Leserunde

Leserunde zu "Kim Jiyoung, geboren 1982" (Cho Nam-Joo)

Kim Jiyoung, geboren 1982 -

Kim Jiyoung, geboren 1982
von Nam-joo Cho

Bewerbungsphase: 04.02. - 18.02.

Beginn der Leserunde: 25.02. (Ende: 18.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Kiwi Verlags – 20 Leseexemplare von "Kim Jiyoung, geboren 1982" (Cho Nam-Joo) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Leseexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Der Weltbestseller aus Korea – über 2 Millionen verkaufte Exemplare weltweit.

Cho Nam-Joo hat mit ihrem Roman einen internationalen Bestseller geschrieben. Ihre minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur viele Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst. In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mitdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn die schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Als die Psychose sich verschlimmert, schickt sie ihr unglücklicher Ehemann zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung. Ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht – von Grundschullehrern, die strenge Uniformen für Mädchen durchsetzen; von Arbeitskollegen, die eine versteckte Kamera in der Damentoilette installieren und die Fotos ins Internet stellen. In den Augen ihres Vaters ist es Jiyoung’s Schuld, dass Männer sie spät in der Nacht belästigen; in den Augen ihres Mannes ist es Jiyoung’s Pflicht, ihre Karriere aufzugeben, um sich um ihn und ihr Kind zu kümmern. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

»Cho Nam-Joos knallharte, aber subtil formulierte Abhandlung eines durchschnittlichen Frauenlebens, dessen leise Enttäuschungen wie Gift wirken, war in Korea eine Sensation. Und auch wir können daraus lernen.« Meike Schnitzler, Brigitte, 20. Januar 2021

ÜBER DIE AUTORIN

Cho Nam-Joo war neun Jahre lang als Drehbuchautorin fürs Fernsehen tätig. Ihr Roman »Kim Jiyoung, geboren 1982« hat sich weltweit über zwei Millionen Mal verkauft und wurde bereits erfolgreich verfilmt. Sie lebt in Korea.

20.03.2021

Thema: Lektüre, Teil II

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 01. März 2021 um 19:04

Sexuelle Belästigung in der Schule und auf dem Heimweg.

Es gibt keine Anzeichen von Auflehnung. Zuhause sagt Jis Schwester der Mama die Meinung. Und Ji und die Mama kommen ins Nachdenken.

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 09:12

Ich weiß Wanda, ich bin auch ein bisschen enttäuscht, ich hatte mir für den Roman an sich von der Erzählweise auch mehr versprochen, so ist es eher ein Bericht. So wie der erste Teil so hätte es sein sollen

Thema: Lektüre, Teil II
einstein kommentierte am 07. März 2021 um 13:34

vielleicht ist diese "reservierte" erzählweise auch etwas typisches - ich habe ein paar bücher aus dem asiatischen raum gelesen und mir ist bei allen dieser eher berichtende erzählstil aufgefallen, der die gefühle der personen nicht ausführlich beschreibt und ausbreitet, eher nur andeutet. so als würde es nicht direkt ausgesprochen und der leser müsste es selbst interpretieren.

 

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 07. März 2021 um 15:49

Ja, das sehe ich auch so. Aber dennoch ist es hier anders. Bei Ishiguro z.B. kann ich viel stärker mit den Personen mitfühlen, auch wenn deren Emotionen nicht benannt werden, sondern erschlossen werden müssen.

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 08. März 2021 um 19:27

Der Erzählstil schon... mich stören die vielen Zahlen im Text

Thema: Lektüre, Teil II
dj79 kommentierte am 23. März 2021 um 16:50

So unterschiedlich ist die Wahrnehmung;). Ich mag die vielen statistischen Angaben. Aber ich bin Sucherin kleiner Freak, was das angeht.

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:15

Ich finde gerade diese nüchterne Erzählweise über diese unterdrückte Lebensweise dieser Frauen am Ende des letzten Jahrhunderts (!!!) passend und ja, in der Tat, eine zurückhaltende Art wie es den Asiaten liegt. (wobei ich mich auch sehr schwer tue mit "die Asiaten" - sind wir "Europäer" nun auch extrem unterschiedlich!)

Thema: Lektüre, Teil II
dj79 kommentierte am 23. März 2021 um 16:56

Vom Schreibstil her finde ich diesen Zweiten Teil etwas anstrengend, nicht dass er herausfordernd ist zu lesen, sondern er ist so wenig abwechslungsreich, dass das Lesen mittlerweile langatmig wird. Ich komme mir vor, als würde ich seit Stunden von einem Nachrichtenticker penetriert werden.

Thematisch ist der Roman weiterhin interessant für mich.

Thema: Lektüre, Teil II
Bibliophilia kommentierte am 07. März 2021 um 21:31

Die Erzählweise bzw. die Schreibweise ist für den asiatischen Raum relativ typisch. Ich bin mit dem Buch bereits fertig und ich finde zum Schluss klärt sich der Schreibstil auch nochmal auf.

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 01. März 2021 um 22:39

Es bewegt sich ein bißchen was , die Mädchen fangen an zu rebellieren und zumindest die Ungerechtigkeiten wahrzunehmen
Aber die ständigen sexuellen Belästigungen und die Demütigungen die damit einhergehen und die wie es scheint ganz normalin der Koreanischen Gesellschaft waren,machen wütend
Ich Verband Korea eigentlich er mit Gehemmtheit und Züchtigkeit, tja wohl nur die Mädels
Und da ist wieder das Argument "du bist selbst schuld weil du einen zu kurzen Rock getragen hast". Natürlich ist es vielleicht besser in manchen Gegenden keinen kurzen Rock anzuziehen , aber im Gegenzug ist man natürlich kein Freibrief  für die Männer und die Mädels sind  auf keinem Fall Schuld und dann wird sie noch ausgeschimpft. So toll ,dass die Frau ihr sagt dass es doch mehr liebevoll dann Männer gibt als übergriffige.
Nun ist die Diskrepanz der neueren koreanischen Industriegesellschaft da, zwischen es ist selbstverstänlich dass Mädchen in die Schule gehen/ Bildung erlangen und dem was sie tatsächlich  Karriere mäßig erreichen können. Den Dekan hätte ich schütteln können. Übbrigens find ich den Beruf der Lehrerin auch bei uns in Deutschland einer der Berufe für Frauen um Familien Beruf in Einklang zu bringen, gerade was den Wiedereinstieg  betrifft und ggf. Teilzeit.  In vielen Unternehmen istwird dies den Frauen auch in Deutschland schwer gemacht. 
Aber es ist trotzdem erstaunlich in welcher Geschwindigkeit Korea andere Industrieländer in der  Einstellung Frauen und Bildung aufgeholt hatten. wahrscheinlich zu schnell für die Gesellschaft
Die Begeisterung die ich im ersten Teil für die gute Recherche verspürt habe verpufft so langsam.  Dadurch dass sie im laufenden Text so viele Prozentzahlen verwendet, wirkt der Roman eher wie ein Sachbuch und die fiktive Geschichte verkommt zu einem Mittel zum Zweck

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 02. März 2021 um 09:18

"Übbrigens find ich den Beruf der Lehrerin auch bei uns in Deutschland einer der Berufe für Frauen um Familien Beruf in Einklang zu bringen, gerade was den Wiedereinstieg  betrifft und ggf. Teilzeit."

