Leserunde

Leserunde zu "Ende in Sicht" (Ronja von Rönne)

Ende in Sicht -

Ende in Sicht
von Ronja von Rönne

Bewerbungsphase: 17.12. - 06.01.

Beginn der Leserunde: 13.01. (Ende: 03.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags – 20 Freiexemplare von "Ende in Sicht" (Ronja von Rönne) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

»Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben.«

Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella ins Auto. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.

»Wenn Ronja von Rönne mal wieder sterben will, ruft sie entweder mich an – oder schreibt ein großartiges Buch. Jetzt habe ich schon länger nichts von ihr gehört.« Benjamin von Stuckrad-Barre

»Das wollte ich doch sagen, Benjamin!« Martin Suter

ÜBER DIE AUTORIN:

Ronja von Rönne, geboren 1992, ist Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin. 2015 las sie beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Seit 2017 moderiert sie auf ›Arte‹ die Sendung ›Streetphilosophy‹ und schreibt für die ›DIE ZEIT‹ und ›ZEIT ONLINE‹.

05.02.2022

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
CynthiaM kommentierte am 16. Januar 2022 um 07:41

Bin immernoch etwas hin- und hergerissen von der Tatsache, dass Hella Juli einfach so mitnimmt. Klar ist es total anständig, sie nicht einfach auf einem Autobahnrastplatz zurückzulassen, aber ich hätte an ihrer Stelle viel stärker darauf bestanden, mit den Eltern zu sprechen. So nimmt sie einfach hin, dass Juli die Eltern irgendwie kontaktiert, was sie ja nicht tut. 

Fas Feuerwehrfest in Schopfloch wird ein bisschen zur Offenbarung: Hella ist nicht völlig vergessen, es gibt tatsächlich noch Fans und dass sie keine Auftritte mehr hat, liegt zum Teil auch an ihr selbst. Sie genießt die Aufmerksamkeit, verfällt aber schnell in alte, selbstzerstörerische Muster. Juli fühlt sich nach langer Zeit einmal nicht unsichtbar. 
Generell erfährt man in diesem Abschnitt mehr über Juli, sie wird nicht gemobbt aber eben auch nicht beachtet. Rechtfertigt bisher in meinen Augen trotzdem den Wunsch zu sterben nicht. Bin gespannt ob da noch was kommt.

Insgesamt liegen jetzt die Karten auf dem Tisch. Mal schauen was bis Ulm noch passiert und wie es von da weitergeht. 

Ich finde das Buch liest sich super, sehr flüssig geschrieben und ich mag einfach diese Bücher über ungewöhnliche Fteundschaften. Denn ich glaube das ist es, was sich hier anbahnt. Bin inzwischen zuversichtlich, dass sie beiden gemeinsam eine Lösung finden werden

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Minijane kommentierte am 17. Januar 2022 um 19:17

"Bin immernoch etwas hin- und hergerissen von der Tatsache, dass Hella Juli einfach so mitnimmt. Klar ist es total anständig, sie nicht einfach auf einem Autobahnrastplatz zurückzulassen, aber ich hätte an ihrer Stelle viel stärker darauf bestanden, mit den Eltern zu sprechen."

Da hast Du recht. So empfinde ich das auch. Allerdings hat Hella mit Kindern und Teenagern so gar nichts am Hut. Deshalb nehme ich es ihr doch irgendwie ab.

 

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CynthiaM kommentierte am 18. Januar 2022 um 07:15

Und genau weil Kidner und Verantwortung ja eher nciht so ihr Ding sind würde ich doch meinen, dass sie die Kleine schnellstmöglich loswerden will :D

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bookslove1511 kommentierte am 19. Januar 2022 um 20:56

Allerdings hat Hella mit Kindern und Teenagern so gar nichts am Hut. Deshalb nehme ich es ihr doch irgendwie ab.

Ich glaube, das war auch die Absicht von der Autorin, das wir, Grund von Hellas Lebensweise, einfach so annehmen werden.

