Leserunde

Leserunde zu „Schicksal“ (Zeruya Shalev)

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewerbungsphase: 27.05. - 10.06.

Beginn der Leserunde: 17.06. (Ende: 08.07.)

Im Rahmen dieser (nachgeholten) Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Piper Verlags – 10 Freiexemplare von „Schicksal“ (Zeruya Shalev) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Eine Begegnung, die alles in Frage stellt ...

Atara ist zum zweiten Mal verheiratet, mit ihrer großen Liebe, doch neuerdings scheint Alex sich immer weiter von ihr zu entfernen. Noch größere Sorgen macht ihr der gemeinsame Sohn, ein Elitesoldat, der nach dem letzten Einsatz kaum mehr das Haus verlässt. Vielleicht um ihre Familie besser zu verstehen, vielleicht um ihr zu entkommen, sucht Atara Rachel auf, die erste Frau ihres Vaters, das große Tabu in Ataras Kindheit ... Die Idealistin Rachel scheint die Vergangenheit zu verkörpern - sie kämpfte mit dem Vater in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat. Doch die Begegnung der beiden Frauen mündet in eine Katastrophe in der Gegenwart ... Meisterlich erzählt Zeruya Shalev eine große Geschichte von Liebe und Verantwortung.

ÜBER DIE AUTORIN:

Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – «Liebesleben„, “Mann und Frau„, “Späte Familie» – wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane „Schmerz“ (2015) und „Schicksal“ (2021). Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.

10.07.2021

Thema: Lektüre, Teil l; Seit 1 bis 142

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Pitty318 kommentierte am 19. Juni 2021 um 20:27

Dann fange ich mal an mit dem ersten Abschnitt.

Das Buch fesselt mich sehr. Es passiert unglaublich wenig, und doch ist es spannend wie ein Krimi. 
leider kenne ich wenig von der iraelischen Geschichte. 
Viele Begriffe schlage ich nach. 
Die Sprache ist so voller beeindruckender, fast immer sehr passender Metaphern. 
Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass Atara und Rachel sich doch noch einmal treffen und sich austauschen.
Alles voller vieler Geheimnisse, .... und so viel Trauer.
Es berührt mich sehr, das die Kindheit für Atara richtig schrecklich war mit diesem Vater.  
Warum Meno wohl unbedingt diesen Brief persönlich abgeben wollte, das beschäftigt mich sehr. 

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Else kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:13

Es berührt mich sehr, das die Kindheit für Atara richtig schrecklich war mit diesem Vater.  

Er war mit diesem Verhalten anscheinend nur auf sie fixiert. Die Schwester ließ er wohl in Ruhe, oder die konnte besser mit den Gegebenheiten umgehen und aus der Ziellinie bleiben. Ich möchte auch gerne wissen, ob Atara noch klären kann, worin dies begründet liegt.

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Dajobama kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:29

Ja, die Frage hab ich mir auch gestellt. Zum Einen sieht Atara wohl schon ganz anders aus als die Schwester, die viel "heller" ist. Vielleicht fühlt der Vater sich durch sie an irgendwen erinnert. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Namen. Warum auch immer er ihr einen Namen gegeben hat, der für ihn mit schrecklichen Erinnerungen verbunden ist, .... vielleicht steckt da ja noch mehr dahinter...

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LESERIN kommentierte am 22. Juni 2021 um 11:34

Ich bin auch gut in die Geschichte reingekommen. Familiäre Konflikte, Geheimnisse, Tragödien  sind das große Thema bei Shalev. Auch in Liebesleben ging es um Familiengeheimnisse. Der Stil der Autorin ist gewohnt literarisch, ich glaube, ihr Onkel (?) Meir Shalev ist auch Autor. Zeruya hat Bibelwissenschaften studiert, manchmal denke ich, die Verstrickungen der Familien in ihren stories haben regelrecht biblisches Ausmass, wie man so schön sagt. Über Israels Geschichte kenne ich nicht alle Details, insofern animiert dieser Roman mich "zum Weiterlesen"...

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HistoryCat kommentierte am 22. Juni 2021 um 12:47

Vielleicht fühlt der Vater sich durch sie an irgendwen erinnert.

 

Sie erinnert ihn an seine erste Liebe Rachel. Er spricht auch vor seinem Tod Atara auch mit Rachel an.

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nicigirl85 kommentierte am 24. Juni 2021 um 07:14

Ehrlich gesagt kann ich nicht kann verstehen, warum man jemanden mit einem negativ besetzten Namen benennt, damit man bei dieser Person dann immer schlechte Gefühle hat. Das hat schon etwas Masochistisches in meinen Augen.

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HistoryCat kommentierte am 24. Juni 2021 um 09:38

Ehrlich gesagt kann ich nicht kann verstehen, warum man jemanden mit einem negativ besetzten Namen benennt, damit man bei dieser Person dann immer schlechte Gefühle hat.

 

Ja, das definitiv eine sehr gute Frage. Vielleicht wollte er anfangs, dass die verstorbene junge Frau weiterlebt, indem ihr Name an sie erinnert. Und hat vielleicht auch unterschätzt, welche Wirkung das auf ihn dauerhaft haben würde. Dass sie auch noch später wie Rachel aussieht, hat ihn sicher überfordert.

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:34

Ich fand die Haltung der Mutter erschreckend. Sie steht ihrer Tochter nicht bei, sondern schiebt ihr die Schuld für das Verhalten des Vaters zu. Selbst in der Schule bemerkt man die Misshandlungen, geht jedoch davon aus, dass Atara sich selbst die Haare ausreißt.

Bei dem abweisenden Verhalten des Vaters hatte ich kurz den Verdacht, dass sie seine und Rachels Tochter ist. Doch das habe ich wieder verworfen. Aber sie scheint ja äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Rachel gehabt zu haben. Vielleicht konnte der Vater das nicht ertragen, weil es ihn immer wieder an seine Vergangenheit erinnert hat.

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Else kommentierte am 23. Juni 2021 um 07:10

Ja, die Mutter fand ich auch unsäglich. Mir schien, dass sie auch Angst vor dem Vater hatte und froh war, wenn jemand anderer den Zorn abbekam. Sie hielt es für richtig keinen Anlass für Ärger zu bieten, als ob das bei solchen Menschen auf Dauer helfen würde. *augenroll*

Ich denke auch, dass die Vergangenheit den Vater belastete, er verwechselte Atara auf dem Sterbebett mit Rachel. Aber ob diese Zusammenhänge solche Wut auf ein Kind auslösen konnten - traurig, falls das der Grund war. Es hiesse, Atara hätte sich seiner Wut definitiv nicht entziehen können. 
Rachels Tochter ist sie auf keinen Fall, Rachel selber sagte am Beginn, aus der Ehe wäre nichts entstanden. Die Ähnlichkeit wird ein Zufall sein oder Schicksal. 