Vielleicht als Grundschullehrerin hast Du die Möglichkeit. An einer weiterführenden Schule wird es äußerst schwierig (Nachmittagsunterricht, langwierige Unterrichtsvorbereitungen, Klausurkorrekturen  -  da hängen auch viele Wochenenden dran und ein großer Teil der unterrichtssfreien Wochen; wirkliche Ferien sind eigentlich nur die Sommerferien!). Aber so wird dieser Beruf von vielen Nicht-Lehrern halt gesehen.

 

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 02. März 2021 um 09:43

Muss ich doch noch mal korrigieren; auch als Grundschullehrer bist Du mit Vor- und Nachbereitungen sehr gefordert. Da reichen oft die Abendstunden nicht.

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 09:44

Ich wollte zuerst Grundschullehrerin schreiben ,hatte es auch so stehen Ich habe das Grundschule extra weggemacht ,damit es nicht so aussieht ,haha typisch Frauenberuf in Hinsicht des Anspruchs. Mir ist es sehr bewusst wie viel Vorbereitungszeit eine Unterrichtstunde braucht, auch Korrekturen et cetera Zwei meiner Freundinnen eine Deutsche und eine Engländerin sind Lehrerinnen. Auch so wenn man nicht gerade ignorant ist, bekommt man schon mit wie viel Arbeit das alles ist. Ich bezog mich aber hauptsächlich auf Teilzeit und Berufswiedereinstieg. Ich selbst bin Heilpädagogin und mir wurde es in einer großen Behindertenwerkstatt versagt Teilzeit zu arbeiten, ich hätte nur noch klagen können

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 02. März 2021 um 12:50

Das ist mir schon klar, aber Teilzeit im Lehrerberuf bedeutet häufig, dass Du trotzdem täglich (wenn auch für weniger Stunden) in der Schule bist, von Konferenzen, Elternabenden, Schulveranstaltungen etc. ganz abgesehen. Diese Erfahrung jedenfalls haben etliche in meiner Bekanntschaft gemacht.

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:17

Ganz genau, das koreanische wirtschaftswachstum ist dem kuturellen davongelaufen. Sprich, die wirtschaftliche Situation des Landes, viele Einwohner ist binnen kürzester Zeit extrem gut geworden, aber sie sind noch mental in traditionellen Rollen verhaftet.

Thema: Lektüre, Teil II
kysha81 kommentierte am 14. März 2021 um 14:58

Ich habe mich gefragt, warum ich nicht so richtig emotional in das Leben von Jiyoung eintauche, obwohl es doch so viele Erlebnisse gibt, die wütend und traurig machen sollten. Daher finde ich deinen Vergleich mit einem Sachbuch sehr treffend. Für mich steht das Leben der Protagonistin als Beispiel für die sachliche Beschreibung des Lebens von Frauen in dieser Zeit in diesem Land. Ich finde es aber schade, dass man so wenig von ihren Gefühlen erfährt. Aber vielleicht fehlt mir auch einfach die Erfahrung mit asiatischen Schriftsteller*innen.

Thema: Lektüre, Teil II
cebra kommentierte am 17. März 2021 um 18:48

Dadurch dass sie im laufenden Text so viele Prozentzahlen verwendet, wirkt der Roman eher wie ein Sachbuch und die fiktive Geschichte verkommt zu einem Mittel zum Zweck

Stimmt, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber jetzt, wo du es sagst, schließe ich mich hundertprozentig an.

Thema: Lektüre, Teil II
jojo007 kommentierte am 02. März 2021 um 08:49

Die allgemein verbreitete und geduldete sexuelle Belästigung hat mich sehr erschrocken. 

Egal wie priviligiert die Männer auch aufgezogen werden, das Unwohlsein der Frauen bei ihren Handlungen, geschweige denn die psychischen Folgen müsste auch ihnen bewusst sein. Stattdessen wird die Schuld für ihr Handeln immer in einem Fehlverhalten der Frauen gesucht. Ich meine, wenn sie von frühauf gezwungen sind, als Schuluniform einen Rock zu tragen, wie können sie da später nur Röcke tragen? 

Außerdem ist es heuchlerisch, wie sich die Väter verhalten! Niemand möchte gerne, dass seine Tochter missbraucht wird, missbraucht aber die Töchter anderer, so auch ein älterer Mann bei einem Geschäftsessen(vgl. S.136). 

Und dass die Frauen weniger verdienen, als die Männer, das hat man sich fast schon gedacht.

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 09:14

Das Bewusstsein und das Verhalten der Männer war noch nicht bereit für die modernere Gesellschaft ,für sie waren die Frauen immer noch ein Objekt zum besitzen

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solveig kommentierte am 02. März 2021 um 09:20

Zum Glück denken beileibe nicht alle Männer so  -  aber kennst Du irgendeinen Staat, in dem es nicht reichlich dieser Exemplare gibt? Ich glaube nicht, dass es auf Korea und seine Gesellschaft beschränkt ist.
 

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 09:48

Bei uns gibt's vielleicht auch solche, aber im Großen und Ganzen wirst du hier in Deutschland in Ruhe gelassen.

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wandagreen kommentierte am 02. März 2021 um 12:56

1. Dann gäbe es keine Vergewaltigungen. 2. Und sex. Belästigung kann subtil sein. 3. Klar, sind auch nicht alle Frauen Unschuldslämmer. Sie setzen auf Provokation. Das kann aber nie eine Entschuldigung sein. (Männer sind halt so).

 

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 14:28

Vergewaltigungen wird es leider auch in Deutschland weitergeben auch noch in 50 ,oder 100 Jahren. Aber die Mehrheit der deutschen Männer lassen die Frauen in Ruhe .

 

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 03. März 2021 um 09:38

Einverstanden. Alle Veränderung dauert ... Korea ist ja grundsätzlich weit ... die gesetzlichen Vorgaben sind teilweise da. Jetzt muss man das einbringen.
 

