Leserunde

Leserunde zu "Fischers Frau?" (Karin Kalisa)

Fischers Frau -

Fischers Frau
von Karin Kalisa

Bewerbungsphase: Bis zum 09.06.

Beginn der Leserunde: 16.06. (Ende: 07.07.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Droemer Verlags – 20 Freiexemplare von "Fischers Frau?" (Karin Kalisa) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Von Teppichgarnen, Erzählfäden und dem sagenhaften Grün der Baltischen See.

In »Fischers Frau« lässt Karin Kalisa die Geschichte der Pommerschen Fischerteppiche lebendig werden.

Südliche Ostsee, 1928: Ein dreijähriges Fangverbot macht die Fischer arbeitslos – statt hinaus aufs Meer zu fahren, setzen sie sich an Webstühle und knüpfen Teppiche, die die Welt der See zeigen – oder der Welt die See, wie man es nimmt. Ein österreichischer Tapisserist lehrt sie die Knoten, auf die es ankommt: Senneh und Smyrna. Die "Perser von der Ostsee" entwickeln sich europaweit zum Verkaufsschlager. Fast einhundert Jahre später wird der zurückgezogen lebenden Kuratorin Mia Sund ein sehr seltsames Exemplar auf den Tisch gelegt: In seinem Flor irrlichtern Hunderte von Grüntönen, segeln Koggen unter mysteriösen Flaggen, tanzen kleine Wellen in den Augen der Fische und eine ornamentale Borte entpuppt sich als vieldeutige Chiffre. Zum ersten Mal nach zwölf Jahren beantragt Mia eine Dienstreise und macht sich quer durch Europa auf die Suche nach der Knüpferin und ihrer Botschaft, die die alte Erzählung vom Fischer und seiner Frau auf den Kopf stellt.

Bestseller-Autorin Karin Kalisa verwebt die Kunst des Teppich-Knüpfens mit den Lebensfäden zweier Frauen zu einem ebenso wahrhaftigen wie phantastischen Roman.

ÜBER DIE AUTORIN:

Karin Kalisa, geboren 1965, lebt nach Stationen in Bremerhaven, Hamburg, Tokio und Wien seit einigen Jahren im Osten Berlins. Sowohl als Wissenschaftlerin als auch mit dem Blick einer Literatin forscht sie in den Feldern asiatischer Sprachen, philosophischer Denkfiguren und ethnologischer Beschreibungen. Nach Karin Kalisas erstem Roman "Sungs Laden" erschienen ihre Wintererzählung "Sternstunde" und ihre weiteren Romane "Radio Activity" und "Bergsalz".

09.07.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 95

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 95
Gelinde kommentierte am 17. Juni 2022 um 12:28

Hab mir die Einteilung schon so ähnlich vorgestellt, deshalb habe ich gestern am Feiertag schon mal soweit gelesen.

Dies ist nach „Bergsalz“ (das mir gut gefallen hat) das zweite Buch der Autorin.
Den Schreibstil empfinde ich wieder als relativ ruhig (unaufgeregt).

Wir erfahren viel über Mia.
Aber irgendwie kann ich vieles noch nicht einordnen.
Ihr Vater war gewalttätig? Und er ist jetzt im Gefängnis?
Was hat es genau mit diesem „Hofe Jamme“ – dieser Fälscherwelt, auf sich, wie war Mia da rein gekommen und was hat sie für eine Rolle gespielt?

Sie hat nun ein neues Leben begonnen und sich „grundberuhigt“ eingerichtet. Was immer das auch bedeutet.
Der „Teppich“ hat sie „angesprochen“ und zieht sie nun in ein unbekanntes Abenteuer.

Ich bin sehr gespannt was jetzt alles passiert.

 

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Frie kommentierte am 17. Juni 2022 um 21:01

Kannst Du Bergsalz empfehlen? Für mich ist es das erste Buch von Kalisa.

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Gelinde kommentierte am 18. Juni 2022 um 13:07

jja, mir hat Bergsalz gut gefallen. Die Thematik: ältere Menschen auif dem Land , sehr gut umgesetzt

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alasca kommentierte am 18. Juni 2022 um 15:24

"Ihr Vater war gewalttätig? Und er ist jetzt im Gefängnis?
Was hat es genau mit diesem „Hofe Jamme“ – dieser Fälscherwelt, auf sich, wie war Mia da rein gekommen und was hat sie für eine Rolle gespielt? Sie hat nun ein neues Leben begonnen und sich „grundberuhigt“ eingerichtet. Was immer das auch bedeutet."

Das wird eigentlich alles erklärt; Mias Hintergrund darzulegen ist die Funktion des ersten Buchteils. 

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Gelinde kommentierte am 19. Juni 2022 um 08:44

Irgendwie kam das bei mir aber nciht richtig an

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alasca kommentierte am 19. Juni 2022 um 13:56

Ja, sie verrätselt sehr stark. Normalerweise finde ich das nicht schlimm, sogar interessant, aber hier ... 

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Bookflower173 kommentierte am 08. Juli 2022 um 13:58

Ich muss auch sagen, dass man schon eine Ahnung hat, was damals passiert ist und wie ihre Vergangenheit aussieht. Aber es wird alles sehr ungenau erzählt, während ich gleichzeitig das Gefühl habe, dass wir uns im Kreis drehen.

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Elefant kommentierte am 09. Juli 2022 um 10:33

Geht mir genauso

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:14

Ich fand es auch erst konfus, aber es wurde (fast) alles erklärt. Das Einzige, was mir nicht klar wurde: Hat Mias Vater die Fälschung nun erkannt oder nicht? Auf Seite 47 klingt es nicht so. Aber wenn er sich geirrt hat, warum ist er als Hehler verurteilt? Ist das juristisch so geregelt?

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Arbutus kommentierte am 30. Juni 2022 um 21:55

Wohl, weil er nicht in der Lage war, seine Unschuld zu beweisen. Ich glaube, er hat es nicht gewusst. So, wie er seine Tochter ins Vertrauen zog und sich ihr begeistert mitteilte. Für ihn muss es so gewirkt haben, als wollte Mia ihm mit ihrem Satz die Freude an dem schönen Objekt verderben. 