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HistoryCat kommentierte am 23. Juni 2021 um 09:22

Ich denke auch, dass die Vergangenheit den Vater belastete, er verwechselte Atara auf dem Sterbebett mit Rachel. Aber ob diese Zusammenhänge solche Wut auf ein Kind auslösen konnten - traurig, falls das der Grund war. Es hiesse, Atara hätte sich seiner Wut definitiv nicht entziehen können. 
 

Ich denke, dass er zunehmend dement wurde und in seinen Anfällen Atara mit Rachel verwechselt hat, wegen der Ähnlichkeit. Er musste sehr viel Wut auf diese Frau gehabt haben und konnte sie ja bis zu seinem Tod nicht vergessen, trotz der Kürze der Beziehung und keiner gemeinsamen Kinder. Vielleicht erfahren wir ja bald, weshalb er so schlecht auf Rachel zu sprechen ist.
 

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Elchi130 kommentierte am 28. Juni 2021 um 23:11

Die Reaktion, die ich von einer Mutter erwarten würde, ist, dass sie instinktiv ihr Kind schützen will. Oder nach Wegen sucht, dass die Tochter möglichst selten in die Nähe des Vaters kommt, wenn sie sich nicht traut, dazwischen zu gehen.

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Else kommentierte am 29. Juni 2021 um 06:09

Ja, das wäre zu erwarten - oder das sie das Weite sucht. Aber diese Frau ist dem Mann völlig ergeben, sie hat ganz anders reagiert.
 

Schade dass Atara ihr nicht mehr Geheimnisse entlocken konnte. Nun hat sie niemanden mehr, der ihr die Dinge erklären kann. Warum alles so kam wie es kam ...

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Dajobama kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:25

In der Jetztzeit passiert wenig, das stimmt. Die Rückblicke in die Vergangenheit finde ich aber sehr dicht erzählt. In der Gegenwart geht es viel auch um Gefühle, besonders Ataras. Sie kämpft mit den Erinnerungen an die Vergangenheit, schwankt zwischen Neugier und Angst. Ich finde das sehr gut beschrieben, besonders auch die abgekühlte Liebe zu Alex und die besondere Bindung zu ihrer Tochter. Also doch, ich finde schon, dass da so einiges drinsteckt.

Gerade im Bereich der israelischen Geschichte bin ich recht unsicher. Vertiefte Kenntnisse würden dem Verständnis der Zusammenhänge sicherlich guttun. zu viel googeln mag ich aber auch nicht, das würde meinen Lesefluss zu sehr stören.

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:37

Ja, ich finde auch, dass das Buch bislang erzählerisch viel zu bieten hat. Schon allein Ataras Verhältnis zu ihren Mitmenschen aufzudröseln, würde zu einer ausufernden Analyse führen. Und Rachels Erinnerungen sind auch sehr vielschichtig. 

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evaczyk kommentierte am 23. Juni 2021 um 18:15

Gerade diese Rückblicke finde ich sehr spannend - die Bezüge auf die Gründerjahre des modernen Israels, aber auch um den Kampf um einen eigenen Staat davor, die Auseinandersetzung mit der britischen Mandatsverwaltung, die Haganah - da ist Familiengeschichte eben auch die Entstehungsgeschichte eines Landes und seiner Gesellschaft. Und wie das miteinamder verwoben wird, finde ich sehr interessant. Meine Theorie: Es ist einfach so viel in der Vergangenheit passiert, dass das der Autorin/den Figuren jedenfalls zu diesem Punkt des Buches gar nicht so viel Raum gibt und vielleicht passiert deshalb im Jetzt (noch?) so wenig.

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nicigirl85 kommentierte am 24. Juni 2021 um 07:15

Ja die Rückblenden haben es schon in sich. Da ich ein Geschichtsfan bin und Dokus unheimlich mag, fühlte sich das Lesen hier tatsächlich ein bissel wie eine Doku an. Schon spannend wie das alles mit Israel und dessen Gründung gelaufen ist. Da fällt es tatsächlich schwer eine Meinung zu haben, da man irgendwie beide Seite verstehen kann.

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GaudBretonne kommentierte am 20. Juni 2021 um 09:22

Das ist mit Abstand das beste Buch, das ich seit Wochen in den Händen halte und gehört schon jetzt zu meinen Lesehighlights des Jahres. Ich habe gestern den ersten Teil ohne Unterbrechung verschlungen. In der Vergangenheit habe ich schon viel über Israel gelesen, aber dieser Roman setzt ganz andere Schwerpunkte. Sonst steht eher der Konflikt zwischen Juden und Arabern im Vordergrund , hier wird eher die Auseinandersetzung mit den Briten in den Anfängen des Staates Israel fokussiert. Gleichzeitig erfährt man aber auch viel über das moderne Israel.
Das liegt daran, dass der Text mit vielen Rückblenden arbeitet und immer wieder in Reflexionen oder Berichten die Vergangenheit thematisiert. Innerhalb dieser werden auch die "Köder" für den Leser gelegt, der unbedingt erfahren will, warum Meno sich von Rachel getrennt hat und welche Rolle Atara, die selbst schon einen großen Beziehungs-Rucksack mit sich herum trägt, in dieser Geschichte zukommt. Warum wurde sie in der Kindheit von Meno so schlecht behandelt? Erinnerte sie ihn an Rachel? Ist sie ihre Tochter? Schließlich scheint sie vom Typ her ganz anders als ihre Mutter und ihre Schwester zu sein.....
Deutlich wird, dass die Gegenwart nur durch das Verständnis der Vergangenheit greifbar wird und dass dieser Prozess ein schmerzhafter ist, denn die Figuren des Romans tragen alle, ausnahmslos, viel Leid in sich. 

 

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HistoryCat kommentierte am 21. Juni 2021 um 14:11

 

Deutlich wird, dass die Gegenwart nur durch das Verständnis der Vergangenheit greifbar wird und dass dieser Prozess ein schmerzhafter ist, denn die Figuren des Romans tragen alle, ausnahmslos, viel Leid in sich. 

Das hast Du sehr gut und treffend formuliert. Meine Hoffnung ist, dass sich jeder von dem Leid "erlösen" kann. Durch Versöhnung, Verarbeitung oder durch einfaches Erzählen.

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:40

Ich finde, der gesamte Beitrag von GaudBretonne bringt den ersten Leseabschnitt auf den Punkt. :)

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Else kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:15

"Innerhalb dieser werden auch die "Köder" für den Leser gelegt,..."

Da habe ich definitiv auch angebissen! Es gibt viele offene Fragen, auf die ich gerne eine Antwort möchte.