 

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bookslove1511 kommentierte am 19. Januar 2022 um 20:29

So nimmt sie einfach hin, dass Juli die Eltern irgendwie kontaktiert, was sie ja nicht tut.

Na ja... sie hat ja genau beobachtet und weiß eigentlich, dass Juli nicht mit ihrem Eltern kontaktiert hat. Trotzdem tut sie so, als ob. Ehrlich gesagt, ich erwarte von einem 70-Jährigen etwas mehr Bewusstsein.

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Estrelas kommentierte am 22. Januar 2022 um 11:12

Es stimmt: Als verantwortungsvolle Erwachsene kann Hella nicht einfach eine Minderjährige quer durchs Land mitnehmen. Andererseits geht sie ja davon aus, sie in Ulm bei ihrer Mutter abzusetzen. Das könnte ich als Argument nachvollziehen.

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Jamboo kommentierte am 16. Januar 2022 um 10:10

Ja, in diesem Abschnitt erfährt man mehr über Juli und ihre Situation. Sie leidet schon lange unter Panikattacken, die sich zusehends verschlimmert haben und in eine massive Depression mündeten. Und es kommen Hinweise, dass sie körperliche Nähe und liebevolle Berührung vermisst. Die Mutter war nicht vorhanden und der Vater liebt sie zwar, aber in dieser Hinsicht war er wohl zurückhaltend. Und später ist Juli so in ihrer Depression und Abwehrhaltung verstrickt, dass sie niemanden mehr an sich heranlässt - was alles nur noch schlimmer macht. Sehr schade, dass ihr keiner wirklich helfen konnte, denn therapeutische Betreuung hatte sie ja wohl. S. 154 steht, dass ihr Papa immer traurig war, egal was Juli tat um ihn glücklich zu machen.

Wie Juli als kleines Mädchen alles über Schnecken liest und lernt, um ihrer Mama auf Augenhöhe zu begegnen, wenn sie eines Tages zu ihr zurückkommt..., um dann irgendwann zu erkennen, dass ihr Papa die Karten geschrieben hat - herzzerreißend. Wenn Juli und ihr Papa mal ehrlich geredet hätten, statt einander immer nur etwas vorzuspielen um den anderen zu schonen bzw. glücklich zu machen, hätte es sicher anders kommen können - aber ok, dann gäbe es diesen Roman so nicht ;).

Interessant fand ich S. 122 Hellas Gedankengänge bezüglich ihrer Liebe zu Musik und dass es ihrer Meinung nach ein Missverständnis sei, aus einer Leidenschaft eine Karriere zu machen. Eher andersrum - Arbeite, was du liebst, und du wirst mit Garantie schnell aufhören, es zu lieben. Muss nicht die Regel sein, schade, dass es bei ihr so gelaufen ist.

Aber dann folgt auf S. 123 ein schöner Moment, ein kleiner Hoffnungsschimmer, als sie über Musik ein wenig zueinander finden und Juli anfängt zu erzählen.

Dann entdeckt Juli die Unterlagen von Dignitas und erkennt, dass auch Hella den eigenen Tod plant.

Auf dem Feuerfest erleben beide kurze Glücksmomente.Hella singt mit purer Freude und Juli findet Nähe zu Lucija. Beides währt nicht lange.

 

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CynthiaM kommentierte am 18. Januar 2022 um 07:19

Wie Juli als kleines Mädchen alles über Schnecken liest und lernt, um ihrer Mama auf Augenhöhe zu begegnen, wenn sie eines Tages zu ihr zurückkommt..., um dann irgendwann zu erkennen, dass ihr Papa die Karten geschrieben hat - herzzerreißend.

