Leserunde

Leserunde zu "Lapvona" (Ottessa Moshfegh)

Lapvona -

Lapvona
von Ottessa Moshfegh

Bewerbungsphase: Bis zum 16.02.

Beginn der Leserunde: 23.02. (Ende: 16.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von zur Verfügung. Eine Leserprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

„Lapvona“ – Ottessa Moshfeghs Roman über menschliche Monstrosität, Ungleichheit, Korruption und Tyrannei.

„Was für ein grauenvolles Meisterwerk!“ (Theresia Enzensberger) 

Es riecht nach Kot und Verwesung, nach Blut, Vieh und Schlamm – das ist Lapvona, der gottverlassenste Ort der Romanwelt. Hier ist niemand vom Glück begünstigt, am wenigsten Marek, der missgestaltete Sohn des Schafhirten. Doch sein Elend birgt auch eine große Kraft: baldige Nähe zu Gott durch Entsagung und Erniedrigung. Als er von Villiam, dem irren Landvogt, aufs Schloss berufen und als neuer Fürstensohn eingeführt wird, glaubt Marek sich zu Höherem erkoren. Denn noch ahnt er nicht, wie grausam nicht nur die Not, sondern auch die Sättigung den Menschen macht. In ihrem neuesten Meisterwerk entwirft Ottessa Moshfegh ein höllisches Panoptikum menschlicher Monstrosität und trifft in der grotesken Darstellung von Ungleichheit, Korruption und Tyrannei den Nerv unserer Zeit erschreckend genau.

ÜBER DIE AUTORIN:

Ottessa Moshfegh wurde in Boston geboren und ist kroatisch-persischer Abstammung. Sie wurde in die Granta-Liste der zwanzig besten jungen Autor*innen aus den USA aufgenommen. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem PEN/Hemingway Award. Nach den Romanen »Eileen« und »Mein Jahr der Ruhe und Entspannung« erschienen zuletzt Stories unter dem Titel »Heimweh nach einer anderen Welt« bei btb im Taschenbuch. Ottessa Moshfegh lebt in Los Angeles.

19.03.2023

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 03. März 2023 um 23:37

Die Dürre hat ein Ende in einem Ausbruch von Fruchtbarkeit. Jacobs Vater wird ermordet, dito seine Mutter. Bei Grigor hat die Erfahrung der Hungersnot seinen Blick auf das Dorf verändert. Ina verschafft sich neue Augen und belebt ihre Freundschaft mit Grigor wieder. Agata heiratet Villiam, weil sie schwanger von Jude ist, was aber niemand weiß, so dass alle sich eine jungfräuliche Schwangerschaft zurechtphantasieren. Villiam sieht sich genötigt, seriös zu werden, was ihn total überfordert, und Lispeth ermordet ihn und sich mit den vergifteten Wein von Dibras Bruder. Durch den Umgang mit Ina geerdet, versteht Grigor die Zusammenhänge und versucht, die Dorfbewohner zur Revolte anzustacheln. Vergeblich, seine Sicht passt nicht in ihr Weltbild. Marek hofft auf mütterliche Liebe, aber Agata hat ihn nie gewollt und will ihn auch jetzt nicht. Ina gewinnt mit Agatas Tod im Kindbett ihre Jugend zurück, und Marek tötet seinen Bruder - halb aus Eifersucht und halb in der Annahme, das sei besser als ein Leben in der Hölle Lapvonas. 

Wow. 

Da gibt es eine Menge Stoff zum Nachdenken und Interpretieren. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 04. März 2023 um 16:56

Hier nun meine Rezi. Der Roman hat mich SEHR beeindruckt; je tiefer man eintaucht, desto mehr Ebenen lassen sich entdecken. Man darf sich von der abstoßenden oberen Schicht nicht abschrecken lassen. Unglaublich clever konstruiert. 

Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte! Ich werde natürlich die Leserunde weiter verfolgen und hoffe, dass sich hoch etwas mehr Diskussion entwickelt. 

https://wasliestdu.de/rezension/zerrspiegel-1

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
nicolebrk kommentierte am 05. März 2023 um 17:55

Ich bin heute morgen mit dem Buch fertig geworden. Ich kann mich alasca nur anschließen, es gibt sehr sehr viele Ebenen, die man interpretieren kann/muss. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Roman (glaube ich), noch einmal lesen müsste, um ihn in seiner ganzen Tiefe zu erfassen. 

Nun ja, da mein SuB nicht kleiner wird, kann ich das Buch jetzt erstmal noch nicht nochmal lesen. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das so direkt will. Natürlich ist das Buch auf den Blick erstmal extrem abstößig. Irgendwie kam es mir jedoch so vor, dass der dritte Abschnitt bzw. die letzten Seite eher weniger ,,asbtößig'' waren (denn es wurden, so weit ich weiß, auf den letzten Zeiten keine verstörenden Momente mehr geschildert), aber natürlich trotzdem auf eine eigene Art grausam. Mich wundert, dass mir z.B. der Tod von Agata oder Lispeth nicht nahe ging. Was ich schade finde ist, dass vieles offen gelassen wird. Zum Beispiel das Ende (was ich aber von dem Buch nicht anders erwartet hätte - denn, wie soll man für so ein Buch ein Ende finden?). Das Villiams Tod mir egal ist, das macht Sinn. Für mich ist er einfach ein ignoranter Herrscher, der am Ende nicht mehr mit Kritik umgehen kann. Ich hätte sowieso vermutet, dass er sich sonst wie Pater Barnabas selbst umbringt. 

Mich beschäftigen einige Phänomene, die man sich in dem Buch nicht erklären kann. Einerseits natürlich, wieso Ina lichte Momente wiederfahren, wenn sie erwachsene Menschen stillt (eklig genug). Dann, wieso sie sich plötzlich die toten Augen des Pferdes aufstecken kann & auf einmal wieder sieht. Außerdem, wieso sie nach Agatas wieder wie eine komplett Neugeborene agiert (obwohl mehrmals angedeutet wird, dass sie 100 Jahre alt sein muss). Welche Stimmen hört und was sieht Pater Barnabas? Was geschieht am Ende? Bringt Marek sein Geschwisterchen wirklich um? 

Ottessa Moshfegh hat einen wirklich sehr grausigen Roman geschrieben, der aber auf sehr vielen Ebenen interpretiert werden kann. Einerseits psychologisch (Was geht in den Charakteren/Charakterentwicklungen wirklich vor?), soziologisch (Was sagt er über unsere heutige/zukünftige Gesellschaft aus?), historisch (Wie hat/wird sich unsere Gesellschaft verändern?), moralisch (Woher kommt unsere Moral? Wieso bringen Krisensituationen uns dazu, unsere Moral zu verwerfen?) und religiöse Motive. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 10. März 2023 um 17:35

Mich beschäftigen einige Phänomene, die man sich in dem Buch nicht erklären kann.

Moshfegh benutzt das Stilmittel des magischen Realismus. Das passt zu der märchenhaften Atmosphäre des Romans. Das Ende lässt eine Art von Gerechtigkeit walten; eine, die von keiner Person erwirkt wird und mehr oder weniger willkürlich geschieht. Das kann man als göttliches Walten lesen, aber Moshfegh ist für so eine Interpretation zu zynisch. Ich lese das eher als das Geworfensein des Menschen, in diesem Kontext ein sehr absurdes. Die Vergeblichkeit menschlichen Strebens? Die Illusion eines Sinns - auf die wir Menschen ganz schlecht verzichten können?

Schade, dass wir hier so gar nicht in die Diskussion gekommen sind.