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Lena Wilczynski kommentierte am 20. Juni 2021 um 17:23

Ich habe jetzt auch den ersten Abschnitt gelesen und ich empfinde es, auch wenn der Kern der Geschichte interessant ist, als ziemlich anstrengend der Handlung zu folgen. Es wird auf so viele Dinge drum herum eingegangen, dass es mir schwer fällt, alles aufzunehmen. Das mag vllt an daran liegen, dass ich mit der israelischen Geschichte nicht so detailliert vertraut bin, aber ich habe fast die ganze Zeit über das Gefühl die Geschichte gar nicht komplett erfassen zu können. Ich hoffe das ändert sich noch.
Auch gelingt es mir bisher nicht ein me Beziehung zu den Figuren aufzubauen.
Trotzdem bin ich neugierig, was Rachel Atara erfahren wird und welche Auswirkungen damit verbunden sind?

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Pitty318 kommentierte am 20. Juni 2021 um 23:22

Hallo Lena, mit der Geschichte Israels geht es mir genauso. Manchmal habe ich hinten im Glossar schon geschaut, aber da sind viele spezifische Begriffe und im Text ist nicht markiert, ob im Glossat der Begriff zu finden ist. 
Ich lese auch oft Sätze zweimal. Gestern sogar einen Abschnitt noch öfters. 
Zwischendurch habe ich gedacht, es geht der Autorin eigentlich darum, die politische Situation der Widerstandsgruppe Lechi darzustellen und deren Nichtanerkennung oder erst sehr späte und nicht vollständige Annerkennung als Kämpfer für ein freies Israel. 
Es gab so eine Stelle, wo die Meinung von jemand kundgetan wurde, dass es doch auch nur Terroristen gewesen seinen. 
Also alles brisante Themen, die nebenbei angeschnitten werden, so scheint es. 

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evaczyk kommentierte am 23. Juni 2021 um 18:17

Da ging mir der Spruch durch den Kopf "Für den einen ein Freiheitskämpfer, für den anderen ein Terrorist" - die Definitionen hängen eben stark vom jeweiligen Standpunkt ab, umso mehr in so einer polarisierten Gesellschaft.

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Pitty318 kommentierte am 23. Juni 2021 um 21:33

Ja genau. Und dann werden von den gleichen Menschen, die sich israelische Freiheitskämpfer nennen, die Palästinenser als Terroristen bezeichnet. Diese Parallele fiel mir bei ihren Sätzen so auf. Ich finde, es ist daher auch ein sehr politisches Buch, trotz der zahlreichen Themen, die außer Familie, Partnerbeziehung, Elter-Kind-Beziehung angesprochen werden und einen großen Raum einnehmen. 

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Elchi130 kommentierte am 28. Juni 2021 um 23:15

Ich glaube, die politische Ebene ist es, mit der ich die meisten Probleme habe. Als Deutsche tue ich mich schwer, Partei zu ergreifen. Auf der anderen Seite ist mir die Schilderung zu einseitig, da sie ja durch Rachels Brille gefärbt ist.

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HistoryCat kommentierte am 29. Juni 2021 um 06:31

Das geht mir auch so und damit hat das Deutsche sein, meiner Meinung nach, nichts zu tun. Man kann verstehen und nachvollziehen, dass der Mensch das Bedürfnis hat, in Frieden im eigenen Land zu leben. Aber die Mittel und Wege, die dafür seitens der Lechi und der Siedler gegangen worden sind, die sind weder verständlich noch nachvollziehbar. Es war doch stets immer so - Gewalt erzeugt Gegengewalt.

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Elchi130 kommentierte am 30. Juni 2021 um 10:17

Mit dem "als Deutsche tue ich mich schwer" meine ich, dass es mir schwer fällt, über die Juden in Israel meine Meinung zu äußern. Da schwebt immer ein Gefühl der Schuld mit.

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HistoryCat kommentierte am 01. Juli 2021 um 06:32

Ach so, dann habe ich Dich falsch verstanden, entschuldige.

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HistoryCat kommentierte am 21. Juni 2021 um 14:14

Ich habe jetzt auch den ersten Abschnitt gelesen und ich empfinde es, auch wenn der Kern der Geschichte interessant ist, als ziemlich anstrengend der Handlung zu folgen. Es wird auf so viele Dinge drum herum eingegangen, dass es mir schwer fällt, alles aufzunehmen.

 

Das empfinde ich ganz genau so. Anfangs bleibt so wenig greifbar und die Figuren sind sehr distanziert. Es wird auch nur aus der Sicht von zwei Personen erzählt, sodass man sich nicht wirklich eine Meinung bilden kann. Ich habe mich oft beim "Träumen" erwischt. 

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Else kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:17

Ich finde man kann noch gar nicht sagen, wohin sich das Ganze entwickeln wird. Ob es um die Betrachtung dieser Figuren gehen wird oder ob es um den geschichtlichen Hintergrund gehen wird. Aufgrund der ersten Kapitel und des Titels denke ich aber, es wird vorrangig um das Schicksal Rachels und Ataras gehen. 

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LESERIN kommentierte am 22. Juni 2021 um 11:36

Es könnte eine Kombination aus beiden Aspekten werden, denke ich.

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nicigirl85 kommentierte am 24. Juni 2021 um 07:16

Es wird schon um das Schicksal der Figuren gehen, aber ich bin auch fest davon überzeugt, dass der Leser mehr über Israel erfahren soll.

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Lena Wilczynski kommentierte am 21. Juni 2021 um 21:49

Mir fällt es, wegen der Distanz die ich beim Lesen empfinde, leider recht schwer, mich dauerhaft in die Ereignisse einzufinden.. Aber ich hoffe noch, dass es besser wird.. Wenn Ataras Sicht aus der Ich-Perspektive geschrieben, könnte ich bestimmt eine nähere Verbindung aufbauen, so aber verfolgt man gefühlt alles aus weiter Ferne.. so liest es sich für mich.

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:44

Ich könnte mir vorstellen, dass es auch dadurch erschwert wird, die Handlung zu erfassen, dass wir so viel springen - von der Gegenwart in die Vergangenheit, von Atara zu Rachel. Und bei beiden befinden wir uns in deren Gedankenwelt, die von Thema zu Thema und von Gedanke zu Gedanke hüpft.

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wacaha kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:12

Mir geht es ganz genauso wie dir, die Geschichte springt schneller hin- und her als ich mitkomme. Und ich habe ebenfalls noch keinen richtigen Zugang zu Atara gefunden. Zugegebenermaßen mag ich sie zum momentanen Zeitpunkt noch nicht einmal. Mal sehen, ob sich das noch ändern wird, wenn wir sie besser kennen und vielleicht sogar verstehen lernen.