Die Stelle fand ich auch total traurig. Kinder geben sich ja dann auch schnell die Schuld an Dingen, die sie nicht erfassen können. So nach dem Motto "wenn cih schlauer wäre und Mama stolz auf mich, dann wäre sie bei uns". Ja, reden könnte da helfen. Aber wie sagst du einem kleinen Kind dass seine Mutter nciht bei ihm sein will... Schwieirg, ich kann den Vater da ein Stück weit verstehen, wieso er zu diesem "Trick" greift. Aber klar, als es auffliegt ist Juli verständlicherweise enttäuscht und zornig. 

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nachtfledermäuschen kommentierte am 18. Januar 2022 um 14:15

Ich kann den Vater da auch verstehen. Juli aber genauso. Ich glaube Juli macht auch sehr zu schaffen, dass sie deshalb enttäuscht und sauer ist, sie es dem Vater aber nicht zeigen will oder kann, weil der nicht wissen soll, dass die Sache mit den Karten aufgeflogen ist. Ich glaube für Juli fühlt sich das Ganze an, als würde sie ohne Ausweg festsitzen.

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alinaszeilenliebe kommentierte am 20. Januar 2022 um 16:41

Das war für mich bisher auch die emotionalste Stelle, da man endlich mal einen Einblick in Julis Gefühlswelt erhält. Dadurch bekommt die Schnecke auf dem Buchcover auch noch eine neue Bedeutung. 

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CynthiaM kommentierte am 25. Januar 2022 um 13:51

Ja das geht mir ähnlich. Habe ich als eine der wenigen Schlüsselstellen im Buch empfunden.

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Estrelas kommentierte am 22. Januar 2022 um 11:14

Ich habe mich gefragt, ob nicht die ganze Schneckenforschung vom Vater nur erfunden war. Immerhin hat Juli mit ihrem eigenen Vertiefen des Themas für sich einen Weg gefunden, der Mutter in Gedanken nahezusein.

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sphere kommentierte am 24. Januar 2022 um 17:04

Davon gehe ich ganz stark aus! 

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CynthiaM kommentierte am 25. Januar 2022 um 13:52

Ich denke auch, dass der Jobd er Mutter reine Erfindung ist um nciht die schlcihte Wahrheit sagen zu müssen, dass die Mutter die Familie verlassen hat.

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TochterAlice kommentierte am 16. Januar 2022 um 16:20

Also ich bin hin- und hergerissen in Bezug auf den Abstecher aufs mittelfränkische Dorffest. Das ist mir dann doch des Guten zuviel. Julis freundschaftliche Begegnung war ja noch ganz nett, aber der Auftritt... und welcher Vater gibt seiner Tochter schon in jungen Jahren Fahrstunden als Urlaubsentschädigung?

Und wollte Hella nicht Juli in Ulm abliefern? Dann sind sie von NRW aus auf der völlig falschen Spur.

Denn Ulm liegt wie NRW eher im Westen Deutschlands, wohingegen Mittelfranken deutlich östlicher angesiedelt ist. Entweder Hella will gar nicht mehr in die Schweiz oder sie schaut sich noch in Deutschland um vor ihrem Freitod.

Im Moment hat die Autorin mich als Leserin ein wenig verloren, mal sehen, ob sie mich im letzten Teil wieder einfängt!

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Jamboo kommentierte am 16. Januar 2022 um 17:42

Mich hat sie erst ganz am Ende wieder eingefangen.

Rückblickend scheint es mir, als hätte sie im Mittelteil eher ein paar ihr originell erscheinende Einfälle in Szene gesetzt als eine schlüssige Weiterentwicklung der Geschichte vorzunehmen. Was vielleicht auch nicht ihre Intention gewesen ist, als sie das Buch schrieb.

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TochterAlice kommentierte am 16. Januar 2022 um 17:54

Ja, das klingt wirklich schlüssig - irgendwie ein bisschen Action zur Unterhaltung, bevor es inhaltlich weitergeht.

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Minijane kommentierte am 17. Januar 2022 um 19:32

Das ist ein interessanter Gedanke, und Du könntest damit genau richtig liegen.

