Leserunde

Leserunde zu „Schicksal“ (Zeruya Shalev)

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewerbungsphase: 27.05. - 10.06.

Beginn der Leserunde: 17.06. (Ende: 08.07.)

Im Rahmen dieser (nachgeholten) Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Piper Verlags – 10 Freiexemplare von „Schicksal“ (Zeruya Shalev) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Eine Begegnung, die alles in Frage stellt ...

Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit ... Die Idealistin Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern - sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in eine Katastrophe in der Gegenwart ... Meisterlich erzählt Zeruya Shalev eine große Geschichte von Liebe und Verantwortung.

ÜBER DIE AUTORIN:

Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – «Liebesleben„, “Mann und Frau„, “Späte Familie» – wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane „Schmerz“ (2015) und „Schicksal“ (2021). Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.

10.07.2021

Thema: Lieblingsstellen

Thema: Lieblingsstellen
Else kommentierte am 24. Juni 2021 um 17:16

Mir gefiel die Ausdrucksweise der Autorin sehr, aber so viele Zitate habe ich mir dann doch nicht angestrichen. "Was hast du davon, wenn du ihm jedes Mal beweist, dass er irrt?" fand ich eine schöne Frage, nachdem Atara sich selber rügt, weil ihr die Frauenweisheit fehlt und sie immer wieder beginnt mit ihrem MAnn zu  sticheln anstatt sich vernünftig mit ihm zu unterhalten. Basma hatte ihr das desöfteren gesagt und nun fällt  ihr wieder ein, dass sie es umsetzen wollte.

 

Thema: Lieblingsstellen
Else kommentierte am 24. Juni 2021 um 17:20

Als sie ihn das erste Mal sah, hatte sie gedacht, sie habe noch nie einen schöneren Mann gesehen, doch das Erste was einen beeindruckt, erweist sich oft als das Unwichtigste, genauso wie die Schönheit  der Landschaft, die sie von ihrem Haus aus sehen. Nur wegen der Landschaft hattte sie so daruaf bestanden, ... und nun vergehen manchmal mehrere Tage, in denen sie nicht einmal rauschaut.

Leider wahr.

 

Thema: Lieblingsstellen
Pitty318 kommentierte am 25. Juni 2021 um 10:22

Es gibt viele dieser schönen Metaphern im Buch. Dies ist für mich ein Zitat, das mich sehr berührt hat. 
Tief in ihrer schmerzenden Brust geht ihr Herz zu ihnen [iihre Kinder, ihr toter Ehemann] aus, strampelt wie ein verlassenes Baby unter ihnen Rippen. Ach, könnte sie es nur dort herausholen und in ihren Armen beruhigen. Aber womit sollte sie es trösten. Sie legt sich die Hände auf die Brust, atmet mühsam ein und aus, so als renne sie noch immer den Hand hinauf und fliehe vor ihrem Schicksal. 

Thema: Lieblingsstellen
GaudBretonne kommentierte am 27. Juni 2021 um 15:07

Mir haben einige Stellen gegen Ende am besten gefallen. Hier ein kleine Auswahl:

„Wie sehr hat sie sich damit gequält, dass sie ihn verlassen und die Familie zerstört hatte, aber jetzt wird ihr klar, dass es zu diesem Zeitpunkt für sie keine andere Wahl gegeben hat“ ( S.400)

„Flügeln dieser Zusammengehörigkeit aus fernen Zeiten“ (S.405)

Du brichst auf und weißt nicht, wie lange der Weg ist, welche Kräfte dir zur Verfügung stehen oder eben nicht und wie hoch der Preis ist, den du wirst zahlen müssen.“ (S. 381)

Thema: Lieblingsstellen
Nil kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:45

Als sie ihn das erste Mal sah, hatte sie gedacht, sie habe noch nie einen schöneren Mann gesehen, doch das Erste, was einen beeindruckt, erweist sich oft als das Unwichtigste, genauso wie die Schönheit der Landschaft, die sie von ihrem Haus aus sehen. (S 66)