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HistoryCat kommentierte am 21. Juni 2021 um 14:21

Nun folgt mein Eindruck vom ersten Leseabschnitt. 
Ich habe der Lektüre sehr entgegen gefiebert, da mich die Aktualität der Thematik rund um Israel sehr beschäftigt und auch insgesamt die Geschichte von Israel und dessen Bevölkerung. Ich hatte auch Schwierigkeiten in das Buch zu kommen, es wird viel Interessantes, Kluges und auch Nebensächliches in einem Abschnitt verpackt. Die Handlung wird aus der Sicht von zwei Personen berichtet, wobei mich Rachels Geschichte mehr interessiert als Ataras, deren Beziehung mir zu ausführlich geschildert worden ist. Atara scheint kein einfaches Leben gehabt zu haben und zu haben, Alex macht nicht gerade einen sympathischen Eindruck, aber vielleicht ist er jetzt nur so, weil es ihm gesundheitlich nicht gut geht. Eden interessiert mich sehr und ich war froh, dass wir etwas über ihn lesen durften. Aber auch zu wenig, um die vielen Fragen im Kopf zu beantworten - was ist bei seinem Einsatz geschehen? 
Meno - auch so eine zwiespältige Figur. Einerseits als junger Mann mit großen Träumen und tödlichem Aktivismus, andererseits jemand, der eine Ehe einfach so löst, seiner Tochter Gewalt zufügt … ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll. Ist dies alles nur so gekommen weil die Atara mit dem Baumwollkleid sterben musste?! Kann ich mir fast nicht vorstellen … doch sie hat genug Einfluss gehabt, dass er seine Tochter nach ihr benannte. Alles sehr verworren. 
Ich mag Rachels Kapitel definitiv lieber lesen als Ataras. Ihre Ähnlichkeit verbuche ich mal als Zufall. 

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Else kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:20

"Ich mag Rachels Kapitel definitiv lieber lesen als Ataras. Ihre Ähnlichkeit verbuche ich mal als Zufall."

Rachel finde ich zur Zeit auch interessnter. Die optische Ähnlichkeit zwischen den Frauen halte ich auch für Zufall. Sie sind ja nicht verwandt. 

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:50

Wir erleben Alex aus Ataras Sicht. Die Beziehung der beiden schreit nach Aufmerksamkeit. Da läuft viel schief und Ataras Gedanken und Einschätzungen sind daher oft gnadenlos. Gerade bei der Krankheit, die er jetzt hat, drängt sich mir der Verdacht auf, dass es etwas Ernsthaftes ist. Das würde ihr jedoch nicht in den Kram passen, denn sie hat weder Zeit noch Lust, sich mit ihrem Mann auseinanderzusetzen.

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Else kommentierte am 23. Juni 2021 um 07:17

"Das würde ihr jedoch nicht in den Kram passen, denn sie hat weder Zeit noch Lust, sich mit ihrem Mann auseinanderzusetzen."

Das denke ich auch. Sie steckt an so vielen "Baustellen" fest und dreht sich gedanklich im Kreis, sie scheint nicht in der Lage sich auf etwas zu fokussieren, es abzuarbeiten und dann das Nächste zu tun. Statt dessen versucht sie vieles gleichzeitig und steckt fest. Vielleicht schlägt das Schicksal zu und sie muss sich auf etwas konzentrieren...

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wacaha kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:18

Ich kann mir auch vorstellen, dass es etwas Schlimmeres ist und sie sich am Ende Vorwürfe macht - und vor allem auch von ihm gemacht bekommt - weil sie nicht da war. Die Gedanken, die ihr nach Edens Anruf durch den Kopf gegangen sind, fand ich ganz schrecklich. Sie zeigen deutlich, wie abgekühlt die Beziehung bereits ist, kein normaler Ehepartner würde so über seinen Mann/Frau denken, wenn dieser den Weg ins Krankenhaus sucht, weil er/sie sich nicht mehr anders zu helfen weiß.

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bookslove1511 kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:39

"Sie zeigen deutlich, wie abgekühlt die Beziehung bereits ist, kein normaler Ehepartner würde so über seinen Mann/Frau denken, wenn dieser den Weg ins Krankenhaus sucht, weil er/sie sich nicht mehr anders zu helfen weiß."

 

Na ja, ob es nur an die abgekühlte Beziehung liegt, da bin ich mir nicht so sicher, denn sie reagiert auch gegen über ihre Kinder genauso. Seit Tagen nicht mit ihrer Tochter geredet aber als sie anruft, geht sie nicht mal ans Telefon weil sie unbedingt mit ihr Mann schlafen möchte. Ich finde Atara ist sehr Ichbezogen. 

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HistoryCat kommentierte am 29. Juni 2021 um 06:33

Ich finde Atara ist sehr Ichbezogen. 
 

Und es muss auch immer alles so laufen wie sie es möchte. Und dann auch sofort. Egal, ob die Tochter mit einem reden will oder der Mann Durchfall hat, sie möchte jetzt Sex und basta. Zieht sich durch die gesamte Handlung dieser Charakterzug.
 

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Else kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:10

Mir gefällt das Buch sehr gut, was vor allem an der schönen Ausdrucksweise der Autorin liegt. Die Charaktere finde ich interessant, aber nicht sympathisch, zur Zeit mag ich keinen der Protagonisten wirklich leiden. Vielleicht liegt es auch daran, dass nur aus sehr eingeschränkten Perspektiven erzählt wird.

Atara wirkt sehr zerrissen auf mich, sie fühlt sich in ihrer zweiten Ehe nicht mehr wohl. Die vielen Gedankengänge dazu sind manchmal sehr sprunghaft. Sie geht mir ihrem Mann nicht sehr liebevoll um, auch ihrem Sohn könnte sie mehr Aufmerksamkeit schenken. Alex kommt in ihrem Beschreibungen nicht so gut weg, aber all das wissen wir nur durch Ataras Gedanken, das muss nicht der Wahrheit entsprechen. Im Moment glaube ich eher, die Beiden nehmen sich nichts. 

Die Geschichte um Rachel finde ich etwas interessanter, weil sie geschichtslastiger ist, das liegt mir mehr. Zur Geschichte Israels habe ich schon einiges gelesen und kann es daher gut einordnen.

Der Autorin gelingt es gut die Figuren auf diese Weise vorzustellen und dem Leser EInblick in deren Psyche zu geben, so als packe man langsam ein mehrfach eingepacktes Päckchen aus, immer wieder kommt eine neue Schicht zum Vorschein. 

Ich bin gespannt, ob es schlussendlich eine wirkliche Verbindung zwischen den zwei Frauen geben wird oder ob es parallelen zwischen ihren Schicksalen geben wird. 

 

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Lena Wilczynski kommentierte am 21. Juni 2021 um 21:44

Ich finde es echt spannend, dass es viele so empfinden, dass die Erzählperspektive eingeschränkt ist.. mir reichen zwei Perspektiven eigentlich absolut aus, aber das ist ja echt individuell.. für meinen Geschmack schweift sonst oft eine Geschichte zu sehr ab oder geht zu stark ins Detail..

 

Ich habe zwar auch den Eindruck, dass Atara nicht glücklich in ihrer Ehe, ich würde sogar fast so weit gehen und sagen, in ihrem Leben, nicht glücklich sondern sehr ruhelos ist. Jedoch finde ich, dass ihre Kinder ihr wichtig sind.. auch um den Sohn sorgt sie sich, ihr Mann tut dies, wie man in einem Gespräch zwischen den beiden nicht. Sie dagegen macht sich deutlich Sorgen um seine psychische Verfassung, nachdem er wieder zuhause ist. Sie kommt aber nicht wirklich an ihn heran.