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
KKruse kommentierte am 11. März 2023 um 11:08

Ich lese deine Beiträge und Gedanken zu dem Roman wirklich gerne, weil sie so reflektiert und tiefgründig sind. Du scheinst dich inhaltlich und literarisch sehr ausgiebig mit "Lapvona" auseinander gesetzt zu haben. Und du hast völlig Recht: Schade, dass man in dieser Leserunde nicht alle Fragen in der Tiefe diskutieren und interpretieren kann, wie man es vielleicht am liebsten möchte! Das Buch ist einfach zu vielschichtig und deutungsreich, um es in ein paar Forenbeiträgen zu analysieren. Ich hätte auch Spaß daran, noch länger über Moshfeghs Horrormärchen nachzudenken :)

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
KKruse kommentierte am 11. März 2023 um 11:11

Ich konnte mir einige Motive auch bis zum Schluss nicht wirklich erklären. Vor allem Inas Verhalten und ihre Pferdeaugen fand ich rätselhaft. Das Thema "Mutterschaft" hat am Ende des Romans eine große Bedeutung gewonnen und ich habe diesbezüglich das Gefühl, dass ich noch nicht den ganzen Sinn dieser Passagen erfasst habe. Ich glaube, ich muss mir den ganzen Roman noch einmal durch den Kopf gehen lassen, um die Rätsel zu lösen...

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Zappi kommentierte am 05. März 2023 um 17:55

So nun habe ich das Buch in einem Rutsch zu Ende gelesen. Was für ein Durcheinander. Dibra und ihr Liebhaber sind ermordet worden. Jude nach langer Einsamkeit wird Stalljunge. Villiam heiratet Agata und wähnt sich als Gott. Ina zieht ins Schloß ein und umsorgt Agata. Marek fühlt sich zurückgestoßen. Der Pater erhält einen vergifteten Wein. Den trinken Villiam und Lispeth stirbt versehentlich dran. Marek verschafft sich Zugang zu Agatas Gemach und merkt das diese schon lange verstorben ist. Ina ist in einem Jungbrunnen gefallen und Grigors Freundschaft bleibt bestehen. Der Schluß ist traurig. Marek entwendet seinen Halbbruder und schickt ihn in den Tod. Ein sehr düsteres und doch magisches Buch, das noch sehr lange nachhallt.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 10. März 2023 um 17:46

Der Pater erhält einen vergifteten Wein. Den trinken Villiam und Lispeth stirbt versehentlich dran.

Das ist eine der interessantesten Wendungen, weil mit diesem Wein ganz zufällig gleich drei Dinge geschehen: Villiam erhält seine gerechte Strafe, Dibra wird gerächt - und für Lisbeth erfüllt sich ihr Todeswunsch; sie wollte schon lange nicht mehr leben. Also wurde in allen Fällen etwas Gutes bewirkt, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. 

Wichtig ist die Zufälligkeit des Geschehens. Niemand hat hier gezielt gehandelt. Aber Gott hierfür als Erklärung zu bemühen, wäre auch verfehlt und ist von Moshfegh sicher nicht so gemeint. 

Mich fasziniert dieses Ebenengeflecht.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Sursulapitschi kommentierte am 06. März 2023 um 17:45

Na gut, immerhin gibt es zum Schluss noch eine sehr fiese Abschlussüberraschung.

Insgesamt hat mich der letzte Teil hauptsächlich gelangweilt. Es benehmen sich alle so absurd, dass ich aufgegeben habe, hier überhaupt jemanden verstehen zu wollen. Im Sommer war Marek doch zur Einsicht gelangt, dass er gottgefälliger leben möchte und nur noch Kohl essen wird. Im Winter ist das alles vergessen und er fängt an zu saufen.

Inas wundersame Wandlung war noch ein gruseliges Element, das aufmerken ließ. Alles andere hat mich nicht mehr sehr interessiert.