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bücher_schnecke kommentierte am 19. Juni 2022 um 16:59

Aus Mias Vergangenheit werde ich auch noch nicht so ganz schlau. Bin gespannt, ob ihre Erinnerungen dazu später noch in geordnetere Bahnen gelenkt werden.

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 17:46

Ja, Mias Leben wird beschrieben, wie der Versuch sich kopfüber die Haare zu richten. Etwas kompliziert und man muss schon recht doll aufpassen und die kleinen Informationsfetzen zusammenklauben. Ich habe den Abschnitt in einem durchgelesen, aber trotzdem musste ich ab und zu zurückblättern. :)
 

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Bookflower173 kommentierte am 08. Juli 2022 um 13:56

Ich habe es so verstanden, dass der Vater auch wegen Fälscherei verhaftet wurde. Mia meinte ja, dass sie die Gewalttätigkeit als richtigen Grund empfinde, zu Recht!

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Frie kommentierte am 17. Juni 2022 um 20:59

Das sind mal lange Sätze. Mia bekommt einen grünen Fischerteppich ins Büro gelegt und gerät in Aufregung. Da ist noch viel über ihr Leben in Erfahrung zu bringen. Ihr Kollege Holger tritt mir zu oft in Erscheinung, das ist kein Zufall. Lieselotte Baltrusch backt lecker Kuchen und hat Ahnung von Teppichen. Mia reist. Da wird noch einiges geschehen. Bis jetzt liest es sich gut und flüssig. Ich hätte mir mehr Geschichte um den Teppich und weniger Befindlichkeiten um Mia gewünscht. Kann ja noch kommen. Den grünen Teppich hätte ich gerne :)

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givemeabook kommentierte am 18. Juni 2022 um 13:14

Den grünen Teppich hätte ich gerne :)

Ich auch! Gerade diesen. Ich habe die Pommerschen Fischerteppiche gegoogelt und finde sie wunderschön. Dazu mit so viel Geschichte, die mir bis zur Lektüre dieses Buches gänzlich unbekannt war.

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Frie kommentierte am 18. Juni 2022 um 23:05

Vielleicht leisten wir uns einen gemeinsam und schicken ihn hin und her ;)

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Bookflower173 kommentierte am 08. Juli 2022 um 19:04

Die Geschichte der Teppiche finde ich auch sehr spannend. Habe sie auch gleich gegoogelt! :)

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Pusteblümchen kommentierte am 18. Juni 2022 um 19:33

Ich hoffe auch, dass wir noch mehr über den Teppich und seine Geschichte erfahren. Den grünen Teppich hätte ich auch gerne. 

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 17:50

Ich denke, dass Mias "Befindlichkeiten" noch entscheidend zur Entschlüsselung des Teppichs beitragen werden. Gerade Mias Namensänderung müsste sie doch aufmerksamer machen gegenüber Abkürzungen, Bedeutungen und Hinweise.

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:20

Ja, dieser Teppich ist anscheinend etwas ganz Besonderes. Allein schon die Beschreibung ist faszinierend! Den würde ich gern mal in Wirklichkeit sehen. 

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givemeabook kommentierte am 18. Juni 2022 um 14:55

So, jetzt bin ich auch soweit. Ich musste erst in den Sätzen, in dem Rhythmus der Worte ankommen. Vieles habe ich zweimal gelesen, weil das Geschriebene nicht zum einfach Herunterlesen gemacht ist.
Aus Mia werde ich nicht schlau. Sie scheint durch ihren Vater so traumatisiert zu sein, dass sie sich ihrer selbst nicht sicher ist. Sie fühlt sich offensichtlich wohl, wenn sie das Leben anderer leben kann. Das fängt mit dem Namen an und geht mit der Wohnung weiter. Fremde Bücher lesen, fremden Whiskey trinken. Mit ihrer Reise geht sie nicht nur auf die Suche nach Nina Silke Strad, sondern auf die Suche nach sich selbst. Nach dem langsamen Hineinfinden in die Geschichte macht mir die Reise nach Zagreb jetzt richtig Spaß.

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Pusteblümchen kommentierte am 18. Juni 2022 um 19:34

Mia finde ich bisher auch ein wenig undurchsichtigt, aber wir erfahren bestimmt noch mehr über sie.

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Gelinde kommentierte am 19. Juni 2022 um 08:46

Ja ich wurde auch nicht schlau aus Mia.

Du hast es aber gut beschrieben

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Arbutus kommentierte am 22. Juni 2022 um 22:48

Ich glaube, ich verstehe sie recht gut. Ihr Refugium vor der schwierigen Vergangenheit ist das unauffällige Mittelmaß. Die lähmende Wirkung ihrer Kindheitstraumata durchbricht sie durch die Technik der logischen Ketten. Sie hat ihre Vergangenheit nicht aufgearbeitet, aber ich Überlebenstechiken angeeignet. Jeder Schritt in unbekanntes Terrain erfordert einen gigantischen Mut. Ich verstehe zwar noch nicht alle Details ihrer Biographie, aber das hier verstehe ich.

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:24

Arbutus, das ist gut formuliert. So ist es einleuchtend. "Das unauffällige Mittelmaß" ist halt der Durchschnitt, das zu Erwartende, nichts Aufregendes, 0815... Die meisten Menschen möchten ja gern gesehen und als Individuum wahrgenommen werden. Bei Mia scheint das nicht so zu sein, sie verhält sich wie eine "graue Maus", geht am liebsten im Hintergrund auf. Ein so farbenprächtiger und auffälliger Teppich ist das absolute Gegenteil zu ihrer Persönlichkeit.

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Arbutus kommentierte am 30. Juni 2022 um 22:01

Ja, aber ich glaube, es ist nur ihre äußere Persönlichkeit, ihr übergestülpter Schutzmechanismus, der grau ist. 

