr interessant fand ich die Informationen über das "Death Cafe".

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 167 bis Ende
Goethe28 kommentierte am 31. Oktober 2021 um 11:38

Ich kann mich nur anschließen. Teil 3 ist in der Hauptsache ein Resümee der Autorin, wie sie in 10 Jahren gelernt hat, mit dem Tod ihrer Eltern umzugehen und zu leben. Die persönliche Erfahrung mag bereichernd sein für ihre Arbeit und auch für andere Trauernde. Mir fehlt allerdings die Abstraktion von der eigenen Erfahrung, die ich unter diesem Titel eigentlich erwartet hätte. Vielleicht auch einfach nur mehr und vielfältigere Berichte aus ihrer Arbeit als Trauerrednerin und nicht in der Hauptsache als selbst Trauernde aus dem eigenen Leben.
Einzelne wertvolle Sätze finde ich natürlich auch im Buch!

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AnneMF kommentierte am 02. November 2021 um 17:57

Im letzten Teil lese ich mehr über ihren Labrador Hund und ihre täglichen Runden mit ihm in der Natur. Das Grübeln über den Verlust ihrer Eltern lässt nach und wie stark sie sich zur Natur hingezogen fühlt. 
In diesem Death Cafe spricht man darüber wie man Tote anfässt und man spricht davon, wie es ist, wenn wir sterben. Für mich wäre das nichts, es treibt mir zu viel Wasser in die Augen. Trauer ist auch eine Veränderung, die nicht jeder loswird. Die Autorin schreibt, dass sie ohne den Verlust sich nie an ein Pult gestellt hätte. Das Leben aber weiter geht und man wissen muss, wie man  sich mit Tod und Trauer auseinandersetzen muss. Die Autorin hat dafür zehn Jahre gebraucht.
Am Ende gab es noch ein interessantes Interview mit der Autorin. So ein Buch zu schreiben ist sicher nicht einfach. Ich kann mir vorstellen, dass viele Tränen dabei geflossen sind. 
 

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Minzeminze kommentierte am 04. November 2021 um 13:59

Auch der 3 Abschnitt konnte mich nicht ganz überzeugen , wobei die Infos übers Death Cafe sehr interesant finde. 

Schade das es nicht mehr zu lesen gab über den Beruf der Trauerrednerin. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 167 bis Ende
SunshineBaby5 kommentierte am 07. November 2021 um 11:31

Der dritte Abschnitt hat meinen Eindruck aus den vorherigen Kapiteln verstärkt. Es war im Prinzip nur nochmal eine Wiederholung und Beschreibung persönlicher Empfindungen. Da hatte ich mir etwas mehr erhofft aus dem Beruf der Trauerrednerin und nicht wie die Autorin mit ihrem Hund spazieren geht. Da war leider überflüssig. Das Kapitel über die Death Cafés fand ich aber interessant.

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Myrna kommentierte am 09. November 2021 um 15:55

Ich stutzte auch zuerst über das Kapitel mit dem Hund. Aber ich habe beim Weiterlesen begriffen, warum es im Buch ist. Es ist durchaus nicht überflüssig: Brown wollte damit einen Weg zeigen, wie man Abstand gewinnt. Und weiter hinten im Buch gibt es das Kapitel "Die heilende Kraft der Natur".

Ein Beispiel von mir selbst: Als ich vom Tod meiner Mutter erfuhr, fragte meine Älteste mich, ob ich etwas Bestimmtes möchte, ob sie etwas für mich tun kann. Ich habe sofort geantwortet: "Ich möchte zu Hazel" (das ist ihr Pferd). Das haben wir dann gemacht, wir fuhren hin, und es hat mir gut getan.

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Lisa_V kommentierte am 07. November 2021 um 12:31

Auch der dritte Abschnitt ist für mich eher eine lose Zusammenstellung verschiedener Gedanken, Erfahrungen und eigener Erlebnisse der Autorin. Gelungen erklärt diese ihre Intention dann auch im Interview. Ich mochte das Buch gerade auch wegen den sehr persönlichen Einblicken, ein Sachbuch ist es hingegen nicht. Allerdings schließe ich mich meinen Mitleser:innen an, der Titel und die Beschreibung sind schon etwas irreführend. Hier hätte besser herausgearbeitet werden müssen das es sich um vor allem um persönliche (Trauer-)Erlebnisse und weniger um die Arbeit als Trauerrednerin dreht.