Sie stellt sich schlafend, doch der Schlaf zeigt ihr die kalte Schulter; er flieht sie. (S. 86)

Kranke Männer sind schon eine Plage, sie meint immer, sie würden gleich sterben (S. 100)

Vielleicht deshalb prasseln die Wörter so hastig aus ihrem Mund, verheddern sich, ein Wort tritt das andere, rollt nach vorne, zieht sich wieder zurück, aber sie macht weiter, sie wird nichts auslassen. (S 142)

 

Thema: Lieblingsstellen
Nil kommentierte am 03. Juli 2021 um 19:44

Hier noch meine restlichen Favoriten:

S 251: Bei keiner Wahl, die wir treffen, verstehen wir bis ins Letzte, was sie für uns bedeutet.

S 287: Die Ernsthaftigkeit und das Feuer ihrer Generation wurden von einer schlaffen, verwöhnten Mimik abgelöst.

S 337: Das Leben im Untergrund lag uns mehr, als wir ahnen konnten und unser Glaube und unsere Hoffnung lagen uns mehr als die Wirklichkeit.

S 340: Wie lange diese Hitzewelle schon dauert! Es ist, als brenne die Sonne im Bauch der Erde weiter, unter der dünnen Kruste der Wüste.

S 362: Das Leben drängt nach vorne, aber erst im Rückblick kann man es verstehen.

Thema: Lieblingsstellen
darkola77 kommentierte am 06. Juli 2021 um 23:05

Meine Lieblingsstelle im ersten Leseabschnitt ist für mich folgende Metapher:

"Er denkt wohl, eine Paarbeziehung sei eine Art Wippe, je mehr der eine sinkt, umso mehr steigt der andere auf." (S. 59)

Das Bild ist sehr eingängig und vermag das Denken in so mancher Beziehung zu bezeichnen.

Im Ganzen mag ich die ausdrucksstarke, poetische Sprache der Autorin sehr!

Thema: Lieblingsstellen
LESERIN kommentierte am 08. Juli 2021 um 12:37

„Die Dämpfe hüllten sich um ihren Körper wie ein aus der Flasche gelassener Geist, und es schien, als würde sie gleich schmelzen und nur eine kleine Pfütze hinterlassen, die ihre Schwiegermutter triumphierend die Treppe hinunterwischen würde.“

Thema: Lieblingsstellen
darkola77 kommentierte am 08. Juli 2021 um 23:27

Bei all diesen wunderbaren Bildern fällt es mir immer schwerer, Lieblingsstellen zu benennen - vielleicht sind dies die Zeilen, die bereits im Moment des Lesen Emotionen unterschiedlichster Qualität in mir freisetzen - und bis ins Herz reichen.

Im zweiten Leseabschnitt sind das beispielsweise folgende Bilder:

"Sie streckt ihre Arme lang aus, versucht, ihre Gedanken zu sammeln, doch die fliehen vor ihr. Einige sinken auf den Boden des Meeres, andere schwingen sich auf und schauen hinter einer grauen Wolke hervor." (S. 186)

Thema: Lieblingsstellen
darkola77 kommentierte am 16. Juli 2021 um 00:05

Meien Lieblingsstelle im dritten Leseabschnitt: die wunderschönen Schlussworte!

"Sie möchte in ihrem bescheidenen Wohnzimmer vor ihr sitzen, ihre große Hand halten und ihr die Worte ihres Vaters berichten: 'Verzeih mir, Rachel, alles, was ich habe, ist dein. Alles, was ich nicht habe, ist dein." (S. 405)

Thema: Lieblingsstellen
wacaha kommentierte am 24. Juli 2021 um 18:12

Ich moche die Hintergrundinformationen zur israelischen Geschichte und fand das Glossar im Anhang lehrreich und interessant. Des Weiteren haben mir die Landschaftsbeschreibungen, z.B. hinter Ataras Haus, sehr gut gefallen.

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