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 17:56

Ich schätze Mia so ein, dass sie mit der Fälscherwerkstatt gegen ihr Leben im Elternhaus rebelliert hat, dort aber auf ihren "Ehemann" reingefallen ist, dem sie aber nicht böse ist. Ihrem Vater wollte sie mit den gefälschten Schalen eins auswischen, aus Rache für körperliche Übergriffe. (Deshalb konnte sie auch ihrem Polygamie-Ehemann auch nicht böse sein, weil er sie nie geschlagen hat.)

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:24

Ich weiß nicht, ob das Rache ist. Es kommt mir eher vor wie eine Flucht, ein Sich-Entziehen.

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Bookflower173 kommentierte am 08. Juli 2022 um 19:06

Ja, auch ich musste mich an den Schreibstil gewöhnen, auch wenn es nicht mein erstes Buch der Autorin ist. Das Lesen dieses Buches ist schon anstrengender.

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alasca kommentierte am 18. Juni 2022 um 15:58

Kalisas Einstieg ins Buch finde ich mutig: Sie beginnt sehr verrätselt, mit Überlegungen zur Echtheit von Sätzen, mit sehr langen Satzkonstrukten ... ein bisschen mühsam. Insgesamt fremdele ich etwas mit dem Stil.

Mias Geschichte wird recht verrätselt dargeboten. Offenbar ist sie von ihrem Vater psychisch und körperlich misshandelt worden. Dieser befindet sich nun im Gefängnis, nachdem er aufgrund einer von Mias Freundin Katja gefälschten japanischen Schale verhaftet wurde. Mia war daran nicht ganz unbeteiligt, insofern, als dass sie ihre Freunde nicht daran gehindert hat. Kurz vorher hat sie ihren Vater halbherzig zu warnen versucht, indem sie genau den Satz sagte, den Holger Behrens ihr hinwirft: Nicht, dass es eine Fälschung ist. Aus Angst vor der Rache ihres Vaters ist sie untergetaucht, mit anderem Namen, Beruf, Wohnort. Daher ihre anfängliche Irritation - sie glaubte, ihr Vater habe sie gefunden und ließe ihr eine indirekte Botschaft zukommen. Sie fürchtet seine Rache. Oder aber Holger habe ihren "Fälscherhintergrund" entdeckt. 

Das ist alles ganz schön viel Konstrukt für die 95 Seiten. Auch die Geschichte mit dem kroatischen Absender, der denselben Namen hat wie ein von Mia verehrter Komponist und Lautenspieler von vor 500 Jahren, oder verstehe ich da was falsch? Mia reflektiert darüber so, als hätte sie bereits Gelegenheit gehabt, ihn live zu hören, das hat mich immer wieder verwirrt. 

Grundberuhigt: Frei von Überraschungen (Mia nennt es Plötzlichkeit) und extremen Zuständen, gemittelt halt. Das gibt Mia ein Gefühl der Sicherheit. Immergleiche Rituale, Alltag. Um den Preis der Lebendigkeit. Dass die verhuschte Mia jetzt beginnt, sich aus ihrem grundberuhigtem Leben herauszuwagen, macht sie für mich interessanter.

Richtig gut gefällt mir alles rund um den grünen Teppich. Ich sehe ihn vor mir in seiner Vielfarbigkeit - und ja, wer würde sich den nicht gern an die Wand hängen! Man kann ihn sogar fühlen, so, wie Kalisa ihn beschreibt. Wie sich Mias Interesse entwickelt und vertieft und zur Begegnung mit Frau Baltrusch führt, und wie die Informationen um die Fischerteppiche in den Text integriert werden, finde ich sehr gut gemacht. Auch, wie Spannung rund um die Figur der Teppichkünstlerin aufgebaut wird - sehr toll. 

Die Figur Katja mag ich übrigens bis jetzt am liebsten. 

Ich lese gespannt weiter!

 

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Pusteblümchen kommentierte am 18. Juni 2022 um 19:36

Das ist alles ganz schön viel Konstrukt für die 95 Seiten. 

Stimmt, aber dadurch war es auch sehr fesselnd.

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Gelinde kommentierte am 19. Juni 2022 um 08:50

So wie du es beschreibst, klingt es viel einfacher als beim Lesen, mit der schwierigen Sätzen, vielen Vergleichen die in alle Richtugnen gehen.

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alasca kommentierte am 19. Juni 2022 um 14:01

Ich finde auch, dass sie es übertreibt. Man muss sehr aufmerksam lesen und dabei ständig die Puzzlestückchen an die richtigen Stellen schieben. Merke auch, dass ich das ein oder andere Stückchen verpasst habe.

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Arbutus kommentierte am 22. Juni 2022 um 22:58

Ich fand nur wenige Stellen übertrieben - aber ja, es gibt sie, die übertriebenen Stellen, wo sogar ich mit den Augen rollte : ) Aber an den meisten Stellen passte dieser Stil, wie ich fand, sehr gut. Er spiegelt sehr schön die komplizierte Denkweise der Protagonistin. Vielleicht spiegelt er auch eine Eigenheit der Autorin, aber das nur, weil sie sich so mit der Handelnden identifiziert. 

„Verpassen“: darin bin ich ziemlich gut ... ! Genau deswegen (weil ich das so genau kenne) war ich diesmal wachsam genug, die entsprechenden Sätze direkt nochmal zu lesen, bis ich sie verstanden habe... 

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Mara S. kommentierte am 26. Juni 2022 um 17:41

Mit dem Stil fremdel ich auch ganz schön, wirkt etwas zu gewollt auf mich. Auch bei der Konstruiertheit bin ich bei dir. Alles rund um den Teppich ist super spannend, aber ich verstehe noch nicht, warum es Mias verschwurbelte Geschichte drum herum braucht...

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alasca kommentierte am 26. Juni 2022 um 19:01

Verschwurbelt trift es genau. Es ginge sehr viel geradliniger, all die Komplikationen sind nicht nötig, das Thema würde reichen, um den Roman zu tragen. Ich hatte das Gefühl, dass Kalisa ihrem Thema selbst nicht vertraut hat. 

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:28

Die Geschichte selbst finde ich nicht verschwurbelt, eher schon die Gedankengänge Mias an ein paar Stellen. Aber das passt irgendwie auch ganz gut zu ihr. Die Geschichte selbst ist - in meinen Augen - ein Detektivspiel, von dem wir nur noch nicht alle Puzzleteile kennen. 

