Leserunde

Leserunde zu "Liebewesen" (Caroline Schmitt)

Liebewesen -

Liebewesen
von Caroline Schmitt

Bewerbungsphase: Bis zum 16.02.

Beginn der Leserunde: 23.02. (Ende: 16.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Eichborn Verlags – 20 Freiexemplare von "Liebewesen" (Caroline Schmitt) zur Verfügung. Eine Leserprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein mutiger Debütroman voller Wucht

"Puff, puff machen die Liebesroman-Stereotype, während sie implodieren: Dieses Buch modernisiert ein ganzes Genre. Seine Figuren sind angedetscht und überfordert und tapfer und hoffnungsvoll, kurz: Sie sind wie wir." Mareike Fallwickl

Vor drei Monaten war ich sicher, dass ich nicht schwanger werden konnte. Dann war ich sicher, dass der Abbruch erfolgreich gewesen und ich in meinem Körper wieder allein war. Ich lag in beiden Fällen daneben.

Lios Körper ist ihr Albtraum, daran ändert auch ihr Freund Max nichts. Als sie ungeplant schwanger wird, starrt sie nicht nur fassungslos auf den positiven Test, weil jemand wie sie doch gar nicht schwanger werden kann, sondern auch auf das Ende einer mühsam erarbeiteten Normalität. Sie ist unfähig, Max von der Schwangerschaft zu erzählen, und genauso unfähig, diese zu beenden. Während das Kind in Lios Bauch wächst, prasseln Erinnerungen auf sie ein: an ihre kalte Mutter, ihren hilflosen Vater und an all das andere, das sie für immer vergessen wollte. Zum ersten Mal stellt sie sich ihrer Vergangenheit - und riskiert damit, dass alles zusammenbricht.

Scharfsinnig, berührend und hochkomisch zugleich erzählt Caroline Schmitt von versehrten Körpern und Seelen, von der Kompliziertheit der Liebe und der großen Sprachlosigkeit, die alles umgibt. Vor allem aber erzählt sie die Geschichte einer großen Befreiung.

ÜBER DIE AUTORIN:

Caroline Schmitt, Jahrgang 1992, studierte Journalismus an der University of the Arts London. Sie lebt in Berlin und arbeitet als freie Journalistin für Deutsche Welle, ZDF und funk. LIEBEWESEN ist ihr erster Roman.

19.03.2023

Thema: Lieblingsstellen

Thema: Lieblingsstellen
christiane Fi kommentierte am 28. Februar 2023 um 08:30

Den Satz fand ich total gut:

„In ein paar Jahren würde Max vielleicht der Mann sein, der um kurz vor Mitternacht allein am Tresen sitzen bliebe. Weil die Benjamins dieser Welt zu ihren Freund:innen ‚mussten‘, oder schlimmer, wollten, anstatt wie früher bis zum Sonnenaufgang weiter durch die Kneipen zu ziehen. Je mehr er getrunken hätte, desto einschneidender würde ihm die Erkenntnis erscheinen: Er hatte den Absprung verpasst. Er war der einzige Clown, der das mit dem ewigen Freiheit erst gemeint hatte, der nicht in drei Jahren bei der Scheidungsanwältin sitzen wollte, weil er im Alltags- und Kinderstress untergegangen war, dass man sich mal geliebt und ganz früher auch gemocht hatte.“ (S. 148)

Thema: Lieblingsstellen
Newspaper kommentierte am 28. Februar 2023 um 16:43

Daumen hoch!

Thema: Lieblingsstellen
Deidree C. kommentierte am 01. März 2023 um 17:39

Am nächsten Morgen hatte er einen Kater und ich seine Gedanken im Kopf.

Seite 149

Thema: Lieblingsstellen
Newspaper kommentierte am 02. März 2023 um 08:35

"Wir funktionierten nur, wenn einer von uns am Boden war, damit der andere den Karren aus dem Dreck ziehen und sich selbst eine Daseinsberechtigung ausstellen konnte. Die ehrliche Überraschung, dass die andere Person trotz allem blieb, nannten wir Liebe." (S. 193/194)

"Ich wollte mich in seinen Augen erkennen und dass er sich in meinen erkannte, ich wollte, dass wir keine Angst vor dem hatten, was wir sahen." (S. 198)

Thema: Lieblingsstellen
GAIA kommentierte am 02. März 2023 um 13:12

Für mich sind eigentlich alle Stellen die liebsten, in denen Mariam als allerbeste Freundin auf der ganzen Welt vorkam. :)

Daneben hat mich am meisten die Abschiednahme vom verstorbenen Vater im Krankenhaus berührt. Da sind mir - und das passiert mir selten beim Lesen, deshalb soll das was heißen! - die Tränen in die Augen gestiegen.