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Elefant kommentierte am 31. Januar 2022 um 12:58

"Rückblickend scheint es mir, als hätte sie im Mittelteil eher ein paar ihr originell erscheinende Einfälle in Szene gesetzt als eine schlüssige Weiterentwicklung der Geschichte vorzunehmen."

Ja, das trifft auch meinen Eindruck von der Geschichte ganz gut. 

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CynthiaM kommentierte am 18. Januar 2022 um 07:21

 Entweder Hella will gar nicht mehr in die Schweiz oder sie schaut sich noch in Deutschland um vor ihrem Freitod.

oder sie fährt sehr planlos nach ihren DDR-Karten und hat keinen Schimmer wo sie hin muss :D

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nachtfledermäuschen kommentierte am 18. Januar 2022 um 14:36

Also das mit den "Fahrstunden" kann ich mir schon vorstellen. Anfangs sitzt sie ja nur auf seinem Schoß während er fährt. Und das alles findet ja nur auf seinem Firmengelände statt. Ich wohne eher ländlich und kenne schon einige Leute, die schon vor der Fahrschule gefahren sind.

Was die Route von Hella angeht, stand ja mal da, dass sie eigentlich die A5 fahren wollte, aber dann wegen Juli die A7 genommen hat, um sie in Ulm abzusetzen. Die A7 verläuft tatsächlich so, dass sie öfter das Bundesland wechselt - von Bayern nach Baden-Württemberg und zurück; das wechselt ziemlich oft. Und Mittelfranken grenzt direkt an Baden-Württemberg. Die beschriebene Route würde also passen.

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Lesebiene kommentierte am 18. Januar 2022 um 17:42

Im Moment hat die Autorin mich als Leserin ein wenig verloren, mal sehen, ob sie mich im letzten Teil wieder einfängt!

Mich auch!!!

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buecherwurm_01 kommentierte am 27. Januar 2022 um 13:03

Da schließe ich mich an.

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Estrelas kommentierte am 22. Januar 2022 um 11:18

Ich habe die Route mal auf der Karte nachvollzogen und empfinde sie durchaus als logisch. Mittelfranken wäre zwischen Würzburg und Ulm und läge quasi auf dem Weg.

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Minijane kommentierte am 17. Januar 2022 um 19:31

Der Schreibstil der Autorin ist auf jeden Fall mitreißend. Das Buch ist gut lesbar und unterhaltsam.

Die Figuren empfinde ich allerdings als sehr plakativ und überzeichnet. Man kommt ihnen nicht wirklich nah.

Juli's Todessehnsucht kann ich trotz Panikattacken und depressiven Phasen noch nicht so nachfühlen. Dass sie allerdings so wenig körperliche Nähe in ihrem jungen Leben erfahren hat, finde ich erschütternd und traurig. So war die Begegnung mit Lucija bei dem Feuerwehrfest sicher sehr schön für sie, aber wird an ihrer Einstellung wohl nichts ändern können.
Von Hella hat man jetzt auch erfahren warum sie ihr Leben beenden möchte. Ihre Gründe sind für mich deutlich nachvollziehbarer. Trotzdem hofft man als Leser natürlich, dass es nicht so weit kommen wird. Bin sehr gespannt auf die Auflösung.

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Jamboo kommentierte am 18. Januar 2022 um 13:28

Ja und ja und ja, zu allem, was du geschrieben hast, @Minijane.

Ich bin jetzt echt gespannt auf eure Meinung und Eindrücke zum letzten Abschnitt und Ende.

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CynthiaM kommentierte am 20. Januar 2022 um 06:59

Kann dir nur absolut zustimmen, genauso empfinde ich es auch. 

Ich würde mir an vielen Stellen mehr Tiefgang und Ernsthaftigkeit wünschen, ein echtes Gespräch darüber, was belastet. Stattdessen viel Witz und Oberflächlichkeit, was zwar unterhaltsam ist, für mein Gefühl das Thema Depression und deren Auswirkungen auf sicherem Abstand hält. 