 

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Elefant kommentierte am 09. Juli 2022 um 10:41

Ja, das geht mir auch so. Ich finde alles irgendwie recht kompliziert.

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 18:01

Hach, der Lautenspieler! Den hatte ich schon fast wieder verdrängt. Aber da ist es wieder, diese Namengleichheiten, diese Buchstabendreher... ich denke da kommt noch was.

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:30

Der Lautenspieler kommt immer wieder vor, und ja: Im Text klingt es manchmal so, als höre Mia ihn jetzt. Dabei kann es sich aber doch nur um eine CD-Einspielung seiner Musik handeln. Ich werde ihn nachher mal googeln. Vielleicht gibt es ja etwas von ihm auf youtube?

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:32

Ah, jetzt habe ich eure Kommentare weitergelesen, und natürlich hat Arbutus schon etwas gefunden. Hätte ich mir ja denken können. Danke!

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Arbutus kommentierte am 30. Juni 2022 um 22:02

: )

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Pusteblümchen kommentierte am 18. Juni 2022 um 19:30

„Es waren viele Farben. Viele Farben von Grün. Die waren nicht einfach hier und dort ausgeblichen oder verlaufen, die waren von Anfang an willentlich abgestuft und variiert in den Teppich hineinkomponiert worden. Und dann, 19 jedes Grün für sich, auf nahezu hundertjährige Weise verwirkt.“

Klingt das nicht toll ? Auch wenn das schon sehr bildhaft geschrieben ist, ich würde diesen Teppich so gerne sehen und noch lieber würde ich ihn besitzen.

Mia ist eine interessante Protagonistin. So richtig schlau werde ich aus ihr nicht. Sie wurde von ihrem Vater misshandelt und ist nun aus Angst vor ihm untergetaucht. Nun sagt Holger Behrens ausrechnet den Satz, mit dem sie ihren Vater warnen wollte. „Nicht, dass es eine Fälschung ist.“ Ich kann verstehen, dass Mia das Unbehagen verursacht.

Den Schreibstil finde ich nicht einfach, aber mir gefällt er, ich muss einfach ein wenig langsamer lesen.

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bücher_schnecke kommentierte am 19. Juni 2022 um 17:00

Das klingt einfach toll, ja! Mehrfach habe ich versucht, mir beim Lesen vorzustellen wie genau der Teppich aussieht.

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 18:04

Ich habe zuerst gedacht, dass Bilder vielleicht hilfreich sein könnten, aber diese wären eben nur Bilder und bestimmt eine Enttäuschung gegen all die Farb- und Großartigkeit, die sich in unseren Köpfen festgesetzt hat.

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:29

Ja, das denke ich auch.

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Arbutus kommentierte am 18. Juni 2022 um 21:41

So, ich schreibe schon mal was, obwohl ich mit dem ersten Leseabschnitt noch nicht durch bin. 

 

Es beginnt etwas rätselhaft. Ich mag das.

Mia wird plötzlich mit verdrängten Kindheitstraumata konfrontiert, die irgendwie mit ihrem Vater zusammenhängen.

Mias Analyse des Zustandes „Plötzlichkeit“ ist ein bisschen ... abgedreht. Aber es passt. 

 

Rätsel über Rätsel. Der Vater wurde festgenommen. Aus einem anderen Grund. Und wer war dieser Stefan wirklich? Und wo ist Katja, die Fälscherin vom Hof Jamme, hin?

Mia hat also eine neue Identität angenommen. 

Man muss sehr aufmerksam lesen. 

Krakelüre = feine Risse auf Ölgemälden. Puh, das musste ich aber auch erstmal googeln. 

Also ganz einfach ist das nicht, alles in die richtige Chronologie zu kriegen. Hat Mia zweimal den Namen gewechselt? Und wenn ja, wie hieß sie beim ersten Mal? Ich hoffe, das wird sich später noch aufklären.

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 18:09

Erst hatte sie ihren Mädchennamen, dann hat sie ihren Stefan geheiratet, dann wurde die Ehe für ungültig erklärt... schön zu wissen, wie man seinen Namen ändern kann, ohne zu heiraten, oder einen wirklich triftigen Grund dafür zu haben. :-))

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:31

Ah, ok, danke.

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Arbutus kommentierte am 18. Juni 2022 um 22:12

... Liege gerade flach auf dem Boden vor Lachen. „Die Kleine vorne in der Verwaltung war gut zehn Zentimeter größer als Holger Berends und hieß Dagmar Bretschneider, wenn sie nicht gerade semantisch geschrumpft werden musste.“ Ich mag das.

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Arbutus kommentierte am 18. Juni 2022 um 22:30

Luys Milán. Hört mal: https://m.youtube.com/watch?v=0PJc1yESVV0

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alasca kommentierte am 19. Juni 2022 um 13:59

Ah! Das ist was Besonderes. Vor allem, wenn ich die sachkundigen Kommentare unter dem Video lese ... ich kann NICHTS davon im Video wiedererkennen. 

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Arbutus kommentierte am 22. Juni 2022 um 23:10

Von welchen sachkundigen Kommentaren sprichst Du? Denen über die Dedillo-Technik? Bist Du vom Fach? 

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alasca kommentierte am 26. Juni 2022 um 19:02

Ja genau. Nein, ich hab keine Ahnung und hatte davon noch nie gehört!

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:38

Ich denke mal, es hat etwas mit der rechten, also der Zupfhand, zu tun, welche Finger wann zum Zupfen benutzt werden, und mit der Handstellung. Aber das ist nur eine Vermutung. Ich denke, man kann beim Genießen dieser Musik diese Fragestellung auch vernachlässigen. Just sit down and enjoy! : )

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Martinchen kommentierte am 24. Juni 2022 um 17:32

Danke für den Link. Ich höre zu, während ich hier schreibe. Gefällt mir sehr gut.

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:36

Danke! Ich mag so alte Musik sehr gern.