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dj79 kommentierte am 23. März 2021 um 17:20

Ich bin da ganz bei dir, Wanda. Sexuelle Belästigung ist näher bei uns als wir denken. Sobald die Herren, die dazu neigen (und nur die meine ich hier), etwas Mut angetrunken haben, können sie ihre Hände nicht mehr am eigenen Körper halten. So kann es ganz schnell bei einem Kundenessen beispielsweise zu ungewollten Berührungen und unangebrachten Bemerkungen kommen. Selbst erlebt. Dann muss die Entgegnung richtig böse sein, damit diese Herren kein dummes Zeug machen. Ekelhaft, wenn manche denken, sie könnten sich alles erlauben.

Thema: Lektüre, Teil II
dj79 kommentierte am 23. März 2021 um 17:07

Das Ungleichgewicht in den Verdienstmöglichkeiten von Männern und Frauen dürfte überall so sein. Frauen kommen auch bei uns im Land auf der Karriereleiter nicht so schnell voran wie ihre männliche Kollegen, selbst wenn das Kinderthema schon "erledigt" ist und sie sogar fachlich besser geeignet sind.

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 02. März 2021 um 09:31

Ebenso nüchtern wie im ersten Leseteil führt Cho ihre Erzählung fort. Meiner Ansicht nach passt die erzählerische Distanz sehr gut; denn sie schildert Situationen, die Tausend andere Frauen (überall auf der Welt) womöglich ebenso oder ähnlich erleben. Jiyoung steht stellvertretend für viele andere. Sie kommt uns nur näher, weil die Autorin ihr einen Namen und eine Identität gibt, mit der wir wahrscheinlich eher mitfühlen, als bliebe alles anonym und allgemein. 

Das Problem von qualifizierten Frauen in höheren Stellungen oder auch Führungsebenen kennen wir doch hier auch. Warum ist in den 80er Jahren eine "Frauenquote" eingeführt worden? Und warum wird heute (!) wieder darüber diskutiert? Warum gibt es so viel mehr Frauen, die als Pflegerinnen, Erzieherinnen oder Grundschullehrerinnen arbeiten?

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 09:51

Mir kommt Jiyoung leider überhaupt nicht näher. Der ganze Roman geht vor lauter Berichterstattung unter, da bleibt fast nichts mehr für Charakterstudien etc

Thema: Lektüre, Teil II
jojo007 kommentierte am 02. März 2021 um 10:45

Genau das ist das Problem. Vor lauter Unterdrückung ist es schwer Jiyoungs Charakter überhaupt auszumachen. Die Gesellschaft hat ihr Teile ihrer Identität geraubt und dies mit unendlich vielen Frauen in der gleichen Situation getan. Stattdessen bekommen sie vorgeschrieben, wie sie sich verhalten und was sie fühlen sollen. Deshalb, so individuell jede Person auch sein mag, ist es hier durchaus möglich, diese Frauen gleichzusetzen. Auch wenn sie unteschiedliche Dinge erdulden müssen, so sind sie doch alle durch den selben Missstand betroffen, eingeschränkt und gequält. 

Thema: Lektüre, Teil II
Nele33 kommentierte am 02. März 2021 um 11:16

Mit diesem Satz"Vor lauter Unterdrückung ist es schwer Jiyoungs Charakter überhaupt auszumachen" hast Du genau das ausgedrückt, wie ich es empfinde.

Sie hatte doch gar keine Möglichkeit einen wirklich eigenen Charakter zu bilden, von der Geburt an wurde alles aber auch wirklich alles vorgegeben.

Thema: Lektüre, Teil II
lebensbetrunken kommentierte am 03. März 2021 um 20:24

Der Satz "Vor lauter Unterdrückung ist es schwer Jiyoungs Charakter überhaupt auszumachen" ist so wahr! Danke, dass du meine Gedanken damit in Worte gefasst hast! Ich glaube genau darum geht es! Jiyoung hat nie die Möglichkeit bekommen, herauszufinden, wer sie ist und wer sie sein will. Sie weiß gar nicht, was sie eigentlich mag oder wie ihre Meinung zu bestimmten Themen lautet. Denn sie durfte nie lernen, eine eigene Meinung zu haben! Ich glaube deswegen ist es auch so schwierig für sie, erstmal kritisch denken zu lernen. Sie beginnt ja erst, Dinge zu hinterfragen.

Besonders das Job-Interview mit den zwei anderen Bewerber*innen fand ich sehr gut (gut im Sinne von heftig und anschaulich). Das so eine Frage überhaupt gestellt wird, ist die größte Unverschämtheit, die es gibt. Es war klar, dass die Frau, die ehrlich ihre Meinung gesagt hat, den Job nicht bekommt. Ich hätte nur echt gedacht, dass die andere Frau den Job bekommt. Aber man sieht wieder einmal: Hier reicht es aus, dass die Frauen Frauen sind und schon werden sie erneut abgelehnt...

Thema: Lektüre, Teil II
Samara42 kommentierte am 06. März 2021 um 16:56

Ich finde du hast den Inhalt des Buches genau getroffen. So spiegelt es sich auch mir wieder.

Thema: Lektüre, Teil II
einstein kommentierte am 07. März 2021 um 13:42

@jojo007: das trifft es für mich sehr gut! jiyoung als protagonistin ist in gewisser weise austauschbar, weil es ein schicksal unter vielen ähnlichen ist, die alle mit den gleichen problemen zu kämpfen haben.

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 02. März 2021 um 12:52

Meines Erachtens stehen Charakterstudien bei Cho nicht im Vordergrund; ich habe denEindruck, sie versucht zu verallgemeinern.

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 02. März 2021 um 14:25

Dan hätte sie doch lieber ein Sachbuch über die Lebensumstände der Frau im allgemeinen schreiben sollen.

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 03. März 2021 um 11:45

Die gibt es haufenweise!

Nein, der Roman erreicht seine Zielgruppe!

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 04. März 2021 um 10:57

Mich leider : (  nicht 

Dabei fing er so toll an

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 04. März 2021 um 11:41

Auf alle Fälle erreicht er mehr Leser, als ein Sachbuch es schaffen würde.

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 10. März 2021 um 16:05

Genau. Wer natürlich einen schönen Roman sucht, lyrisch und überhaupt - der erlebt eine Enttäuschung. Es ist ein politischer und ziemlich sachlicher Roman.
 

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:45

Stimme dir zu, exemplarisch nüchtern anhand von einer Person erzählt, aber eine Anklage an die gesamte Struktur der Gesellschaft!

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:46

Du triffst den Nagel auf den Kopf!

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kysha81 kommentierte am 14. März 2021 um 15:02

Ich kann deiner Einschätzung ebenfalls vollkommen zustimmen!