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jenvo82 antwortete am 22. Januar 2022 um 17:07

"Ich würde mir an vielen Stellen mehr Tiefgang und Ernsthaftigkeit wünschen, ein echtes Gespräch darüber, was belastet. Stattdessen viel Witz und Oberflächlichkeit, was zwar unterhaltsam ist, für mein Gefühl das Thema Depression und deren Auswirkungen auf sicherem Abstand hält."

Dein Satz gibt so ziemlich genau das wieder, was ich empfinde - Oberflächlichkeit, die sich fast in Klamauk steigert und die Ernsthaftigkeit der Thematik zielgerichtet umgeht. Für mich wird hier die Depression fast ins Lächerliche gezogen und die Empathie für Juli kommt einfach nicht auf. Was mich wundert, ist die Tatsache, dass die Autorin anscheinend selbst Erfahrungen mit dieser Krankheit gesammelt hat und dann so konträr dagegen arbeitet. Möglicherweise ist das alles Absicht, nur leider fällt es mir nun noch schwerer, mich in die Menschen hineinzuversetzen - denn gewollt komisch, verdirbt mir eher die Laune.

Ich bin ja großer Fan der französischen Autorin Delphine de Vigan, die sich ebenfalls mit emotionalen Themen beschäftigt, die ihre Protagonisten durchleben (Mobbing, Magersucht, Alkoholkonsum), aber hier gelingt mir das leider gar nicht :(

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bookslove1511 kommentierte am 22. Januar 2022 um 21:21

 Für mich wird hier die Depression fast ins Lächerliche gezogen und die Empathie für Juli kommt einfach nicht auf.

Du redest mir aus der Seele! Genauso hab ich auch empfunden.

Was mich wundert, ist die Tatsache, dass die Autorin anscheinend selbst Erfahrungen mit dieser Krankheit gesammelt hat und dann so konträr dagegen arbeitet.

Bei Hugendubel "Seite an Seite" gibt es ein Podcast mit der Autorin. Da meint sie, sie hat dieses Buch in dem „Depressiven Zustand“ geschrieben und das Buch eigentlich vor zwei Jahren erscheinen sollte, aber wegen ihrer Depressionen nicht geschafft hat. Es ist toll, dass sie über ihre Depressionen offen redet, aber ehrlich gesagt, mir wirkt es alles wie billige Buch-Werbung. SORRY! Denn habe ich Julis Depressionen nur wage mitgenommen. Wie du geschrieben hast, es ist alles nur ins Lächerliche gezogen, worüber ich nicht mal lachen konnte!

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CynthiaM kommentierte am 25. Januar 2022 um 13:56

Ich habe in den letzten Tagen tatsächlich auch vermehrt Interviews mit der Autorin gesehen und gehört in denen sie über Depression spricht. Und es liegt mir absolut fern, ihr das absprechen, das sie weiß wovon sie redet. Aber bei mir kommt das einfach nicht an. 

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alinaszeilenliebe kommentierte am 20. Januar 2022 um 16:36

Mir geht es ähnlich wie dir. Ich finde es schade, dass die Charaktere so wenig greifbar sind. In Bezug auf Hella frage ich mich, ob die Krebsdiagnose wirklich stimmt. Die Papiere wirkten ja etwas merkwürdig...

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jenvo82 kommentierte am 22. Januar 2022 um 17:11

Ich nehme mal an, die Papiere sind gefälscht, was Juli natürlich auch prompt erkennt, obwohl sie nur mal kurz in den Unterlagen herumwühlt!! Mit Krebs im fortgeschrittenem Stadium, unternimmt eher nicht mehr eine solch aberwitzige Reise und wenn dann setzt man das Mädchen doch ab, ob nun im Krankenhaus, bei der Polizei oder den Eltern, ganz egal, was sie erzählen würde, für mich wäre das  in dieser Situation die logische Schlussfolgerung.