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Arbutus kommentierte am 30. Juni 2022 um 22:05

Ich kannte ihn vorher noch gar nicht. Bin eher in der englischen, nicht so in der spanischen Renaissance zu Hause. Aber dies hier ist auch wunderschön!

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bücher_schnecke kommentierte am 19. Juni 2022 um 17:04

An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen, gerade zu Beginn haben mir die verwobenen (ja, Wortspiel beabsichtigt) Sätze einiges abverlangt. Mias Vergangenheit ist etwas wirr dargestellt, hoffentlich kommt da noch mehr Licht ins dunkel. Der Teppich ist so geheimnisvoll, ich würde den sehr gerne sehen! Damit bin ich hier offensichtlich aber auch nicht alleine. Das Gespräch zwischen Mia und Frau Baltrusch hat mich dann so richtig im Buch ankommen lassen. Sehr sympathisch die Dame und sehr interessante Dinge, die sie da erzählt hat. Jetzt reist Mia also noch Zagreb. Ich bin sehr gespannt was sie herausfinden wird.

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givemeabook kommentierte am 21. Juni 2022 um 12:52

Ich wollte noch auf das Glossar auf Seite 251 hinweisen. Ich habe es zufällig entdeckt.

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Hennie kommentierte am 21. Juni 2022 um 23:10

Vielen Dank. Das hatte ich noch gar nicht gesehen. Einiges habe ich mir nun schon "ergoogelt".

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Hennie kommentierte am 21. Juni 2022 um 23:07

Mia Sund ist eine diplomierte Faserarchäologin an der Greifswalder Universität. Für mich ergibt sich aus der Berufsbezeichnung die Frage: Gibt es tatsächlich so eine spezielle Fachrichtung? Oder ist das eine andere Bezeichnung für Textilarchäologin?

Mir gefiel der Einstieg in die Geschichte. Mia ist ein ganz besonderer, ich glaube, ein sehr introvertierter Mensch, was sich aus ihrer Vergangenheit ergab. Die war scheinbar nicht einfach. Aber da kommt sicher noch mehr ans Tageslicht. Ihre Vergangenheit holt Mia jedenfalls urplötzlich ein. Der Anlaß war der Fischerteppich, den ihr der Chef Holger Berends auf den Tisch legt mit den Worten „Nicht, dass es eine Fälschung ist.“ Worte, die sie tief treffen aus einem ganz bestimmten Grund. Wegen ihrem Vater! Und er wiederum ist der Grund, dass sie eine vollständige neue Identität annahm – neuer Name, neue Ausbildung, neue Umgebung, die Übernahme einer komplett eingerichteten Wohnung. Sie zog in eine Wohnung, die verlassen wurde. Dort war „alles Notwendige für ein neues Leben bereitgestellt“ (S. 27).

Bis jetzt bedeutet mir die Geschichte um den Teppich viel. Sie berührt mich irgendwie. Mia versuchte keinerlei Spuren aus ihrem vergangenen Leben zu hinterlassen. Doch wie kann jemand ohne Vergangenheit leben?

Sie will nun dem Geheimnis des Teppichs auf den Grund gehen und verläßt ihre Komfortzone. Die Spur führt nach Zagreb. Zwecks Herkunftsklärung wird sie sich auf eine siebentägige Dienstreise begeben. Nina Silke Strad – wer ist das? Hat es eine Teppichknüpferin dieses Namens gegeben? Noch hat Mia keine gesicherten Anhaltspunkte außer dem wunderbar gefertigten Textilkunstwerk – viele Farbvarianten von Grün, abgestuft und variantenreich komponiert. Schön beschrieben! Das begeistert mich als Textilingenieurin.

Wird Mia in Zagreb erfolgreich sein?

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Martinchen kommentierte am 24. Juni 2022 um 17:34

Für mich ergibt sich aus der Berufsbezeichnung die Frage: Gibt es tatsächlich so eine spezielle Fachrichtung? Oder ist das eine andere Bezeichnung für Textilarchäologin?

Ich habe diese spezielle Fachrichtung nicht gefunden, ich denke, es ist eine andere Bezeichnung für Textilarchäologin. Auch da wusste ich nicht, dass es diese Bezeichnung gibt, obwohl sie ja naheliegend ist.

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:39

Du bist Textilingenieurin? Das sagt mir gar nichts. Was machst du da?

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Hennie kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:59

Ooh Firiel, das kann ich mir nicht vorstellen. Textilingenieur ist ein weites Feld mit riesigem Einsatzgebiet. Am besten hilft da Wikipedia: Hier nur ein kleiner Ausschnitt.

"Da zur Textiltechnik viele Produktionsstufen - etwa Garnerzeugung und -verarbeitung (Weben, Wir-
ken, Stricken) oder Textilveredlung - gehören, ist eine Spezialisierung der Textilingenieure und Textil-
ingenieurinnen unerlässlich. Sie konzentrieren sich deshalb auf Gebiete wie Textilerzeugung, -vered-
lung, -gestaltung oder -chemie."

Ich bin inzwischen schon im Ruhestand, aber ich war u. a. in der Textilveredlung und im Textilmaschinenbau beschäftigt.

 

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 95
FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 15:10

Was heißt das dann? Wie veredelt man Textilien? Unter Textilmaschinen kann ich mir nur etwas zur Stoffherstellung vorstellen. Ehrlich gesagt habe ich noch nie darüber nachgedacht, wie die Stoffe entstanden sind, aus denen meine Kleidung besteht. Ich habe nur schon mal etwas gelesen über die Arbeitsbedingungen von Nähern und Näherinnen in den Entwicklungsländern, oft auch Kindern. Das ist sehr deprimierend.

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Arbutus kommentierte am 22. Juni 2022 um 22:34

Also, wenn sie auch manchmal einen Hang zum Verschwurbelten hat, sprachlich ist das toll. 

Der Teppich gibt immer mehr Besonderheiten preis. Schließlich scheint er sie sogar anzulächeln. Die Urheberin, Nina Silke Strad, ist in den Stadtannalen unauffindbar. 

... Kringele mich gerade auf dem Boden vor Lachen. „Die Kleine vorne in der Verwaltung war gut zehn Zentimeter größer als Holger Berends und hieß Dagmar Bretschneider, wenn sie nicht gerade semantisch geschrumpft werden musste.“ Ich mag das. Ich mag auch diese Spitzfindigkeit in Mias Gedankenketten.