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 02. März 2021 um 10:45

Der nüchterne Stil stört mich gar nicht. Im ersten Teil habe ich ihn nicht einmal als nüchtern betrachtet.

Aber es ist ganz klar kein Roman, der auf Verschmelzung des Lesers mit der Heldin aus ist.

Sehr zurückgenommen.

 

Doch stellt der Roman mithilfe von Yi die Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft dar. Es ist eigentlich ein politischer Roman, der sehr sehr wichtig ist.

Im übrigen meine ich, dass wir auch Parallelen in Deuschland (Europa) haben. Es hat sich etwas getan, aber es reicht noch nicht. Da ist schon allein das leidige Zweiklassensystem der Bezahlung. Gleiches Geld für gleiche Leistung? Nein. Überhaupt nicht.

Auch, dass in höheren Positionen das Gehalt ausgehandelt wird, ist ein Nachteil. Frauen trauen sich nicht, ein hohes Gehalt einzufordern. Männer haben da weder Hemmungen noch ein geringes Selbstbewusstsein.

Mei, ich weiß nicht mehr, wie weit Teil 2 geht. Sind wir schon da, wo sie ein Kind kriegt?

Die Berufswahl der Schwester? Sind wir da schon?  Ja, nö. Sonst hättet ihr nicht über den Lehrerberuf gesprochen.

Frauen bekommen schlechtere Noten per se. Weniger Ermutigung. Werden nicht wahrgenommen. Nicht unterstützt. Von den koreanischen Frauen wird immer noch erwartet, dass sie alles tun, um ihren Brüdern/Cousins das Studium zu fianzieren. Dann revanchieren sich die Männer aber nicht. Weil die Frauen auch nichts fordern und vorher nichts vertraglich festlegen.

Dieses Buch ist überfällig! Und ein Lichtblick obendrein. Endlich wagt es eine Frau, laut herauszuschreien, was für die Frauen nachteilig ist. Und den schönen Schein zu zerstören, dass Frauen ja alles werden können. Ja, können sie. Aber sie müssen doppelt und dreifach dafür schuften und trotzdem werden Männer bevorzugt befördert.

Das ist in D nicht so viel anders, meine Damen (und wenige Herren).

 

 

Thema: Lektüre, Teil II
solveig kommentierte am 02. März 2021 um 12:47

Der Punkt, der das Selbstwusstsein betrifft, ist tatsächlich ein Knackpunkt. Hier liegt eines der großen Probleme: noch immer wird unterschiedlich erzogen, sicher nicht mehr in dem Maße wie vor 30 Jahren (oder länger?), aber dennoch, vielleicht manchmal, weil man viele Dinge einfach von den Eltern übernommen hat. Gibt es eigentlich Untersuchungen, wie häufig Mädchen gelobt werden? Und Jungen? Nur mal als Beispiel.

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 02. März 2021 um 12:58

Mädchen wird gesagt, wie hübsch sie sind!

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 06. März 2021 um 21:03

Doch, es gibt eine Menge Untersuchungen. Zum Beispiel die: Erwachsene reagieren anders auf ein Baby, wenn es rosa Kleidung trägt als wenn es blaue Kleidung trägt. Schon beim Säugling gibt es spezifische Erwartungen.

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:44

In der Tat. Hatte neulich ein Gespräch mit einer Mitmutter aus der Grundschule. Ich schlug ihr ein Buch zum Lesen vor, also für ihre Tochter. Ja, es war ein blaues Cover und optisch vielleicht eher für Jungs. Aber ich empfahl es, weil es witzig und gut ist. Da bekomm ich die Antwort: "Das ist nicht für Mädchen, das ist ein Jungsbuch" 

Ich war sprachlos...und das 2021 in Deutschland!

Thema: Lektüre, Teil II
AhabsDaughter kommentierte am 02. März 2021 um 20:39

Ich stimme dir zu, es ist auf jeden Fall ein politischer Roman, ein Aufschrei der Frauen.

Thema: Lektüre, Teil II
AhabsDaughter wunderte sich am 05. März 2021 um 15:24

Mein Beitrag zum 2. Abschnitt ist im falschen Unterthema gelandet:

Ich sehe viele Parallelen zu westlichen Gesellschaften und den Dingen, die Frauen weltweit widerfahren:

sexuelle Belästigung, aber das "Opfer war selbst schuld", weil es einen Rock trug, etc.
unterschiedliches Gehalt für gleiche Leistung
Bevorzugung von Männern, die nicht "irgendwann ausfallen" wegen einer Schwangerschaft für eine Stelle. Gibt es in sogenannten "Männerdomänen" auch in D immer noch (Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, IT-Branche...)
"Dumme", herabsetzende Fragen in Vorstellungsgesprächen (selbst erlebt...)

Trotz des sachlichen Schreibstils kann ich mich mit Jiyoung identifizieren, sie ist eine Frau wie ich, wie wir alle.

Nach der Szene, wo Ji im Bus Hilfe bei der älteren Frau suchte, dachte ich mir, dass es sicherlich eine Veränderung geben kann, wenn sich die Frauen zusammentun. Jiyoung konnte nicht wissen, dass die Frau ihr helfen würde. Doch diese wusste, was geschieht und auch dass es nicht Jiyoungs "Schuld" ist.

Mir gefiel es, dass auch die Mutter ihrem Mann gegenüber Klartext spricht, z.B. als er im betrunkenen Zustand sich selbst lobte, sie aber sagte, dass sie zum Beispiel die Wohnung gekauft hat.

Jiyoung lernt durch jede erniedrigende Erfahrung dazu, doch sie traut sich meist immer noch nicht, den Mund aufzumachen.

Thema: Lektüre, Teil II
leseliebelei kommentierte am 14. März 2021 um 17:07

ja, das Thema Victim blaming fand ich schon bei der Bus-Situation durch den Vater sehr hart! In der Bewerbungs-Situation wurde dann ja aber noch einmal deutlich, wie festgesetzt diese Denkweise in immerhin einer von drei Frauen ist - bestürzend!

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 15. März 2021 um 08:43

Ich fand auch das klang weniger überzeugt, als auswendig gelernt und so wieder gegeben wie man es von ihr erwartet? Nichts desto trotz ist es erschreckend...

Thema: Lektüre, Teil II
dj79 kommentierte am 23. März 2021 um 17:42

"Trotz des sachlichen Schreibstils kann ich mich mit Jiyoung identifizieren, sie ist eine Frau wie ich, wie wir alle."

Ich kann mich mit Jiyoung selbst nicht identifizieren, eher mit ihrer Situation. Habe auch schon anzügliche Bemerkungen geerntet auf Arbeit, habe schon einmal den Brückentag nach Christi Himmelfahrt nicht frei bekommen, weil ich eine Frau bin. Bei der Besetzung einer Abteilungsleiterstelle wurde wie im Buch ein Mann vorgezogen, obwohl ich schon Stellvertreterin war und besser ausgebildet bin.