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Else kommentierte am 21. Juni 2021 um 22:38

Man weiß nicht, ob Alex sich auch um Eden sorgt und falls ja, wie sich dies äußert. Alles was wir hierzu erfahren, wissen wir ausschließlich aus Ataras Sicht. Sie sieht vieles anders als Alex und ist selten zu Hause. 

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:54

Ja, es ist nicht nur die Ehe. Ihre Arbeit erfüllt sie auch nicht. Mit ihrer Schwester versteht sie sich nicht. Es kommt also vieles zusammen. Dazu kommt, dass sich die Person, der sie sich verbunden fühlt, ihre Tochter, in den USA befindet. Sprich, örtlich zu weit weg ist.

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jenvo82 kommentierte am 24. Juni 2021 um 10:27

"Der Autorin gelingt es gut die Figuren auf diese Weise vorzustellen und dem Leser EInblick in deren Psyche zu geben, so als packe man langsam ein mehrfach eingepacktes Päckchen aus, immer wieder kommt eine neue Schicht zum Vorschein."

Da stimme ich dir absolut zu, die Figuren durchlaufen hier viele Entwicklungen und sie sind vielschichtig angelegt, die zahlreichen Gedankengänge der Personen machen deutlich, wie sie ihr Leben wahrnehmen. Auch als Leser bekommt man so ein facettenreiches Innenleben präsentiert - es wird reflektiert, hinterfragt und festgestellt. Dabei bleibt viel Raum für eigene Gedanken, und selbst wenn es nicht vorrangig um Identifikation geht, kommt man nicht umhin, darüber nachzudenken, wie die man selbst die jeweilige Situation in Angriff genommen hätte.

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Dajobama kommentierte am 21. Juni 2021 um 20:48

Ich mag den Erzählstil der Autorin sehr gerne. Er wirkt sehr modern, fängt viele Emotionen ein. Es werden ganz viele Themen angerissen, die sich in meiner Vorstellung zu einem Ganzen fügen. Es entsteht eine besondere Atmosphäre, man erhält Einblicke in ganz unterschiedliche Leben. Über allem schwebt für mich ein Gefühl der Trauer über verpasste Chancen, verpasste Leben. Und ein Gefühl der Ohnmacht dieser Figuren. Da kommt evtl. schon der Titel ins Spiel "Schicksal". Es sind politische Entscheidungen, die die Schicksale von so vielen Menschen beeinflussen.

Die unmögliche Liebe zwischen Meno und Rachel, die verheerende Vater-Tochter-Beziehung zwischen Meno und Atara, und schließlich auch Eden, der seelisch versehrt heimgekehrt ist.

Was ich noch nicht ganz verstanden habe: warum genau war diese Liebe zum Scheitern verurteilt? Die beiden haben doch zusammen im Untergrund gearbeitet. Zumindest solange es gegen die Briten ging. Kann es sein, dass sie dennoch verschiedenen Lagern angehörten? Die Szene gegen Ende des Abschnitts mit den Soldaten ließ mich sowas vermuten. Wahrscheinlich hab ich die Erklärung einfach überlesen....

Die abgekühlte Liebe zwischen Atara und Alex kann ich noch nicht recht einordnen. Die beiden gehen ja doch einigermaßen ruppig miteinander um. Dafür, dass diese Beziehungsprobleme recht detailliert beschrieben wurden, sehe ich den Zusammenhang mit dem Rest der Geschichte noch nicht so recht. Kommt vermutlich noch.

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Pitty318 kommentierte am 22. Juni 2021 um 00:15

Was ich noch nicht ganz verstanden habe: warum genau war diese Liebe zum Scheitern verurteilt?
Das ist mir auch noch nicht klar geworden. Ich finde es ganz spannend wie die Autorin diese ungeklärten Fragen so lange im Raum stehen läßt und die spannung erzeugt.

Hatte ich das jetzt richtig verstanden und interpretiert, dass Meno und Rechel gedacht haben, dass sie beide vom jeweils anderen verlassen wurden? So klar war es gar nicht gesagt worden bisher. 

Den Titel des Buches hatte ich bislang nur auf den Tod der 20-jährigen jungen Frau bezogen. 
Der Mensch, der mir sympatisch war, war ausgerechnet Rachels Sohn und ich mag auch Ataras Tochter sehr.

 

 

 

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 23:15

Rachel schildert, dass sie von Meno verlassen wurde. An einer Stelle wurde dann jedoch behauptet, dass sie ihn verlassen hat. Da habe ich mich gefragt, ob er lügt. Auf der anderen Seite lag er bei seiner Mutter krank im Bett. Vielleicht dachte er, sie hat ihn verlassen und lag mit Liebeskummer im Bett. Ich hoffe, wir erfahren es.

Thema: Lektüre, Teil l; Seit 1 bis 142
LESERIN kommentierte am 23. Juni 2021 um 11:46

Wie man so schön sagt, die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen...

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Else kommentierte am 23. Juni 2021 um 07:20

"Hatte ich das jetzt richtig verstanden und interpretiert, dass Meno und Rechel gedacht haben, dass sie beide vom jeweils anderen verlassen wurden? So klar war es gar nicht gesagt worden bisher"

Ich hatte es so verstanden, dass Rachel verlassen wurde. Sie verstand die Entscheidung nicht und suchte Meno daher auf. Sie war sehr unglücklich darüber.

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GaudBretonne kommentierte am 22. Juni 2021 um 07:38

Ich stimme dir in Bezug auf den Erzählstil völlig zu. Gerade das macht für mich ein gelungenes Buch aus! 
Die Trennung habe ich so interpretiert, dass Meno mit dem Tod des Mädchens nicht fertig wurde und sich deshalb selbst kein Glück mehr gönnt. Vielleicht lehnt er Atara deshalb auch ab, weil sie Meno zu sehr an seine erste Liebe erinnert. All das sind aber nur Vermutungen....

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jenvo82 antwortete am 24. Juni 2021 um 10:19

Die beiden gehen ja doch einigermaßen ruppig miteinander um. Dafür, dass diese Beziehungsprobleme recht detailliert beschrieben wurden, sehe ich den Zusammenhang mit dem Rest der Geschichte noch nicht so recht.

Ich glaube nicht daran, dass diese beiden Erzählstränge irgendwie zusammengeführt werden. Dazu sind mir die beiden Protagonistinnen zu starke Figuren, die Männer an ihren Seiten sollen vielleicht mit Absicht etwas blass bleiben. Möglicherweise will die Autorin auch zeigen, wie unterschiedlich das Ende einer Beziehung aussehen kann - Rachel und Meno waren nur ein Jahr verheiratet und haben doch im Leben des anderen nachhaltige Spuren hinterlassen, selbst wenn es keine gemeinsamen Kinder gab. Bei Atara scheint dass anders zu sein. Aus einer Affäre wurde eine langjährige Beziehung, der sogar ein gemeinsamer Sohn entspringt - doch nun verliert sich auch diese Partnerschaft irgendwo, irgendwie im Laufe der Zeit.