Thema: Lieblingsstellen
Tara kommentierte am 02. März 2023 um 15:52

Für mich sind eigentlich alle Stellen die liebsten, in denen Mariam als allerbeste Freundin auf der ganzen Welt vorkam. :)

Da kann ich mich anschließen, die Freundschaft zwischen den beiden gefiel mir auch unglaublich gut.

Thema: Lieblingsstellen
darkola77 kommentierte am 04. März 2023 um 23:32

Gerade der erste Leseabschnitt zeichnet sich für mich durch sehr viel Wortwitz und Humor aus, unter den sich nach und nach die Schrecken und Grausamkeiten aus Lios Kindheit einschleichen - die bis heute in ihrer Psyche und ihrem Körper fortbestehen.

Folgendes Zitat ist hierfür ein sehr gutes Beispiel für mich, bei welchem ich erst lachen und dann erschrocken die Luft anhalten musste:

"Während Mariam Männer und Frauen sammelte, als ginge es darum, ein Panini-Stickeralbum vollzubumsen, hatte ich alle sechs Monate mal auf einer Party mit einem harmlosen Typen geknutscht, hauptsächlich, um mir zu beweisen, dass ich eine ganz normale Studentin mit einem ganz normalen Männerverschleiß war."
(S. 59)

Thema: Lieblingsstellen
darkola77 kommentierte am 04. März 2023 um 23:46

Der zweite Leseabschnitt ist für mich durch sehr viele Veränderungen und Unsicherheiten in Lios Leben geprägt - und auch Ängsten, dieses nicht halten und Max und ihre Partnerschaft wieder verlieren zu können.

Folgende Sätze spiegeln dies für mich sehr gut wieder und bringen Lios innere Dämonen damit zum Ausdruck:

"Allein in der Wohnung hatte ich Angst, dass die Hauptdarstellerin meiner Träume jeden Moment lachend vor mir stehen und mich aus diesem Leben zerren würde. Zurück dorthin, wo ich hingehörte, in eine Welt, in der Berührungen nichts Schönes waren und Tränen mit Häme quittiert wurden. Zurück zu dem Gerichtsprozess, der bis zu meinem Tod dauern würde, ohne Urteil, ohne Gnade."
(S. 121)

Thema: Lieblingsstellen
darkola77 kommentierte am 05. März 2023 um 22:41

Meine Lieblingsstelle ist im dritten Leseabschnitt ist die Einschätzung, die Lio - bereits die Ausweglosigkeit ihrer Beziehung vor Augen - über Max und sein Verhältnis zu ihr trifft:

"Max vermisste die Fick-mich-Lio, die sofort gewusst hatte, dass seine romantischen Verwirrungen ein Symptom seiner Depression, allenfalls die Anfänge einer Midlife-Crisis und kein Drama waren. Er vermisste die Lio, die sich noch Mühe gegeben hatte, ihr wahres Ich zu verstecken. Die Lio, die es nie gegeben hatte."
(S. 162)

Thema: Lieblingsstellen
Anja123 kommentierte am 09. März 2023 um 17:13

Mir gefällt diese allgemeingültige Erkenntnis sehr gut:

Irgendwann waren Kinder keine Kinder mehr, sondern Menschen, die ihrer Vergangenheit mit gemischten Gefühlen gegenüberstanden. Irgendwann waren Kinder Menschen, mit Sorgen, manche schlimmer als andere, mit Träumen, manche realistischer als andere, und mit dem Glauben, alles besser als die Eltern machen zu können. (S. 175)

Thema: Lieblingsstellen
her_favourite_books kommentierte am 12. März 2023 um 15:38

Das Zitat gefällt mir auch

Thema: Lieblingsstellen
Hennie kommentierte am 17. März 2023 um 22:21

S. 196 

"Wer entscheidet denn, was ein gutes Leben ist?"

Fast schon eine philosophische Frage!

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Rezensionen zu diesem Buch