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Myrna kommentierte am 09. November 2021 um 15:59

Ich bin der Meinung, beides ist vertreten und gut gemischt. Daher finde ich den Untertitel "Erfahrungen einer Trauerrednerin" durchaus nicht unbedingt verkehrt. Es kommt halt immer auf die Erwartungen des einzelnen Lesers an... Und natürlich ist das kein Sachbuch!

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Chapialis kommentierte am 09. November 2021 um 16:38

Am besten hat mir am letzten Abschnitt das Interview zum Schluss gefallen. Außerdem habe ich zum ersten Mal von einem Death-Café gehört. Auch das fand ich sehr interessant. Aber generell hat mich das Buch nicht komplett überzeugt. Die Erwartungen wurden tatsächlich nur teilweise erfüllt...aber Evtl hatte ich auch die falschen Erwartungen, denn trauern ist ein so großes, individuelles Thema. Grundsätzlich finde ich es gut, dass so ein Thema angepackt wurde und dafür gebührt der Autorin mein Reapekt. 

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Theaterfreundin kommentierte am 19. November 2021 um 13:29

"Am besten hat mir am letzten Abschnitt das Interview zum Schluss gefallen."

Das Interview hat für mich auch deutlich gemacht, warum sie das Buch geschrieben hat.

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Myrna kommentierte am 09. November 2021 um 21:14

Der dritte Teil hat den Titel: "Die Endlichkeit annehmen". Wie schwer das ist, hat Louise Brown gut dargelegt.

Vor allem, was sie über die Natur als heilende Kraft sagt, kann ich nur bestätigen.

Verlust zu verkraften und Trauer auszuhalten ist nicht leicht. Ich erinnere mich sehr gut an die Zeit, als meine Mutter gestorben war. Ich rutschte in eine heftige Depression, sah teilweise nur noch Nebel vor Augen. Dennoch erfuhr ich die Gnade, dem auf meine Weise entgegenzutreten und mich da rauszuziehen: Meine Mutter hat viel gehandarbeitet, jahrelang genäht und später gestrickt. Im Nähen bin ich ihr nicht nachgefolgt, habe aber das Stricken und Häkeln zu meinem Hobby gemacht. Als sie nun gestorben war und ich in dieser tiefen Dunkelheit steckte, nahm ich meine Stricknadeln und strickte mir eine Jacke in einem Tempo, das ich sonst nicht drauf habe. Durch dieses Stricken holte ich mich aus meiner tiefen Nacht heraus, habe sie überwunden - auch wenn die Traurigkeit als solche geblieben ist.

Beim Tod meines Vaters war das leider nicht so einfach. Zu der Zeit habe ich noch gearbeitet und musste deshalb meine Trauer mit Gewalt verdrängen - ich hatte keine Zeit dafür. Und das war der Grund, weshalb ich das heute noch nicht so ganz verarbeitet habe.

Ich kann gut verstehen, dass Louise Brown in ihrem Buch auch sehr viel von dem Verlust ihrer Eltern spricht - sie hat ihn dadurch ein gutes Stück weit verarbeiten können. Zudem hat es den Vorteil, vieles zu erklären, was sie empfindet, wenn sie den Familien zuhört, mit denen sie vor einer Beerdigung spricht. So jemand wie sie hätte ich gern beim Begräbnis meines Vaters gehabt...

Der dritte Teil ist sicherlich eine Art Zusammenfassung. Aber auch in diesem Teil steckt noch viel Interessantes, wie zum Beispiel dieses Death Café, was mich mal sehr interessieren würde. Man lernt Menschen kennen! Einfach cool!

Das Interview am Ende des Buches schließlich erklärt für mich noch vieles. Auch dies fand ich spannend.

Ich habe kein Sachbuch mit Berichten über das Werden einer Trauerrednerin erwartet. Sondern ich habe das erwartet, was ich dann auch in reichem Maße gefunden habe.

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Hennie kommentierte am 09. November 2021 um 22:14

"Ich habe kein Sachbuch mit Berichten über das Werden einer Trauerrednerin erwartet. Sondern ich habe das erwartet, was ich dann auch in reichem Maße gefunden habe."

Diese Sätze von dir kann ich nur voll und ganz unterstreichen. Ich überlege nun noch, wie ich meine Empfindungen beim Lesen dieses Buches, in einer Rezension darlegen kann. Louises Zeilen wirken lange nach in mir. Vor der Rezi will ich meine Gedanken zum Teil 3 in Bälde formulieren.

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Hennie kommentierte am 10. November 2021 um 22:45

Der letzte Leseabschnitt/Teil befaßt sich mit unserer Endlichkeit. Wie können wir die Endlichkeit annehmen, uns gegebenfalls mit ihr versöhnen?