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Samara42 kommentierte am 22. Juni 2021 um 11:28

Ich bin gut in das Buch eingestiegen. Die Autorin webt einen Text an dem man dranbleiben will, auch wenn er sich inhaltlich was die Fakten zum Land betrifft schwer lesen läßt. Ich mag solche Lektüre. Rachels Strang ist für mich interessanter als der von Atara. Für mich ist es immer interessant in ein anderes Leben einzutauchen und die Gedanken der Person mit dem Handeln zu verknüpfen.
Sympathie kommt bei mir meist durch Gleichnisse, doch da keines meinem Leben gleicht, nehme ich es einfach als gute Erzählung war. Ich möchte gerne wissen warum Meno so ist wie er ist, ebenso natürlich auch wie es in Ataras zweiter Ehe weitergeht.

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darkola77 kommentierte am 06. Juli 2021 um 22:58

Mir geht es ganz ähnlich wie Dir: Rachels Geschichte fasziniert mich bisher auch mehr als Ataras, vermutlich, weil das, was sie und Meno zu trennen vermochte, für mich zum jetzigen Zeitpunkt noch voller Rätsel und Geheimnisse ist - die ich so gerne alle lösen und entdecken möchte! Was die "Fakten zum Land" betrifft: Ich sauge alles gierig auf, ist doch Israel einer meiner Sehnsuchtsorte. Und ich hoffe sehr darauf, dass es die Pandemie uns bald wieder gestatten wird, dieses zu bereisen und in seiner Geschichte und seinen Menschen zu erleben.

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Elchi130 kommentierte am 22. Juni 2021 um 22:27

Das Buch gefällt mir bislang sehr gut. Allerdings kann ich es nicht schnell lesen. Es gibt solche Bücher.

Ich finde es spannend, in die Erinnerungen der beiden Frauen einzutauchen und dadurch sowohl Atara als auch Rachel immer besser kennenzulernen. Atara ist mir noch sehr fremd. Ich finde es schwierig, mir ein Bild von ihr zu machen. Sie scheint nie ganz da zu sein, wo sie sich gerade befindet. In Gedanken ist sie immer schon oder noch ganz woanders.

Rachel hat ein spannendes, von Brüchen durchzogenes Leben geführt. Auch da fällt es mir schwer, die junge und die alte Rachel in Einklang miteinander zu bringen.

Dazu kommt, dass ich mich nie wohl fühle, wenn ich Bücher über Israel lese. Der Konflikt zwischen Juden und Arabern ist für mich eine sehr sensible Angelegenheit. Daher mag ich es am liebsten, wenn die Geschichte von beiden Seiten - und wenn ich die Briten noch dazu nehme, von drei Seiten - aufgerollt wird. Gut, das kann ich von diesem Buch nicht erwarten. Daher lese ich das Buch auch mit einer erhöhten Aufmerksamkeit für die Konflikte.

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HistoryCat kommentierte am 23. Juni 2021 um 09:31

Allerdings kann ich es nicht schnell lesen. Es gibt solche Bücher.

 

Stimme ich Dir zu. Es ist definitiv kein Schmöker, den man in einem Rutsch weglesen kann. Ich persönlich muss es auch ab und an weglegen und eine kurze Pause machen.

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nicigirl85 kommentierte am 24. Juni 2021 um 07:12

Ich wollte auch unbedingt bei dieser Leserunde dabei sein, weil das Buch irgendwie zur aktuellen Lage passt und ich über Israel auch nicht allzu viel weiß. Überrascht hat mich tatsächlich, dass es unter anderem um die Anfänge Israels geht und nicht um die Machtkämpfe zwischen Moslems und Juden.

Ich habe auch erstmal gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, da besonders der Part um Atara doch sehr dicht erzählt ist. Ihre Zerrissenheit und ihre Gedanken haben mich sehr mitgenommen und teils getriggert. Ich war vor einigen Jahren auch in einer ähnlichen Situation, da hat das Erzählte bei mir das ein oder andere wieder etwas aufgewirbelt.

Sprachlich bisher durchaus anspruchsvoll, aber genau so etwas mag ich.

 

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jenvo82 kommentierte am 24. Juni 2021 um 10:11

Ich bin nach dem Ende des ersten Leseabschnitts etwas zwiegespalten. Literarisch und vom Schreibstil her trifft diese Erzählung genau meinen Lesegeschmack. Auch die intensive Reflexion eigener Gefühle ebenso wie die anderer, gefällt mir ausgesprochen gut. Es stört mich dabei nicht, dass ich mich weder mit Rachel noch mit Atara in irgendeiner Weise identifizieren kann, ihre Charaktere stehen losgelöst vom tatsächlichen Geschehen und möchten vom Leser entdeckt werden.

Was mich allerdings weniger anspricht ist die Geschichte selbst, denn für meinen Geschmack mäandert sie zu sehr vor sich hin. Die Autorin wechselt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen persönlicher Betroffenheit und gesellschaftlichen Konventionen, zwischen Eheproblemen und Staatsproblemen. Dadurch finde ich weder in Ataras Geschichte noch zu Rachels Erzählstrang eine direkte Verbindung. Die Story kann mich nicht gefangen nehmen, weil sie keine Ausrufezeichen setzt, weil sie sich zu wenig festlegt und mehrere Richtungen verfolgt. Ich hoffe sehr, das der nächste Leseabschnitt eine stringente Handlung verfolgt.
 

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bookslove1511 kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:15

"Die Autorin wechselt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen persönlicher Betroffenheit und gesellschaftlichen Konventionen, zwischen Eheproblemen und Staatsproblemen. Dadurch finde ich weder in Ataras Geschichte noch zu Rachels Erzählstrang eine direkte Verbindung."

 

Es geht mir genau so! Die Wechsel ist mir zu schnell. Kaum vertiefe ich mich, verjagt mich die Autorin wieder raus.  

 

 

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Mara S. kommentierte am 24. Juni 2021 um 22:53

Mein Buch ist vor ein paar Tagen gekommen, ich hänge aber noch in einer anderen Lektüre fest und hoffe, dass es am Wochenende losgehen kann.

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bookslove1511 kommentierte am 26. Juni 2021 um 22:18

Es hat zwar 4 Tage gedauert, bis ich überhaupt mit dem ersten Abschnitt durch bin, aber nun hab ich auch geschafft. Der Einstieg war schwer. Ich konnte nicht so richtig in die Geschichte eintauchen und die ganzen Nebensächlichkeiten haben mich immer wieder aus dem Lesefluss gebracht. Erst ab Seite 100 ging für mich Bergauf. 