Dieses Zweifeln, dieses Zurückrudern-wollen, wenn man einen mutigen Schritt vorwärts gewagt hat. Genauso ist das. Ich finde das toll beschrieben.

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Arbutus kommentierte am 22. Juni 2022 um 23:05

Ups. Da haben sich in meinem notierten Gedankensalat ein paar Dinge überschlagen und gedoppelt. Und ich kann nicht mehr korrigieren. Nervig.

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TontoM kommentierte am 23. Juni 2022 um 18:01

Brieffragment: Was werden wir über Vanja erfahren?

Warum reagiert Mia so nervös und angestrengt, als  Holger Berends ihr den  grünen Wandteppich bringt?

Kann man so einfach mit einem neuen Ausweis eine neue Identität bekommen?

Warum will Mia unbedingt auf Dienstreise nach Kroatien?

Welce Rolle  spielt Lieselotte Baltrusch?

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Krani kommentierte am 23. Juni 2022 um 21:22

Das Brieffragment am Anfang fand ich eher verwirrend. Was sollen wir mit einem Brief, bei dem weder Absender noch Adressat "gesichert" sind? Aber es mag so eine Art Prolog sein. Den versteht man ja oft erst im Nachhinein,

Mia hat anscheinend eine Gewalterfahrung in ihrer Kindheit und Jugend gemacht. Die Betrachtungen zu Plötzlichkeit haben mir gefallen. Das war sicher gruselig.

Was wir bisher erfahren: Anscheinend hat sie in einer Art Fälscherkommune gelebt - eine WG, in der jemand drauf kam, man könne alte Tonschälchen fälschen und damit Geld machen. Warum nicht.

Aber warum ein einzelner Satz - nicht dass es eine Fälschung ist - soviel bei ihr auslöst, finde ich nicht so recht begreiflich. Auch ihr Umgang mit dem Teppich kommt mir fast mystisch vor: Ein Teppich, der lächelt?

Schön die Beschreibung der Grüns. Die Autorin schreibt manchmal tolle Sätze. Aber die Geschichte ist etwas abstrus. Wieso ist der Teppich so wichtig?

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Arbutus kommentierte am 23. Juni 2022 um 21:50

Wenn der Satz mit Mias innersten Ängsten verbunden ist, kann ich schon verstehen, dass er sie - wie sagt man dich so schön heute - „triggert“. 

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Krani kommentierte am 24. Juni 2022 um 12:39

ja, das könnte sein.

Ich war überrascht, dass sie bei aller "Verhuschtheit" in der Lage war, sehr wissenschaftlich vorzugehen und mehr zum Teppich herauszufinden.

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Arbutus kommentierte am 24. Juni 2022 um 21:48

Es gibt sehr geniale „verhuschte“ Leute. Wir hatten früher an der Hochschule eine sehr gute Professorin, die man fast nie zu Gesicht bekam. Einmal habe ich sie wirklich richtig „huschen“ sehen, sie drückte sich gehetzt aus dem Bus raus, an den Wänden lang... es sah komisch aus, aber einige Mitstudenten erzählten, sie habe einen furchtbaren Vater gehabt. 

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Martinchen kommentierte am 24. Juni 2022 um 17:37

Aber warum ein einzelner Satz - nicht dass es eine Fälschung ist - soviel bei ihr auslöst, finde ich nicht so recht begreiflich.

Ich denke schon, dass dieser Satz bei Mia viele Erinnerungen auslöst, genau wie beschrieben. Sie hat ja eine riesige Angst, entdeckt zu werden, warum auch immer und führt deshalb ein Leben im Mittelmäßigen. Das finde ich übrigens sehr schön beschrieben.

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Martinchen kommentierte am 24. Juni 2022 um 18:41

Mich hat der Beginn nicht so überrascht, weil ich mich erst nach der Leseprobe beworben hatte.
Der Schreibstil mit den Endlossätzen gefällt mir sehr gut, ebenso das Geheimnisvolle. Die Hinweise, die Karin Kalisa über Mia verstreut, wollen gefunden werden. Ich kann mir ein ganz gutes Bild von Mia machen, auch wenn tatsächlich nicht alle Fragen geklärt werden. Warum will Mia quasi unsichtbar werden? Alles ist mittelmäßig, die Wohnung, die Wohngegend, ihre Kleidung usw. Sie kocht nicht, weil sie fürchtet, sich zu sehr zu binden. Das finde ich absolut interessant. Ich koche nicht gern und kann es auch nicht, aber es kommt mir überhaupt nicht in den Sinn, dass ich damit eine Verbundenheit zur Küche, zur Wohnung, zu was auch immer herstellen könnte.

Der Teppich fasziniert mich unendlich. Ich würde ihn so gern sehen und schauen, ob ich die vielen, teilweise ja verborgenen, Motive finde.

 

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Mara S. kommentierte am 26. Juni 2022 um 17:34

Die ersten Seiten in diese Geschichte fand ich etwas anstrengend. Diese ganzen sperrigen Satzformulierungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit wirkten arg gekünstelt auf mich. Dann wurde es allmählich besser und so langsam bin ich in der Geschichte angekommen. Die Historie zu den Fischerteppichen finde ich total spannend. Das kannte ich bisher noch nicht, obwohl ich ein großer Ostseefan bin. 