Meine Reaktion auf derartige Vorkommnisse war aber ganz anders als die von Jiyoung. Meinen Unmut adressiere ich direkt an mein Gegenüber. Nach der Abteilungsleiter-Sache habe ich mir einen neuen, besser bezahlten Job gesucht. Das hat ca. 1 Jahr gedauert, bis ich ihn hatte. Dieser Schritt war und ist für mich sehr befriedigend.

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 06. März 2021 um 20:50

Nach wie vor finde ich, dass es zwar große Unterschiede zwischen der geschilderten Lebenswelt in Korea und unserer in Deutschland gibt, aber das sind selten Gegensätze, sondern oft nur graduelle Differenzen oder zeitliche (wenn man als Vergleich Deutschland vor zwanzig, dreißig Jahren nimmt).

Mittelschule und Oberschule - Jiyoungs Jugend: Ich denke, hier und heute geht es sehr viel freizügiger zu. Aber immer noch werden einem Jungen eher Freiheiten zugestanden als einem Mädchen. Ist es wirklich das Gleiche, wenn sich hier ein Junge bzw. ein Mädchen besäuft? bekifft? Sex hat? Ein Mädchen mit wechselnden Freunden wird schnell als Schlampe angesehen, ein Junge mit wechselnden Freundinnen als Frauenheld. Das ist nicht gleich.

Klasse finde ich die wenigen Bilder von Frauensolidarität: In der Grundschule den Protest gegen die ungerechte Esseneinteilung, die Initiative der Frau im Bus, die Jiyoung schützt. Und die Szenen, in denen sich die Mutter lautstark zu Wort meldet und beweist, dass sie sehr viel mehr auf dem Kasten hat als ihr Mann.

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 06. März 2021 um 21:01

Start in den Beruf: Klar, das ist hier leichter. Heutzutage haben Mädchen in Deutschland im Schnitt höhere und bessere Schulabschlüsse als Jungen. Sie finden auch überwiegend gut in den Beruf hinein, das ist in jedem Fall besser. Aber guckt man mal etwas weiter, sieht es anders aus. In den höheren Etagen sind die Frauenquoten erschreckend niedrig; in den Chefetagen sind sie die absolute Minderheit.

Da spielt sicherlich vieles mit: Sie bekommen weniger Chancen; Männer in den Machtpositionen halten zusammen und wollen unter sich bleiben; manche Männer können sich nicht vorstellen, unter einer Chefin zu arbeiten. Frauen werden abgehängt, weil sie durch eine Babypause den Anschluss verpasst haben; die Kindererziehung und Hausarbeit sind nicht paritätisch aufgeteilt, so dass eine Mutter es schwer hat, Beruf und Familie zu vereinbaren; einer berufstätigen Mutter wird schnell unterstellt, sie sei eine Rabenmutter; Frauen haben das ganze Dilemma so verinnerlicht, dass sie gleich gar nicht erst zum Konkurrenzkampf mit den Männern antreten. (Oder sind sie zu klug, um sich das anzutun?)

Aber wie man das hier in Deutschland verbessern kann, ist mir schleierhaft. Eine Frauenquote ist für mich keine Lösung. Dass jemand nur aufgrund seines Geschlechtes eine Position erhält, darf nicht sein - weder bei Männern noch bei Frauen. Aber wie ändert man das? Seht ihr da klarer als ich?

Thema: Lektüre, Teil II
einstein kommentierte am 07. März 2021 um 14:04

ich bin bei dieser frage auch hin- und hergerissen. wichtiger wäre aus meiner sicht, dass für frauen die familiengründung nicht zur benachteiligung im job führt, weil sie durch elternzeit oder arbeitszeitreduzierung weniger chancen auf gute jobs oder karriere haben. oder weil die anforderungen an eine höhere position sich aufgrund der vielen überstunden, dienstreisen usw. nicht mit dem familienleben vereinbaren lässt. und dass es normal wird, dass auch männer elternzeit nehmen (und ich meine nicht so einen alibi-monat) oder in teilzeit arbeiten, um zeit für die familie zu haben. also: wenn frauen UND männer von ihren jobs erwarten, dass sie sich mit familienleben vereinbaren lassen und nicht einer von beiden auf geld, karriere oder traumberuf verzichten muss, weil der sich nicht mit dem kinderwunsch vereinbaren lässt.

 

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 07. März 2021 um 15:54

Ja. Also muss eine Veränderung wieder auf mehreren Ebenen stattfinden: Einerseits privat, denn Vater und Mutter müssen sich gleich in der Familie engagieren, und andererseits gesamtgesellschaftlich, denn die Erwartungen und die Rollenzuschreibungen müssen sich ändern, aber parallel auch die Strukturen.

Und: Es sollte auch kein Druck aufgebaut werden, dass eine Frau unbedingt arbeiten gehen muss. Es gibt auch Familien, in denen alle Beteiligten mit der traditionellen Rollenverteilung glücklich sind.

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 08. März 2021 um 13:13

Ich denke auch es liegt viel an den Strukturen und ich sehe schon, dass sich hier etwas tut - auch wenn es natürlich noch viel Luft nach oben gibt. Und für mich das wichtigste: Es sollte nie an Verständnis mangeln - weder für die Frau die gerne Hausfrau ist, noch für den Mann der lieber Mechaniker ist als Hausmann, noch für das kleine Mädchen, das gerne hört das es hübsch ist, den Sohn der Kindergärtner werden will, den Betrieb der mit zu vielen Frauen in Schwangerschaftszeiten seine Arbeit nicht mehr erledigen kann,... Ohne den Versuch von Verständnis für die Situation oder das Gefühl eines anderen ist für mich kein Dialog mit Veränderungen möglich. Selbst hier in der Buch-Besprechung wird mir viel zu viel verallgemeinert, auf die Männerwelt gehauen,...