Die Figuren sind total distanziert und bleiben mir Fern. Besonders Ataras Gefühle erreichen mich nicht. Gewiss, ihre Kindheit war schwierig, egal was sie gemacht/nicht gemacht hat, wurde sie beschimpft und beleidigt (mein Gott, wie ihre Mutter mit der Situation umgeht. "Tu doch was dein Vater will" *Kopfschütteln*) doch genau deswegen habe ich von ihr viele Gefühle erwartet. Rachels Kapitel dagegen sehr interessant und die lese ich total gerne. Meno ist mir ein Rätsel. Dank ihm bleiben viele Fragen offen. Ein Nebencharakter und doch die ganze Geschichte hängt an ihm.

Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht, ob ich das Buch möge oder nicht. Auf jeden Fall, all die Figuren sind mir unsympathisch.

 
 

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HistoryCat kommentierte am 28. Juni 2021 um 16:57

Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht, ob ich das Buch möge oder nicht. Auf jeden Fall, all die Figuren sind mir unsympathisch.

Das Buch ist auf jeden Fall speziell. Vom Erzählstil her und auch von den Gefühlen, die es beim Lesen auslöst. Oder auch nicht auslöst. 

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bookslove1511 kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:18

Zu speziell! und extrem Geschmackssache.
 

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Nil kommentierte am 28. Juni 2021 um 21:14

Das glaube ich auch, dass dieses Buch eher eine Nische besetzt.

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LaraD kommentierte am 28. Juni 2021 um 19:40

Ich bin gut in das Buch hineingekommen und habe den ersten Abschnitt gelesen.

Was mir aufgefallen ist, dass es zeitlich etwas durcheinander geht. Und das immer im Wechsel Ataras und Rachels Sichtweise erzählt wird. Das ist ok und ich komme damit gut klar.  

Meno war kein guter Vater, weil er Atara so schlecht behandelt hatte! Rachel war die ganze Zeit ein Tabuthema und Atara konnte doch nichts für ihr Aussehen (sie ähnelt ihrer Mutter). Jedenfalls 

kurz vor seinem Tod verwechselt er Atara mit Rachel und so macht Atara sich nach seinem Tod auf die Suche nach dieser Frau. Doch diese scheut das Zusammentreffen. 

Ataras zweite Ehe läuft ziemlich schlecht und die Kommunikation zwischen Alex und ihr funktioniert nur schlecht. Der gemeinsame Sohn Eden, lebt zwar mit im Haus, doch er verlässt auf Grund der schlimmen Dinge bei seinem Marinedienst kaum noch sein Zimmer.

 

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wacaha kommentierte am 28. Juni 2021 um 20:30

Ich bin ebenfalls wie einige von euch nicht ganz so leicht ins Buch gestartet. Irgendwie zieht sich die Geschichte für mich sehr, es passiert kaum etwas und ich kann noch überhaupt nicht absehen, wo es hingehen soll. Ich bin leider alles andere als gefesselt.

Die geschichtlichen Aspekte hingegen mag ich sehr, da ich es liebe anhand von Büchern etwas zu lernen. Gut dabei geholfen hat mir das Glossar zu den israelischen Begrifflichkeiten am Ende, das ich des Öfteren zum Nachschlagen verwendet habe.

Zu den Protagonisten habe ich bisher noch überhaupt keine Beziehung aufbauen können. Vielmehr sind sie mir sehr unsympathisch, teilweise sogar fast zuwider. Ataras und Alex Beziehung finde ich sehr toxisch, ich frage mich was die beiden überhaupt noch zusammehält.

 

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Nil kommentierte am 28. Juni 2021 um 21:13

In der Tat hilft das Glossar ungemein!

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Nil kommentierte am 28. Juni 2021 um 21:13

In der Tat hilft das Glossar ungemein!

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Elchi130 kommentierte am 28. Juni 2021 um 23:27

"Fast zuwider" trifft es gut. Leider komme ich deshalb kaum vorwärts, denn ich bin lieber bei Figuren, die ich mag oder die mich faszinieren. Beides ist hier nicht der Fall.

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lielo99 kommentierte am 07. Juli 2021 um 11:59

Ja, das frage ich mich auch, warum Alex und Atara zusammenkamen. Da ist ja auch noch die kleine Tochter, die mit vier Jahren bereits erkannte, was ihre Mutter vorhat. Und damit wiederum hat Atara noch immer ein Problem, sprich ein schlechtes Gewissen.

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Nil kommentierte am 28. Juni 2021 um 21:12

Fulminant geht es los, mit vielen Gefühlen und sehr stark in der Stimmung. Atara geht auf die Suche nach der Vergangenheit ihre Vaters nachdem dieser verstarb und diese Rachel erwähnte. Endlich hat sie sie gefunden und nun scheint eine echte Unterhaltung unmöglich.

Mir fällt bei der Lektüre wieder auf wie wenig ich doch über die Geschichte Israels weiß. Es ist rudimentäres Wissen da, aber wie es genau 1948/49 mit den einzelnen revolutionären und terroristischen Gruppen vor sich ging wie die Lechi, ist mir unbekannt. 

Das Buch ist fesselnd auf seine ganz eigene Art und Weise. Merkt man den beiden Protagonistinnen doch an, dass sie die Vergangenheit nicht Ruhen lassen können bzw ohne die Aufarbeitung keine Ruhe finden. 

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HistoryCat kommentierte am 29. Juni 2021 um 06:36

Merkt man den beiden Protagonistinnen doch an, dass sie die Vergangenheit nicht Ruhen lassen können bzw ohne die Aufarbeitung keine Ruhe finden. 
 

Ja, die Begriffe "Schuld" und "Verdrängung" spielen hier eine ganz große Rolle. Bei allen vorkommenden Charakteren.
 

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darkola77 kommentierte am 06. Juli 2021 um 23:01

Ich habe die gleichen Gedanken: Ich weiß so wenig über die Geschichte dieses bewegten Landes - was mich persönlich schon sehr oft gestört hat! Und ich muss zugeben: Die Lechi waren mir zumindest als Begiff nicht bekannt...

