Leserunde

Leserunde zu "MTTR" (Julia Friese)

MTTR -

MTTR
von Julia Friese

Bewerbungsphase: Bis zum 11.08.

Beginn der Leserunde: 18.08. (Ende: 08.09.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Wallstein Verlags – 20 Freiexemplare von "MTTR" (Julia Friese) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein Millenial soll Mutter werden und will alles, nur nicht die eigene deutsche Familie reproduzieren. Ein gesellschafts- und sprachkritischer Roman erzählt drei Trimester – und die Zeit danach. 

»Alle Befürchtungen waren wahr, und alles war gerecht gewesen.«

Ein Test im Büro bringt die Gewissheit: Teresa Borsig ist schwanger. Von der Idee einer Familie fühlt sie sich gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Da sind die Erinnerungen an ihre Kindheit, an Distanz, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik von den Schwestern zum Schlucken der Tablette gedrängt, geht Teresa in den Widerstand: Sie will doch Mutter werden. Nein, Mama will sie werden. Kann man geben, was einem selber fehlt? 

Das Gesundheitssystem nimmt die Schwangere auf wie einst die Eltern. Effizient. Kalt. Man will doch nur ihr Bestes. Und ihr Baby in einem Wärmebett isolieren. Wie hoch ist die Überlebenswahrscheinlichkeit ihres Säuglings? Ärzte und Schwestern sprechen über ihren Kopf hinweg. Teresa schreit. Sie solle sich mal nicht so wichtig nehmen, sagt das Krankenhaus. 
»MTTR« erzählt von den Auswirkungen deutscher Nachkriegserziehung, erzählt die Unfähigkeit der Babyboomer, Gefühle zu zeigen, und wenn dann nur durch Ersatzhandlungen: Kauf, Korrektur und Sorge. Jeder Dialog ist eine Boshaftigkeit. Fast bemerkt man sie nicht, denn aktengraue Gefühlstemperatur und grobe Unbeholfenheit sind Alltag in Deutschland. Werden Millennials, wie Teresa, sie reproduzieren? 

MTTR: Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair (abgekürzt jeweils MTTR) wird als die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems definiert. Diese gibt an, wie lange die Wiederherstellung des Systems im Mittel dauert. Sie ist somit ein wichtiger Parameter für die Systemverfügbarkeit. (Quelle: Wikipedia)

ÜBER DIE AUTORIN:

Julia Friese lebt in Berlin und arbeitet als freie Kulturjournalistin. Ihre Kolumne »gedanken zum gegenwärtig*innen« wurde 2021 mit dem International Music Journalism Award ausgezeichnet. »MTTR« ist ihr literarisches Debüt.

10.09.2022

Thema: Lieblingsstellen

Thema: Lieblingsstellen
gaby2707 kommentierte am 28. August 2022 um 15:11

So leid es mir tut, aber ich habe bei diesem Buch nichts gefunden, was ich als meine Lieblingsstelle bezeichnen würde.

Thema: Lieblingsstellen
florinda kommentierte am 28. August 2022 um 18:21

Ich schließe mich meiner Vor"rednerin" an!

Thema: Lieblingsstellen
schnaeppchenjaegerin kommentierte am 28. August 2022 um 18:42

Als Lieblingsstellen würde ich am ehesten die letzten Seiten bewerten, als Teresa ihren Eltern etwas Paroli geboten hat. Ansonsten war mir das Buch für Lieblingsstellen zu negativ besetzt, was aber keine Kritik am Inhalt sein soll. Das Buch sorgt für Diskussionen und beschäftigt mich sehr. 

Thema: Lieblingsstellen
Cranders kommentierte am 01. September 2022 um 12:07

Dem schließe ich mich an. Positiv waren auch die Gespräche mit Yelda. Aber ich habe keine Lieblingsstelle in dem Buch, auch wenn es insgesamt sehr eindrucksvoll war und ich es definitiv weiterempfehlen werde.

Thema: Lieblingsstellen
isalo kommentierte am 04. September 2022 um 11:36

Auch ich habe keine Lieblingsstelle gefunden. Das letzte Gespräch mit Yelda fand ich dann doch interessant, insbesondere auf die Thematik "Erziehung in Deutschland" und ihr Satz "Kleine Kinder sind eine Überforderung"(Seite 415). Das trifft es auf den Punkt.

Thema: Lieblingsstellen
kalligraphin kommentierte am 06. September 2022 um 00:36

Als Teresa im Krankenhaus ihren Sweater auszieht, ihr nacktes Baby darin eingewickelt und dann so über den Flur geht - die Szene fand ich grandios. So stark, entgegen aller Konventionen. Wütend, beschützend.

Thema: Lieblingsstellen
Schneeweißchen kommentierte am 09. September 2022 um 17:10

Stimmt, das war, gerade für Teresa, irgendwie sehr ausdrucksstark :)

Thema: Lieblingsstellen
Schneeweißchen kommentierte am 09. September 2022 um 17:10

Auch ich kann leider keine Lieblingsstelle benennen =/

Thema: Lieblingsstellen
Birte kommentierte am 11. September 2022 um 00:52

"Lieblingsstellen" ist hier vielleicht nicht das richtig Wort, aber an manchen Aussagen bin ich hängen geblieben:

S. 183 Als wären sich Menschen - alle überall - nicht erschreckend ähnlich. Jeder glaubt, er sei die Ausnahme.

S. 201 Das Kind, das Eingeständnis ihres Scheiterns. Als selbstständige Frau.

S. 206 Ich will, dass das Kind es selbst sein darf.

S. 208 Genau, sage ich. Deutlich weniger Verantwortung. Für mein Leben. Hätte mein Sohn gehabt. Daher kommt das doch. Versöhnlich. So gehen wir mit denen um. Eine Tochter aber kriegt alles ab. Die ganze Erbsünde. Erst muss sie alles besser machen als die Mutter, und wenn sie dann alles besser gemacht hat, ist sie die Feindin.

S. 209 Zuneigung täuscht man vor, aber Wut und Ärger nicht.

Thema: Lieblingsstellen
LySch kommentierte am 14. September 2022 um 16:17

Ich bin noch nicht durch mit dem Buch, deshalb keine Lieblingsstelle, aber einen weiterführenden Tipp! <3
Auf Arte gibt es gerade eine richtig richtig gute Dokumentation zu genau diesem Thema! Bitte "zügig" reinschauen, die Filme in der Mediathek sind nur begrenzt einsehbar.

https://www.arte.tv/de/videos/104414-000-A/die-erfindung-der-guten-mutter/