Thema: Lektüre, Teil II
Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 08. März 2021 um 18:18

Danke für deinen Beitrag Büchergarten <3 <3 :) , der gefiel mir von vorne bis hinten

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 09. März 2021 um 14:01

Danke! :) Das freut mich jetzt wirklich sehr! <3

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 08. März 2021 um 13:08

Ich bin auch ganz klar gegen eine Frauenquote. Der Beste sollte den Job bekommen, nicht der mit einem bestimmten Geschlecht! Da stelle ich mir vor mein (nicht existierender) Sohn hätte sich das erkämpft, wäre der Beste für den Job und dann kommt eine ungeeignete Frau und wird ihm deswegen vor die Nase gesetzt. Außerdem muss man hier für mich sehr differenzieren: Wir haben mittlerweile auch Frauen im Büro, die nur wollen und nehmen und verlangen und das auf Feminismus schieben - das ist so manchem Mann gegenüber nicht gerecht. Außerdem wird nie davon geredet, welcher Druck auch auf unseren Männern lastet. Es gibt sicher auch Männer die gerne daheim bleiben würden und auf denen der Druck der Gesellschaft lastet der Ernährer zu sein. Ich sags ehrlich: Ich mag Feministinnen nicht, weil es um gleiche Chancen und Verständnis für alle gehen sollten - Männer wie Frauen. Das ist mir zu einseitig und in der Sache auch wieder nicht gerecht. Außerdem möchte keine Frau, dass nur Männer über ihre Empfindungen sprechen/urteilen. Ebensowenig möchte ich es mir anmaßen zu wissen wie es so manchem Mann in Deutschland geht. Da hilft nur ein guter Dialog, gemeinsam daran arbeiten, sich zuhören, hineinversetzen,...aber sicher nicht alles pauschal zu verurteilen und den Finger zu heben. Es gibt genug Arbeit für uns alle, damit jeder - ob Mann oder Frau - sich gerecht behandelt fühlt!

Monolog Ende - Entschuldigt! :D

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 08. März 2021 um 19:23

Monolog klasse - keine Entschuldigung nötig, im Gegenteil...

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 09. März 2021 um 14:28

Sehr nett, dass Du Dir für diese Antwort Zeit genommen hast! :) Freut mich!

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 10. März 2021 um 16:02

"Da stelle ich mir vor mein (nicht existierender) Sohn hätte sich das erkämpft, wäre der Beste für den Job und dann kommt eine ungeeignete Frau und wird ihm deswegen vor die Nase gesetzt".

Da halte ich dagegen. So ist es umgekehrt doch ewig gewesen. Männer bekamen den Job, obwohl es besser qualifizierte Frauen gab. Und der Männerklüngel hält auch heute noch zusammen. Für eine Zeitlang - nicht für immer - geht es nur mit Quote!

Man muss hier das Große und Ganze sehen. Und darf nicht im Kleinen und Persönlichen stecken bleiben.

Thema: Lektüre, Teil II
FIRIEL kommentierte am 10. März 2021 um 21:18

Das sehe ich anders. Sicher, oft haben Männer den Vorzug bekommen (und bekommen ihn manchmal immer noch), auch wenn die Frau besser geeignet war. Aber das umzukehren ist meines Erachtens keine Lösung. Ich finde, dass es rein nach Eignung gehen muss und der Pimmel-Faktor keine Rolle spielen darf, weder positiv noch negativ. Es muss dann aber auch Möglichkeiten für Teilzeit geben (sowohl für Männer als auch für Frauen), verlässliche Kinderbetreuung und und und. Und im Privaten eben auch neben gleichen Rechten gleiche Pflichten.

Und ob es dem "Großen und Ganzen" dient, wenn man nun ungeeignete Frauen nimmt, wage ich zu bezweifeln. Bei gleicher Eignung eine Frau vorzuziehen und sie dann auch zu unterstützen, das lasse ich mir gefallen, mehr nicht.

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 11. März 2021 um 10:49

Und "nur" weil es jetzt lange andersrum so war/ist, wäre es für dich in Ordnung? Für mich wäre das nur umgekehrte Ungerechtigkeit und dann ist man selbst auch nicht besser als die Vergangenheit es war... Aber ich verstehe den Wunsch nach gezielter Veränderung.

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:41

Stimme dir zu!

Spannende Debatte und ich muss aus eigener Erfahrung auch dazu meine Meinung äußern: 

Ich war zunächst gegen die Quote, heute bin ich dafür. Die Grundlage ist IMMER, wenn es zwei gleichwertige Kandidaten für eine Position gibt, sollte es eine Frau werden. Sprich, das Argument, des besser qualifizierten Mannes ist keines, weil es so auch nicht gelebt wird.

Warum die Quote? Ganz klar, weil jede:r Chef:innen sich gerne Personal um sich schart als direkte Mitarbeiter/Führungskräfte, die einem selbst ähnlich sind. Folglich so lange Männer im boys club turnen, dann ist die (vielleicht auch unbewußte) Entscheidung meist eher FÜR einen Mann. Heißt auch erstmal nicht gegen die Frau, aber eben eher "like for like". Es gibt unzählige Führungskräfte, die zugeben "ich bequatsche lieber mit meinem direct reports was bei einem Bier, da hab ich irgendwie mit einer Frau ein ungutes Gefühl". Und großartig ist, dass genau diese Artikulation des Fakts zu einem AKTIVEN umdenken führen kann. Aber das muss aktiv passieren und das geht nur mit Druck und Quote. 

Sprich wenn die Quote eine Weile präsent war, dann ist es auch auf der Führungsebene gemischt und eine echte Gleichberechtigung. Ich bin daher für eine Quote auf Zeit und entsprechend der vorhandenen Ausgangsbasis. Sprich, habe ich 100 Mitarbeiter im Verhältnis 40 Frauen und 60 Männer und möchte 5 Führungspositionen besetzen sollte hier quotal besetzt werden, sprich 2 Frauen & 3 Männer und so sollte sich das bis nach oben durchziehen. Ich halte nix davon aus dem Nichts 50% alle Gremien mit Frauen zu besetzen, auch das muss erarbeitet werden. Die Beförderung stocken nicht erst wenn es um die Besetzung der Aufsichtsräte geht, dass passiert leider schon voher. 

Dann die leidige Debatte um die Hausfrauen, die immer wieder hoch kommt. Um die Damen, die zu Hause bleiben wollen, geht es doch gar nicht. Klar, teil unserer Kultur sollte immer bleiben und sich verstärken, dass jeder so leben darf und kann wie er/sie selbst möchte. Es geht aber um die Frauen, die aufsteigen WOLLEN und kompetent sind, aber immer wieder neue Männer vor die Nase gesetzt bekommen. Darum geht es.

Und Männer die noch nicht verstanden haben, dass Gleichberechtigung auch ihnen zugute kommt in dem auch ihre Rechte gestärkt werden (Elternzeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Erwartungsdruck), diese Herren werden sicher durch eine strukturell veränderte Arbeitslandschaft auch positiv zu den Veränderungen Stellung beziehen. Muss aber eben erst passieren und ergo: Quote auf Zeit bringt uns alle als Gesellschaft weiter!