Das war nicht mein Buch. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 10. März 2023 um 17:29

So unlogisch ist das Verhalten Mareks nicht. So mancher fasst gute Vorsätze und wirft sie bei der ersten Versuchung über den Haufen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Sursulapitschi kommentierte am 11. März 2023 um 09:21

Klar, es kommt vor, dass jemand seine Meinung ändert, nur muss man es uns dann auch erzählen, wenn wir uns schon im Buch mit einer Person beschäftigen. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 13. März 2023 um 17:06

Nein, nicht alles muss haarklein auserzählt werden, etwa "Er hatte zwar diesen Vorsatz gefasst, aber nun sah er sich angesichts des äußeren Drucks (oder der Versuchung, oder ...) nicht imstande, ihn umzusetzen." Erst passiert X, dann passiert Z ... es steht einem frei, Schlüsse in Bezug auf Y zu ziehen. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Atomteil kommentierte am 08. März 2023 um 14:31

Ich bin nun auch fertig mit dem Buch und kann mich nur anschließen, dieses Buch sollte man mit etwas Abstand nochmal lesen. Irgendwie löst sich die Handlung auf, nicht wirklich im Guten, was man bei diesem Buch auch nicht erwartet hat aber doch sehr schlüssig für mich. Es gab doch einige interessanten Entscheidungen (das Agata Villiam heiratet zum Beispiel). Marek bleibt weiterhin ungeliebt. Und die Morde hören nicht auf. Die Hölle Lapvonas, das beschreibt es am Besten.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Cranders kommentierte am 10. März 2023 um 09:56

Ich bin seit gestern mit dem Buch durch und ich glaube es nicht verstanden zu haben. Ich muss das alles nochmal sacken lassen, bis ich meine Rezension schreibe.

Was ist eurer Meinung nach der Sinn des Buches? Ich hatte irgendwie auf eine Moral gehofft, so wie es in Fabeln und Märchen üblich ist, denn für mich hat sich das Buch auch wie ein Märchen gelesen. Aber ich sehe nicht so richtig den roten Faden.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 10. März 2023 um 17:38

Es gibt nicht nur die eine Moral. Im Grunde führt Moshfegh uns auf das Sinn-Glatteis - es gibt keinen Sinn. Wir hätten nur so furchtbar gern einen und konstruieren uns die wildesten Geschichten. Jungfrauengeburt, Huris im Paradies, Großer Manitou. Und so weiter, und so weiter. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Cranders kommentierte am 13. März 2023 um 14:28

Oh ein interessanter Gedanke. Sinn-Glatteis finde ich auch ein ganz tolles Wort. Das passt super zum Buch. :)

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
nicolebrk kommentierte am 11. März 2023 um 11:14

Ich glaube auch, dass es in dem Buch keinen richtigen ,,Sinn" gibt. Ich glaube, es ist sehr menschlich, dass wir versuchen, in allem einen Sinn zu sehen, um uns so Dinge zu erklären. Ich glaube, das Buch soll uns tatsächlich menschliche Abgründe, Moralvorstellungen und die ,,Extreme" zeigen. Normalerweise würde ich bei Büchern, die keinen richtigen Sinn haben argumentieren, dass sie unterhalten sollen - wer sich von dem Buch unterhalten fühlt, sollte vielleicht nochmal seine Unterhaltung überdenken ;)

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Cranders kommentierte am 13. März 2023 um 14:27

Hmmm ja, mittlerweile würde ich dir da zustimmen. Danke für deine Gedanken.

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 13. März 2023 um 17:02

Moshfegh wäre über deine Schussfolgerung, dass das Buch keinen Sinn hat, sicher höchst amüsiert. :-) Nicht, dass ich mir anmaßen würde, Moshfegh zu verstehen. Reine Vermutung. ;-)

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
KKruse kommentierte am 11. März 2023 um 11:18

Mir hat es gefallen, dass im letzten Teil andere Charaktere in den Fokus gerückt sind, die zuvor nur Randfiguren in Lapvona waren. Vor allem denke ich dabei an Grigor, der fast zu einem meiner Lieblingscharaktere geworden ist, weil er neben Lispeth so ziemlich die einzige Figur zu sein scheint, die plausible, menschliche Züge an den Tag legt und nicht absolut grotesk dargestellt wird.