Obwohl ich schon auf die 70 zugehe, hatte mich das Leben bis zum vorigen Jahr recht glimpflich mit Tod, langsamen Sterben und schwerer Krankheit davonkommen lassen. Auf den schnellen Tod meines Vaters 2002 konnte ich mich wegen der Heftigkeit seiner Krankheit vorbereiten. Doch 2020 kam es für mich sehr überraschend und dann musste ich die schwerste Zeit auch noch weitgehend alleine schaffen. Tod und Intensivstation, später Reha – beides fast auf einmal. Das war hart und damit habe ich immer noch zu kämpfen. Zum Glück ist mein lieber Mann wieder hergestellt. Mit dem Trauerredner sprach ich wegen Corona über Telefon, später mit dem Handy, weil der Akku vom Festnetz plötzlich versagte. Es war nicht schön. Ich wäre so froh gewesen, jemanden wie Louise an meiner Seite gehabt zu haben.

Auf jeden Fall zeigte die Autorin auch im letzen Teil, wie man seine Lebensfreude wiedererlangen kann, wie man mit der Trauer fertig wird. Durch Naturverbundenheit, im Einklang mit der Natur, mit der Nähe zu Tieren. Durch Ablenkung kann man Trost finden. Ich habe für das Weihnachtsfest 2020 für meine Lieben ein Fotoalbum gestaltet mit den Lebensstationen meiner Mutter.

Besonders gefallen hat mir, dass Louise Brown die Lebensgeschichten der Verstorbenen erzählte. Sie präsentiert in ihren Trauerreden die verstorbenen Menschen an den Orten, die sie sehr mochten (z.B. Inge und Lilo in ihrem gemeinsam gepflegten Garten).

Das kleine Buch war für mich voller aufrichtiger Empfindungen und es störte mich überhaupt nicht, dass immer wieder auf den Tod der Eltern bzw. auf ihr Leben Bezug genommen wurde. Es gibt eine Menge, was von uns bleibt!

Im Interview am Ende wird noch vieles klarer.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 167 bis Ende
Dimity74 kommentierte am 14. November 2021 um 16:04

Leider hat mich im dritten Teil jetzt das Gefühl erreicht, dass einige hier schon vorher angesprochen haben. Ich konnte den Beschreibungen nur schwer folgen, habe teilweise nur noch schnell über die Seiten gelesen, weil mich das Geschriebene nicht mehr packen konnte. Die Autorin hat mich hier ein bisschen verloren. Letztlich ist aber der Gesamteindruck entscheidend und der war dann doch positiv.

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Theaterfreundin kommentierte am 19. November 2021 um 13:25

Da kann ich dir nur zustimmen, den dritten Teil habe ich auch sehr schnell gelesen. Für mich wurden hier viele Gedanken unter dem Kapitel einfach zusammengetragen.

Mein Gesamteindruck ist auch positiv. Es ist ein Buch, dass man einigen Trauernden schenken kann, da es kein Sachbuch ist, wird es dann hoffentlich auch in die Hand genommen und gelesen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 167 bis Ende
Theaterfreundin kommentierte am 19. November 2021 um 13:20

Der letzte Teil des Buches steht unter der Überschrift "Die Endlichkeit annehmen". Er hat mich nicht vollständig überzeugt. Einiges was schon vorher angesprochen wurde, wurde hier noch einmal wiederholt. Zu Beginn des Abschnittes hat sie viel darüber gesprochen, dass sie in der Natur zur Ruhe gekommen ist und somit angefangen hat die Trauer zuzulassen. Interessiert habe ich das Kapitel über das Death Café gelesen. So eine Einrichtung kann sicherlich dazu beitragen, dass Menschen sich mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Hospizkreise könnten so ein Café vielleicht anbieten.

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einhorn4444 kommentierte am 24. November 2021 um 12:58

Beim Lesen des 3. Teils konnte ich einige Parallelen zu mir erkennen. Auch ich habe mir nach dem Tod meiner Eltern Haustiere angeschafft, die mir viel geben, deren Lebenszeit aber natürlich auch begrenzt ist. Ich habe mein Elternhaus übernommen und trotz einer umfangreichen Sanierung werde ich hier immer wieder von Erinnerungen eingeholt. Da meine Eltern schon längst tot sind, habe ich eigentlich keine Ton- oder Videoaufnahmen von ihnen.Aber wie in dem Buch erwähnt, werde auch ich durch bestimmte Lieder an die Verstorbenen erinnert.

Die Idee des Death Café fand ich sehr interessant.

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