Thema: Lektüre, Teil II
kysha81 kommentierte am 14. März 2021 um 15:15

100% Zustimmung. Mir geht es ganz genau so. Je älter ich wurde, desto mehr habe ich gemerkt, wie schwierig es als Frau ist, in Führungspositionen zu gelangen. Erst wirst du schief angesehen, weil du Kinder bekommen könntest. Wenn man dann Kinder hat, könnten diese ja krank werden. Wenn man keine Kinder hat, ist man eine verbitterte Emanze. Im Zweifel entscheidet sich der Chef dann für einen Mann. Es ist auch wissenschaftlich belegt, dass man Menschen fördert, die einem ähnlich sind. Deshalb sind diverse Chefetagen so wichtig. Und dafür braucht es zumindest jetzt am Anfang die Quote!

Thema: Lektüre, Teil II
herrzett kommentierte am 11. März 2021 um 13:05

Oh, ich weiß gar nicht ob ich mich nun dazu äußern darf oder nicht... gefühlt ist Mann bei solchen Themen ja gar nicht so erwünscht.
An sich fänd ichs jedoch mehr als toll, wenn wir das irgendwann Mal hinbekommen würden, wenn es rein um die Leistung ginge. Das geht allerdings weit über die Mann und Frau Unterscheidung hinaus. Oft spielt die Herkunft oder die sexuelle Orientierung auch noch eine Rolle oder vielleicht sogar die Optik. Daher empfinde ich persönlich dieses nach außen hin gewollte tolerante, multikulti-Ding auch schwierig. Andersrum und ich meine ich habe diese Gedanken in einem Gespräch von Dunya Hayali aufgeschnappt, braucht man zunächst diese Quoten, um das vorherrschende System und die bestehenden Denkweisen zu durchbrechen... die Frage ist dann nur, wann aus einer Quote einfach ein Selbstläufer wird und wann es wirklich nur noch Leistungsbeurteilungen gibt... und wenn man dann dieses Buch liest, weiß man dann auch wieder, warum solche Maßnahmen notwendig sind. 
Ich fürchte ja an sich wirds leider nie so weit kommen und es wird nie wirklich gerecht sein, aber wer weiß.

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 11. März 2021 um 14:41

"Oh, ich weiß gar nicht ob ich mich nun dazu äußern darf oder nicht... gefühlt ist Mann bei solchen Themen ja gar nicht so erwünscht."

Wäre doch schlimm, wenn zum Thema Gerechtigkeit nur Frauen ein Sprachrecht hätten!! "Nicht erwünscht" wäre da sogar eine bodenlose Frechheit!

Thema: Lektüre, Teil II
einstein kommentierte am 14. März 2021 um 09:53

ich danke euch für die total interessante diskussion! ich war unentschlossen, was die frauenquote betrifft, aber nach den beiträgen von wandagreen, Nil und herrzett ist das für mich keine frage mehr des OB sondern des WIE... es geht ja auch gar nicht darum, über eine quote eine unqualifizierte frau statt eines qualifizierten mannes einzustellen. sondern bei gleicher qualifikation zu verhindern, dass der arbeitgeber sich lieber für den mann entscheidet, weil bei einer frau zwischen 20 und 45 automatisch im kopf die alarmlampe angeht - "oh gott, die will bestimmt bald kinder / hat bereits kinder / ist schwanger usw." (habe ich leider selbst oft erlebt als betriebsrat, wenn ich bei personalentscheidungen beteiligt wurde). ich finde es aber auch wichtig, diese quote zu begrenzen, wie Nil das beschrieben hat, bis ein bestimmtes verhältnis zwischen männern und frauen im unternehmen erreicht ist - das kann ja z.b. der anteil von männern und frauen an der bevölkerung sein. 

Thema: Lektüre, Teil II
cebra kommentierte am 18. März 2021 um 18:23

Eine Frauenquote ist für mich keine Lösung. Dass jemand nur aufgrund seines Geschlechtes eine Position erhält, darf nicht sein - weder bei Männern noch bei Frauen. Aber wie ändert man das? Seht ihr da klarer als ich?

Klarer sehe ich ganz sicher nicht. Aber nachdem ich Jahrzehnte vergeblich darauf gehofft habe, dass sich nur durch Bewusstmachung der Ungerechtigkeit ein Gleichgewicht einpendeln würde, bin ich mittlerweile FÜR eine Frauenquote. Es gibt wenig zu verlieren, einen Versuch ist es wert, denke ich. Und wenn dann von einem neuen ausgeglichenen Startpunkt aus wieder begonnen würde, wäre eine Frauenquote vielleicht hinfällig, weil überflüssig.

Thema: Lektüre, Teil II
Büchergarten kommentierte am 08. März 2021 um 13:17

Ich kann die Rückmeldungen zum zurückgenommenen Schreibstil der Autorin, hier in der Leserunde, gut verstehen. Für mich ist er allerdings absolut perfekt gelungen, um mir die Fakten mit Fußnoten klar vor Augen zu führen und mich doch mit der Geschichte emotional zu verbinden. Es ist keine Verbindugn wie in vielen Romanen die mich tief mitleiden lassen. Oft ist es eher ein Erschrecken ob der Wahrheit und der Realität hinter den Worten.

Besonders ging es mir in diesem Abschnitt so bei der Szene mit der Belästigung und dem kurzen Rock bzw. dem Alten Herrn... Br... Ich musste gleich an die Kurz-Doku von Joko und Klaas zur Belästigung von Frauen denken und der Frage nach der Kleidung die sie dabei trugen.

Thema: Lektüre, Teil II
wandagreen kommentierte am 10. März 2021 um 16:05

Hier gehe ich mit.

Thema: Lektüre, Teil II
leseliebelei kommentierte am 14. März 2021 um 17:11

Während ich mit dem Einstieg (Herbst 2015) sprachlich und von der Schreibweise so meine Probleme hatte, in das Buch zu finden, empfinde ich die biographischen Rückblicke als sehr, sehr gelungen. Für mich "reicht" es so, wie es geschrieben ist, um mich zu erreichen und die Botschaft zu übermitteln.

Thema: Lektüre, Teil II
herrzett kommentierte am 11. März 2021 um 13:12

Für mich hat dieser zweite Teil ja so ein bisschen verloren. Ich kann mich nach wie vor der Protagonisten nur schlecht nähern. Zwar greift Cho Nam-Joo weitere Misstände und Probleme auf und das ja auf eine recht informative Art, aber irgendwie...hm. Teilweise hatte ich leider in diesem Abschnitt auch so ein bisschen die Lust an dem Roman verloren und weiß eigentlich noch nicht mal so wirklich wieso. Ich denke mir nun einfach, dass der erste Teil 'neuer' von den Eindrücken her war, dieser zweite Abschnitt ist dann ja doch schon 'weltlicher' zu betrachten und leider nicht mehr ganz so erschreckend. Also erschreckend im Sinne von neu erschreckend und vom Problem her recht bekannt. Und diese Ernüchterung ist dann für mich selbst auch schon wieder erschreckend. Falls nun überhaupt jemand versteht, was ich meine. 