Mit Mia bin ich noch nicht ganz warm geworden. Mir fällt es auch schwer, ihre Geschichte zeitlich zu verorten. Es wirkt teilweise weit zurückliegend in den 90ern, dabei ist als früheste Jahreszahl 1999 angegeben. Mia als junges verliebtes Mädchen, die unter ihrem jähzornigen Vater leidet und sich in einer Fälscherbande sicherer als zuhause fühlt. Danach hat sie eine Ausbildung gemacht und studiert - wir befinden uns also mindestens in den frühen bis mittleren 2000ern. Da hat doch niemand in Stralsund seine Wohnung mit den ganzen Möbeln einfach so aufgegeben und ist auf und davon, oder? Hals über Kopf in den Westen ging es in den frühen Wendejahren Anfang der 90er. Und natürlich hat Mia mit ihrem exotischen Unifach ohne Probleme eine Anstellung an der Uni Greifswald gefunden. Weil es für Geisteswissenschaftler ja so einfach war und ist eine Festanstellung zu ergattern. Das überzeugt mich nicht so richtig. Es läuft eigentlich alles glatt in ihrem Leben und sie gibt mir das Gefühl, als würde sie ein Leben leben, welches sie gar nicht leben wollte wegen der Sache mit der Fälscherbande. Das verstehe ich noch nicht ganz. Okay, Schuldgefühle, weil sie ihren Vater hinter Gitter gebracht hat. Und vielleicht etwas Angst doch noch überführt zu werden, dabei müsste das ja mittlerweile verjährt sein. Nee, ich versteh nicht so richtig, warum sie sich so bemitleidet und aus der Welt zieht. Und warum der Teppich nun so viel Aufruhr in ihr Leben bringt.

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:45

Ich habe nicht viele Schuldgefühle wegen ihres Vaters ausgemacht. Aber Furcht vor ihm, und die nicht zu knapp. Psychologisch gesehen glaube ich, dass Mia schon einen Riesenschritt gemacht hat, indem sie sich räumlich und vom Namen her total von ihrem Vater gelöst hat. Aber jetzt überfällt sie die Vergangenheit doch wieder, und vielleicht ist es an der Zeit, einen weiteren großen Schritt zu unternehmen. 

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Mara S. kommentierte am 26. Juni 2022 um 23:18

Dass sie Furcht vor ihrem Vater hat, ist für mich auch klar. Aber ich lese eben auch hinein, dass es sie nicht kalt lässt, ihn in den Knast gebracht zu haben. Die Verbindung zu dem Teppich und ihrer Vergangenheit erschließt sich für mich trotzdem nicht. Der Vater hat Geschäfte gemacht mit der gefälschten Keramik. Mia arbeitet für ein öffentliches Institut. Und sie hat ja Angst, jemand würde ihr eine Falle stellen, weil er um ihre Vergangenheit weiß. Wenn es nur ums getriggert werden geht, ist das sehr kompliziert erzählt.    

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 14:50

Furcht vor dem Vater - das ist eindeutig. Was ist denn eigentlich mit der Mutter? Auf Seite 18 heißt es: "... hatte ihre Mutter die eigene Not schon ganz und gar in Noten aufgelöst, in ein Decrescendo des Rückzugs in sich selbst. Bis sie gar nicht mehr da war." Ein schönes musikalisches Bild. Aber wie ist es zu verstehen? Ein Rückzug, da denke ich an Verstummen, Unsichtbar-Werden (so wie Mia am liebsten nicht sichtbar ist). Hat sie Selbstmord begangen? Oder war bedeutet, dass sie nicht mehr da war?

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 15:59

Ah, dazu kommt später etwas...

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Bookflower173 kommentierte am 08. Juli 2022 um 19:12

Das hast du gut beschrieben!

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 23:20

Die Jahreszahlen habe ich gar nicht so sehr beachtet. Die Hals über Kopf verlassenen Wohnungen verorte ich auch in die Jahre 1998, 1990 und 1991. Sie springt in den Zeiten, von daher habe ich mir erst gar nicht die Mühe gemacht, da Ordnung reinzubringen.

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FIRIEL kommentierte am 30. Juni 2022 um 15:06

Es gibt eine klare Jahresangabe in der Überschrift auf Seite 43: Sommer 1999. Mia hat danach eine dreijährige Lehre und ein vierjähriges Studium gemacht und arbeitet jetzt schon seit mehreren Jahren. Katja ist schon viermal geschieden und wartet anscheinend noch auf Papiere (der vierten oder schon der fünften Scheidung?), ehe sie wieder weiterzieht. Und nach einiger Suche habe ich gefunden, wie lange die Fälschungsaffaire her ist: Siebzehn Jhare (S. 89). 

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 17:42

Wegen Schusseligkeit verspätet eingestiegen, dafür aber heute fleißig den ganzen Abschnitt gelesen:

... und bin überrascht! Ein paar (externe) Kommentare nahmen mir ein wenig die Vorfreude, doch haben sie widererwarten meinen Enthusiasmus nicht gebremst.

Mia hat eine spannende Vergangenheit, der Teppich ist außerordentlich interessant, die Arbeit einer Faserarcheologin sehr informativ, der Arbeitskollege Holger widersprüchlich und irgendwie "verdächtig", Lieselotte Baltrusch goldig und ihre pager-affine Freundin (wie hieß sie noch mal?) eine mächtige Verbündete. Und unsere liebe Mia macht sich auf den Weg nach Zagreb.

So die Kurzform. Kleinere Fehler bei Wortstellungen in den Sätzen sind mir aufgestoßen. Und natürlich dieser typisch deutsche Wirkönnenallesineinemhauptwortzusammenfassen-Abschnitt auf Seite 17... nein, der ist mir nicht aufgestoßen, den feiere ich geradezu als Alleinstellungsmerkmal für Romane, die auf Deutsch geschrieben wurden.

Ich mag Mias Arbeit und die Genauigkeit wie die Schritte im Buch beschrieben werden. Natürlich könnte ich alles googeln, aber wer will das und will Google mir was davon erzählen?! Auch die Metaebene der Fälscherwerkstatt finde ich absolut spannend. Wie schnell Mia mit ihren Gedanken in die Vergangenheit gezogen wird, aufgrund einer scheinbar harmlosen Formulierung ihres Kollegen. Aber ein wenig suspekt ist er schon, oder? Erst will er ihr beim Ausfüllen des Reiseformulars helfen, um ihr dann die Reise aus Budgetgründen wieder auszureden, dann taucht er vor ihr bei Lieselotte auf...

Zugegeben, manche Formulierung wirkt etwas holprig, mancher Vorgang konstruiert, aber ähnlich wie z.Bsp. Carl Sagan, haben Wissenschaftler*innen sehr interessante Dinge zu erzählen, sind aber nicht die begnadetsten Romanschriftsteller.