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darkola77 kommentierte am 06. Juli 2021 um 22:38

Die Hälfte des ersten Leseabschnitts ist verschlungen - und jetzt hole ich kräftig auf. :-) Und das sehr gerne, denn die Geschichte über diese zwei starken Frauen mit einem sehr unterschiedlichen Schicksal, das sie in der Vergangenheit verbindet und auch hoffentlich in der Gegenwart zusammenführen wird, übt eine unwiderstehliche Sogwirkung auf mich aus! Rachel prägt Ataras Kindheit und Jugend durch die große Lücke, die sie im Leben ihres Vaters hinterlassen hat - ein Verlust, der niemals zu heilen vermag und scheinbar ihn in seinem Schmerz bis in seinen Tod begleitet. Die Frage, was es vermochte, die beiden Liebenden zu trennen, ist zentraler Kern der Geschichte und Ausgangspunkt für Ataras Nachforschungen und Suche nach Rachel. Doch diese schweigt, zu tief sind die Wunden, die wieder aufbrechen, zu elementar die Geschehnisse, die ans Licht gezerrt werden könnten. Atara selbst ist in ihrem Leben schon lange nicht mehr glücklich, möglicherweise sogar gebrochen - könnte sie damit ihrem Vater ähneln? Ihren ersten Mann hat sie für Alex verlassen - sie meinte in ihm ihre große Liebe zu erkennen, den Partner und Seelenverwandten gefunden zu haben, mit welchem sie das Schicksal zusammengebracht hat. Doch ihrer beider Gefühle füreinander scheinen erloschen, ersetzt durch Desinteresse und Fremdheit sowie Ataras Frage, ob diese Beziehung es tatsächlich wert war, für sie ihrer beider Familien zu zerreißen. Möglicherweise treibt auch dieser Verlust, dieses Verlorensein in der Gegenwart Atara an, der Vergangenheit ihres Vaters nachzuspüren und damit auch ihre eigene Geschichte zu erforschen. Wird Rachel sich ihr gegenüber öffnen und vermag es ihr eigenes Schicksal, Ataras Neugier zu stillen und ihr Halt in im eigenen Verlorensein  zu geben? Ich werde es sehr bald erfahren, denn nun lege ich das Buch ganz sicher nicht aus der Hand - auch, wenn die Gegenwart mit all ihren Herausforderungen weiter um mich herum tobt. :-)

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lielo99 kommentierte am 07. Juli 2021 um 11:57

Nachdem ich jetzt eine Woche flach gelegen habe, kann ich endlich einsteigen. Die erste Impfung bekam mir überhaupt nicht. 

Welch ein widerlicher Typ, der Vater von Atara. Reißt seiner Tochter büschelweise die Haare aus. Kein Wunder, dass sie flüchtete und nicht sehr traurig war als er starb. Ich frage mich, warum die Mutter sie nicht mehr beschützte? Dass sich erst vor wenigen Tagen die Mitglieder von Lechi, Irgun und Palmira versöhnten, ist schon merkwürdig. Ob hier auch der Kampf der Generationen eine Rolle spielt?

Die Sprache ist zwar bildhaft und gehoben. Das Buch aber nicht einfach zu lesen und mir fehlt die Story. Wohin führt das ganze?

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darkola77 kommentierte am 07. Juli 2021 um 17:06

So eine Corona-Impfung hat doch sehr viel Gutes - u. a. auch, dass ich heute - mit erhöhter Temperatur und Gliederschmerzen nach meiner gestrigen "zweiten Dosis" - mit roten Bäckchen aber ganz entspannt in meinem Bett eingemummelt den zweiten Teil von dem ersten Leseabschnitt lesen konnte.

Oh, ich mag das Buch sehr, sehr, sehr! Die Sprache ist wunderschön poetisch, Worte und Sätze bleiben mir im Kopf, verfangen sich in meinen Gedanken - und vielleicht ja auch heute Nacht in meinen Träumen. Und die Geschichte dieser zwei starken Frauen mit ihrem auf so unterschiedlich Weise bewegten Leben, in welchem es diese eine große Überschneidung, Gemeinsamkeit gibt, nimmt mich gefangen und beschäftigt mich sehr. Rachels Vergangenheit in der Lechi ist wohl von für die allermeisten von uns unvorstellbaren Entbehrungen, Qualen, Opfern geprägt gewesen. Der Tod und der Abschied waren allgegenwärtig, Gefühle der Trauer und des Verlustes durften nicht zugelassen werden. Das Herz musste hierfür verschlossen und kalt bleiben - was das wohl für einen Menschen bedeutet und aus diesem macht? Und dann Atara, aufgewachsen in einem Elternhaus und mit einer Kindheit, die sie nicht zu verstehen vermag. Die Ablehnung, die Wut ihres Vaters ihr gegenüber, verletzen, quälen sie sehr - seelisch wie auch körperlich. Woher diese Gefühle rühren mögen, sie kann nur mutmaßen. Ist es eine Ähnlichkeit in ihrem Äußeren zu Rachel, die dunklen Locken, die kantige Gestalt? Der Leserin und dem Leser drängt sich ein ganz anderer Verdacht auf - manifestiert in ihrem Vornamen: Atara. Atara, die das Schicksals Menos entschieden hat, die Ehe zu Rachel für ihn unmöglich werden ließ. Wie sehr muss Rachel sich erschrocken haben, als Menos Tochter sich ihr nun genau mit diesem Namen vorstellt - und ich habe es auch, als die Erklärung daraufhin folgte! Dieser Schreck, der Einfall der Vergangenheit in die eigene Gegenwart hat in Rachel sorgsam verborgene Gedanken und Gefühle freigesetzt, all dies, was sie über all die Jahre fest in sich verschlossen hatte. Ich möchte alles erfahren - und kann es kaum erwarten, dass Rachel sich Atara gegenüber endlich offenbart!

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Mara S. kommentierte am 11. Juli 2021 um 19:27

Mit ordentlich Verspätung starte ich nun in die eigentlich beendete Leserunde. Vielleicht ist ja noch der ein oder andere Nachzügler dabei. Ich weiß nicht, warum die Zeit so fliegt, es war doch gerade erst Mitte Mai...

Das ist mein erstes Buch, dass ich von Zeruya Shalev lese und ich finde ihren Erzählstil sehr intensiv, bin aber noch nicht sicher, ob mir die einzelnen Gedankenkarusselle der Protagonisten nicht auf Dauer zu anstrengend sind. Im Moment ist alles noch sehr fesselnd. Die Geschichte um Ataras traumatische Kindheit - anders kann ich das nicht benennen, wenn sie der Vater nach einer toten, nahezu unbekannten Frau benennt und ihr dann dafür noch das Leben zur Hölle macht, ohne Hilfe und Rückendeckung durch die Mutter - ist aufwühlend. Gleichzeitig diese zweite Ebene mit der leidenschaftlichen Liebe, die zwei Familien zerstörte und von der im Alltag und nach über 20 Jahren wenig geblieben ist. Rachel, die um ihre Liebe Meno trauert. Atara, die mit sich beschäftigt ist und ihren Mann nicht mehr lesen kann. Mich wundert hier wirklich sehr, wie wenig Mitgefühl sie für ihn hat. Er hängt die ganze Nacht auf dem Klo und sie tut das als 24-h-Virus ab. Empfindet dann den Weg in die Notaufnahme als Übertreibung. Auf der anderen Seite bin ich aber auch so irritiert von dieser beiderseitigen Unfähigkeit zur Kommunikation, dass man Atara wahrscheinlich keinen großen Vorwurf machen kann, da Alex nicht klar sagen kann, wie es ihm geht. Ich ahne nur, dass es kein gutes Ende nehmen wird und davor habe ich Angst. Das ist jetzt alles ja schon so intensiv.

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