Der letzte Abschnitt hatte schließlich auch wieder viele bizarre Szenen. Zum Beispiel Villiams Hochzeit, bei der sich das ganze Dorf in Rot zu kleiden hatte, sodass ich irgendwie an eine "Bluthochzeit" denken musste. Grausig... Selbst Weihnachten ist hier kein friedliches Fest, sondern eine krude Orgie ganz ohne Besinnlichkeit. Da würde ich lieber auf das Fest verzichten... Am Ende sind fast wie bei Shakespeare zahlreiche Charaktere tot und Mitleid habe ich einzig bei Lispeth etwas empfunden. Dennoch hat mich der Schluss des Buches nicht ganz zufrieden gestellt, das so viele Fragen offen bleiben und ich sich mir der Sinn einiger Motive nicht vollständig erschlossen hat. Aber wie hier bereits angemerkt wurde: Vielleicht ist es ja auch gar nicht das Anliegen der Autorin "Lapvona" einen Sinn zu geben?

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Novalie kommentierte am 11. März 2023 um 12:42

Ich habe das Buch schon vor ein paar Tagen beendet und musste es erst mal ein bisschen sacken lassen.

Die Geschichte ist für meinen Geschmack immer düsterer und verzerrter geworden und hat phasenweise einem Fiebertraum geähnelt. Ganz am Ende war die Stimmung zeitweise fast hoffnungsvoll, auch wenn ich diesem Gefühl nicht trauen konnte.

Die Handlung ist verstörend und eklig, aber ich muss dem Buch wirklich zugutehalten, dass ständig etwas passiert und es keine Längen gibt. Stattdessen musste ich aber alle 5 Seiten wieder eine Pause einlegen, um das Gelesene zu verarbeiten. Ich bin ein totaler Fan des magischen Realismus, aber bisher habe ich eher lateinamerikanische Bücher damit gelesen und dieses Buch war ein ziemlicher Kulturschock für mich.

Ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, was ich von dem Ende halten soll. Es macht inhaltlich Sinn, aber ist irgendwie extrem unzufriedenstellend.

Ich werde es noch ein bisschen sacken lassen, und das Buch bestimmt irgendwann nochmal lesen. Ich denke, dass mir dann Dinge auffallen könnte, denen ich beim ersten Lesen keine Bedeutung zugemessen habe.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Calendula13 kommentierte am 11. März 2023 um 17:07

Okay ich bin vor allem froh dass Buch beendet zu haben. 

Ich konnte mit keinen der Figuren mitfühlen, sondern war durchweg ein abgestoßener Betrachter- bzw. in diesem Fall Leser -von außen.
Sicherlich könnte man viel über die verschiedenen Motive diskutieren, aber so ganz erschließt sich mir die größere Moral dieses Buches nicht, außer auf Teufel komm raus möglichst stark zu schockieren.
Leider absolut nicht mein Buch gewesen.

 

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Lesehummel kommentierte am 12. März 2023 um 12:17

Ich habe das Buch nun auch schon vor einigen Tagen beendet, musste es aber auch erstmal sacken lassen, obwohl es mir tatsächlich immer noch schwerfällt, die richtigen Worte zu finden. Es war eben "anders". Leider ist für mich immer noch vieles nicht geklärt, was mir etwas die Laune verdirbt, vielleicht müsste man es einfach nochmal lesen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Stardust kommentierte am 13. März 2023 um 18:59

Ich bin auch schon einpaar Tage durch und hin-und hergerissen. Ich habe alle eute Beiträge gelesen und es ist schön auch unterschiedliche Sichtweisen zu erhalten. Die eine durchgängige Figur bleibt Marek und seine wirklich wundersame Entwicklung. Er ist zweimal zum Mörder an Verwandten geworden und hat gedanklich auch Mutter und Vater begraben. Er ist Herrscher und war nie glücklich, wahrscheinlich weiß er nicht mal, wie es sich anfühlt, geliebt zu werden. Eine tragische Gestalt, mit der man trotzdem kein Mitleid hat. Es gibt hier vieles zum nachdenken und reflektieren, ein krudes Märchen oder ein Meisterwerk, ich denke auch, dieses Buch ist für jeden was anderes.