Thema: Lektüre, Teil II
dj79 kommentierte am 23. März 2021 um 18:10

Ich kann mir ganz gut vorstellen, was du meinst. Im ersten Abschnitt war ich überrascht von den Umständen in Korea. Ich hatte das nicht erwartet, also diese regelrechte Unterdrückung der Frauen. Etwas naiv ordne ich wohl unterbewusst Unterdrückung ganz allgemein totalitären Staaten zu. Mein Irrtum und die Unterdrückung an sich haben mich ganz schön aufgeregt. Im zweiten Abschnitt werden einfach nur mehr Beispiele aufgezählt, lax gesprochen. Deshalb wurde es auch für mich zunehmend müßig, konzentriert und voll bei der Sache weiterzulesen.

Zudem warte ich auch auf die Auflösung zu Jiyoungs Hineinschlüpfen in traditionelle Frauenrollen. Generell mag ich es nicht so gern, wenn das auf den letzten drei Seiten passiert.

Thema: Lektüre, Teil II
Nil kommentierte am 13. März 2021 um 15:13

Im zweiten Abschnitt begleiten wir Jiyoung in die Oberstufe. 

Die übergriffige Situation im Bus war schockierend und so bezeichnend zugleich. Sie erkennt die Gefahr und weiß, dass sie weder von Männern im Bus noch von anderen Frauen Hilfe erwarten kann. Aber dann hilft ihr diese Frau doch auf ihre Art, nie direkt, nie anklagend gegen die Männer, versteckt und doch abwehrend. Mut ist eine Gabe, die leider nicht jedem gegeben ist und ich schätze in einer so traditionell verhafteten Gesellschaft bedarf es noch mehr Mut um sich aufzubäumen und sich gegen die normale Handhabung zu stellen. 

Das sie dann vom Vater geschimpft wird, macht mich so was von fassungslos.

 

Großartig wie die große Schwester sich der Mutter stellt und in einen echten Dialog mit ihr tritt. Was für ein Fortschritt, was für eine Offenheit. Ein Meilenstein im Miteinander. Das ist wie ein Lichtblick in dieser doch zu patriarcharischen Gesellschaft.

 

Thema: Lektüre, Teil II
CatiLesemaus kommentierte am 13. März 2021 um 21:30

Ich muss gestehen, mit dem Schreibstil komme ich nicht zu 100% klar. Das ist aber wohl Gewöhnungssache.

Ich kann gar nicht darauf eingehen, was mich alles schockiert und wütend gemacht hat, denn dann müsste ich quasi das ganze Buch aufzählen.

Aber wer glaubt, dass das nur ein Problem in Südkorea ist, irrt sich ganz gewaltig. Auch hier in Deutschland ist/war es nicht viel besser.

Mal schauen, was der letzte Abschnitt bringt. So langsam kommen wir in die Gegenwart an.

Thema: Lektüre, Teil II
leseliebelei kommentierte am 14. März 2021 um 17:18

Ich bin jetzt erst mit dem zweiten Teil fertig geworden und unentschlossen. Während ich mich im ersten Teil mit der Gegenwartsszene eher schwer tat, finde ich die Rückblicke zur Biographie sehr, sehr interessant. So viele wichtige Punkte, die Jiyoung so sehr geprägt haben! So viele Missstände! Und so vieles davon ist für mich auch hier, auch heute noch aktuell. Natürlich nicht in gleichem Maße, wie in der Beschreibung, aber in Ansätzen. Unterschiedliche Erwartungen an Jungen/Mädchen bzw. Männer/Frauen, Rollenvorstellungen, Ungleichheiten,...

Sprachlich erreicht mich das Buch bzw. die Übersetzung auf jeden Fall. Ich mag den eher nüchternen Stil. Die Inhalte müssen für mich nicht weiter sprachlich aufgeladen werden, die Botschaft ist mir so stark genug. Ich mag die Fußnoten und Fakten sehr gerne, die noch einmal veranschaulichen, dass es eben nicht nur Einzelschicksal ist, sondern ein übertragbares Phänomen bzw. eine ganze Geschichte der Frau.

Ich finde es sprachlich übrigens immer wieder leicht holprig, aber es stört mich nicht, weil man hier sehr gut merkt, dass es sich eben um eine Übersetzung handelt und bei jedem Stolpern fällt mir das wieder ganz präsent ein und ich werde erinnert, dass es eben in erster Linie keine Geschichte von "hier" ist (was es aber eben in zweiter Linie genauso gut sein könnte).

Ich bin gespannt auf den Rest und die Erklärung zur Gegenwart.

Thema: Lektüre, Teil II
cebra kommentierte am 17. März 2021 um 18:41

Der persönliche Werdegang Jiyoungs, der immer wieder mit den Zahlen sozialkitischer Studien durchflochten wird, macht mir schwer zu schaffen.

Als Mutter von drei Töchtern (und einem Sohn) kann ich das Prinzip aber ganz und gar bestätigen.

Zwei der Töchter haben in Biologie promoviert. Und dann erst mal lange keinen Job gefunden. Eine wurde bei einem Vorstellungsgespräch tatsächlich gefragt, was sie denn machen würde, wenn ihre Kinder mal krank werden würden. Sie antwortete, die Frage ärgere sie. Und zwar, weil man sie einem männlichen Bewerber wohl nicht gestellt habe. Ihr Vorgesetzter bestätigte ihre Vermutung betreten. Sie bekam den Job.

Aber gerade weil ich um diese Problematik weiß, regt mich das Buch besonders auf. Jetzt, an der Stelle, wo Jiyoung nicht in die ersehnte neue Arbeitsgruppe versetzt wird und ich die Begründung dafür erfahre, frage ich mich, ob das der Fehler meiner Töchter war. Dass sie schon durch ihren WErdegang signalisieren, auf eine Position hingearbeitet zu haben, die man lieber männlich besetzt haben möchte. 

Korea ist so weit weg, aber die Parallelen sind unübersehbar.

Was ich allerdings ohne Weiteres glaube, ist die extreme Arbeitsbelastung und die Ausbeutung durch unbezahlte Überstunden oder Wochenendarbeit. Das ist sicher ein ganz anderes Kaliber als hier, zumindest bei legalen Arbeitsstellen. Wie schwierig es ist, eine Partnerschaft mit dem Job zu vereinbaren, geschweige denn eine Famile, kann ich mir lebhaft vorstellen.

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