In diesem Sinne mag ich das Buch bisher sehr gern und in meinem Kopf formt sich das Bild eines wirklich wunderbare Teppichs.

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Arbutus kommentierte am 26. Juni 2022 um 21:51

Welche Formulierungen fandest Du holprig? Zu kleineren Fehlern bei Wortstellungen in den Sätzen: habe ich auch einige zu entdecken gemeint, aber bei genauerem Hinsehen stimmte dann plötzlich wieder alles, weil die Satzsteuktur einfach anders ausging als erwartet. Ich hatte jetzt eine einzige Stelle im 2. Teil, die sich nicht so aufgelöst hat und die ich wirklich als Lektoratsfehler abgehakt habe. 

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 22:25

Ja, ich gehe auch von Lektoratsfehlern aus. Seite 58 oben, "Die Kleine vorne in der Verwaltung, die habe ihm gute Stück gebracht..." Das "das" fehlt. Oder Seite 78 oben " Ein normal echter Fischerteppich dürfte nicht jedenfalls signiert sein..." "jedenfalls nicht" würde mehr Sinn ergeben.

***Erbsenzählmodus aus***

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Mara S. kommentierte am 26. Juni 2022 um 23:06

Tippfehler hätt ich auch im Angebot: S. 96 unten "Schließich ..."

Ich bin da auch über komische Trennungen gestolpert, auf S. 117 z.B. Teppicht-hron und auf S. 135 Stam-morden, was einige merkwürdige Bilder in meinem Kopf ausgelöst hat und ich mich nun entschieden habe, das als Stamm-orden zu lesen ;-)

Auf S. 115 "...versucht, sich von der Sonnetten, die sie mit auf die Reise genommen hatte, fesseln ..." müsste es nicht von den Sonetten heißen?

Ganz schön viele Fehlerchen auf den wenigen Seiten.

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 23:24

Man könnte ja darüber hinwegsehen, aber innerlich ärgert es mich schon, dass niemand mehr Wert auf fehlerfreie Texte legt. Schließlich lernt man ja auch mit den Augen, da wundert es nicht, dass unsere Jugend kaum noch richtig schreiben kann.

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Arbutus kommentierte am 27. Juni 2022 um 00:06

Die Trennungen sind mir auch aufgefallen. (Gehören aber in einn späteren Leseabschnitt)

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Gartenliebhaber kommentierte am 17. Juli 2022 um 20:59

Mir sind die Fehler noch nicht aufgefallen, aber durch deinen Hinweis werde ich im nächsten Abschnitt danach schauen.

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Emswashed kommentierte am 26. Juni 2022 um 22:26

Das mit den holprigen Formulierungen ist eher ein Bauchgefühl, aber die nächsten, die mir über den Weg laufen, reserviere ich für Dich! ;-))

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Arbutus kommentierte am 27. Juni 2022 um 00:08

Also, ich finde zwar jetzt nicht so nötig, nach dem Haar in der Suppe zu suchen, aber - ich bin gespannt, was Du da für mich noch so findest. ; )

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Bookflower173 kommentierte am 08. Juli 2022 um 19:11

Der Einstieg hat bei mir etwas länger gedauert, weil es von Anfang an sehr detailreich zuging, was das Beschreiben der Arbeit von Mia angeht. Außerdem erfahren wir nur kleine Ausschbitte aus ihrer Vergangenheit, die sie jetzt plötzlich einholt. Ich hatte manchmal das Gefühl, wir drehen uns die ganze Zeit im Kreis. Klar, es dauert um mit einer prägenden Vergangenheit abzuschließen, aber beim Lesen war mir das manchmal zu anstrengend, weil mir zu wenig Handlung passiert ist.
Ansonsten muss ich sagen, dass schöne Beschreibungen verwendet wurden, die ich mir markiert habe. Auch die Geschichte der Teppiche finde ich sehr interessant sowie die Arbeitsschritte einer Faserarchäologin.
Obwohl die Ereugnisse in der Vergangenheit noch sehr unklar erläutert werden, hatte ich schnell eine Erklärung für mich gefunden, was in Mias Vergabgenheit passiert sein könnte.

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Elefant kommentierte am 09. Juli 2022 um 11:01

Eine sehr gute Zusammenfassung. Geht mir eigentlich in allen Punkten wie dir.

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Elefant kommentierte am 09. Juli 2022 um 11:07

Mir ist der Einstieg in die Geschichte nicht leicht gefallen. Einerseits gefällt mir der Schreibstil sehr gut und ich finde interessante und unterhaltsame Beschreibungen darin. Andererseits macht er das Buch aber auch sehr kompliziert. Ich muss mich anstrengen, um der Erzählung zu folgen und verstehe trotzdem Vieles nicht. Besonders mit der Protagonistin habe ich meine Schwierigkeiten. Außerdem verliert sich das Buch in einigen Passagen zu sehr in philosophischen und sprachlichen Spielereien und verliert darüber die Handlung aus den Augen.

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Arbutus kommentierte am 09. Juli 2022 um 23:38

Dass es die Handlung zu sehr aus den Augen verliert, fand ich eigentlich gerade nicht. Ja, Karin Kalisa schreibt manchmal kompliziert und hat auch oft tausend Ideen, wie sie eine Stelle noch kommentieren kann, aber da sie dies meist nur in Nebensätzen tut (andere sind manchmal von langen Sätzen genervt; ich nenne es die Kalisa‘sche Abschweifung), führt es meiner Meinung nach nicht zu weit vom Thema ab.

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Gartenliebhaber kommentierte am 17. Juli 2022 um 20:55

Ich finde es traurig, wie zurückgezogen Mia lebt und bin gleichzeitig faszinert mit welcher Intensität sie sich mit diesem Teppich beschäftigt.Ich habe das Gefühl den Teppch selbst zu sehen und zu fühlen. Schlimm eigentlich, dass sie überall "das Böse" sieht, doch aufgrund der Beschreibungen aus der Vergangenheit ihres Lebens, ist es nachvollziehbar. Ich bin nun gespannt auf die Reise.

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