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Betzi8383 kommentierte am 16. März 2023 um 16:11

Ich fand das Buch insgesamt sehr gut und einfach zu lesen und verstehen - doch ehrlich gesagt, empfinde ich die wahren Absichten dahinter umso schwerer zu interpretieren. Aus diesem Grund ist die abschließende Bewertung für mich auch nicht einfach!

Überrascht hat mich im letzten Teil, dass Agata tot war und ich habe mich gefragt, ob Ina sie eventuell umgebracht hat, um somit das Kind für sich alleine zu haben (so hat sie zumindest wieder jemanden, der ständig an ihrer Brust saugt) und zum anderen, um sich ihre Jugend zurückzuerobern.

Grigor ist für mich der einzige in der Story, der alles durchschaut hat - allerdings findet er damit leider keine Anhänger und ist im Grunde auch nicht besser gestellt als zuvor.

Dass sich Villiam nur sehr schwer beherrschen konnte, hat man bemerkt und irgendwie fand ich es schade, dass er nun so zurückhaltend ist. Nicht weil ich ihn sympathisch fand (ganz im Gegenteil) - sondern eher, weil dem Buch somit doch etwas der Unterhaltungswert fehlte.

Nach und nach sterben ja so gut wie alle tragenden Personen - das hat mich jedoch in keinster Weise berührt, da ich mit keinem der Charaktere jemals auch nur im entferntesten warm geworden war. Ich denke auch nicht, dass das von der Autorin so gewollt war.

Insgesamt hat mich das Ende nicht allzu sehr begeistert - obwohl ich nicht genau sagen kann, was ich erwartet hatte, hat es mich einfach nicht zufrieden gestellt... 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
stefanb kommentierte am 17. März 2023 um 15:53

MIr hat das Ende sehr gut gefallen. Der Tod als Erlöser. Nun ja, in Lapvona möchte keiner gerne sein. Sprachlich war das Buch richtig gut. Und weil viele schreiben, das ist zu abartig: Bei den Gebrüdern Grimm war das auch nicht besser. Und das sind Kindergeschichten....

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
alasca kommentierte am 21. März 2023 um 20:11

Ganz genau. Nur ersparen die einem die Einzelheiten, Mosfehg erspart uns gar nichts. Wir müssen bei den Märchen der Gebrüder Grimm obendrein davon ausgehen, dass diese die von ihnen zusammengetragenen Volksmärchen noch publikumskompatibel geändert haben. Da bin ich nicht so im Stoff, was die Forschung angeht. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 205 bis Ende
Mine_B kommentierte am 19. März 2023 um 16:08

Ich hatte das Buch vor ein paar Tagen ausgelesen, musste es aber erstmal sacken lassen. Ich bin noch hin- und hergerissen und weiß nicht so wirklich, was ich davon halten soll. Es gab ein paar interessante Ansätze, aber dennoch habe ich hier einfach nicht mitgefiebert. So richtig hat mich die Geschichte nicht berührt, mich konnten diese ganzen Grausamkeiten nicht wirklich in den Bann ziehen. Klar, hier ist diverse Gesellschaftskritik ausgeübt wird, aber dennoch konnte mich das Buch nicht so wirklich überzeugen. Die Geschichte ist so..ach ich weiß nicht. Ich bin immer noch zwiegespalten, was ich davon halten soll. So richtig konnte es mich nicht begeistern. Sowohl die Story als auch die Charaktere waren mir persönlich etwas zu distanziert.