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Estrelas kommentierte am 22. Januar 2022 um 11:20

Ich empfinde die Figuren auch als schwer nahbar. Das könnte aber auch daran liegen, dass sie sich vor anderen verschließen und eher mit sich selbst beschäftigt sind.

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sphere kommentierte am 24. Januar 2022 um 17:08

@minijane

"Von Hella hat man jetzt auch erfahren warum sie ihr Leben beenden möchte."

Echt, an welcher Stelle? Die Krebsdiagnose wird jedenfalls gleich danach entkräftigt (Jahreszahl nachträglich geändert).

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Minijane kommentierte am 25. Januar 2022 um 17:11

Ich meinte die Krebsdiagnose, die ich kurz geglaubt habe. Habe erst im nächsten Leseabschnitt verstanden, dass die ein Fake war! ;-) 

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buecherwurm_01 kommentierte am 27. Januar 2022 um 13:06

"Die Figuren empfinde ich allerdings als sehr plakativ und überzeichnet. Man kommt ihnen nicht wirklich nah."

Genauso empfinde ich das auch. Mir fehlt hier definitiv der Tiefgang, von dem ich bei diesem Thema ausgegangen war.

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nachtfledermäuschen kommentierte am 18. Januar 2022 um 15:14

Ich finde es im zweiten Abschnitt schon ziemlich lustig wie sich Hella beim Frühstücken im Hotel über Julis vereitelten Selbstmordversuch aufregt (S.109). Sie wirft Juli im Prinzip vor nicht nachgedacht zu haben, was das für sie für Konsequenzen gehabt hätte. Hella selbst hat in ihrem Leben aber auch nie darüber nachgedacht, welche Konsequenzen ihr eigenes Handeln für andere hat. Jetzt erfährt sie, wie es auf der anderen Seite aussieht und das gefällt ihr gar nicht. :O)

Nachdem sie Juli beim Frühstück also kritisiert hat wegen ihrer Verantwortungslosigkeit, dreht Juli den Spieß beim Anblick des Feuers einfach um, als Hella sich ihrer Verantwortung entziehen und einfach abhauen will. Ich glaube, die beiden lernen da schon irgendwie was von einander.

Im Festzelt tut mir Hella richtig Leid. Sie wird da vom Bürgermeister in eine Situation gedrängt, die sie eigentlich gar nicht will. Sie reagiert nur noch auf die Forderungen und trinkt, was ihr in die Hand gedrückt wird. Alle jubeln ihr zu. Aber als sie für die Menge nicht mehr unterhaltsam ist und vor der Bühne gestürzt auf den Brettern liegt, ist sie allen egal.
Das fand ich wirklich unglaublich traurig, dass sie gar nicht als Mensch wahrgenommen wird.

Hella und Juli gefallen mir immer besser. 
Lucija dagegen ist mir absolut unsympatisch, wie sie so respektlos mit dem Jungen umgeht und sich dann über die im Auto liegende Hella lustig macht.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
Lesebiene kommentierte am 19. Januar 2022 um 15:32

Ich finde es schon gut geschrieben das beide so unterschiedlich sie
auch sind sich sehr ähneln.

Juli ist deprimiert, ihr fehlt Zärtlichkeit und Nähe. Der Vater tut
was er kann, aber die Mutter fehlt dann doch.
Herzerwärmend ist die Geschichte mit den Schnecken. Das kleine Mädchen
hat alles über Schnecken gelernt, damit sie mit der Mama reden kann.
Räumt täglich die Wohnung auf damit es schön aussieht.
Wenn sie denn zurückkommt. Das tut sie aber nicht. Juli wird klar, dass sie nie zurückkommen wird. Außerdem übernimmt sie Verantwortung und versucht ihren Vater nicht zu enttäuschen. Frisst vieles in sich rein. Das ist einfach zu viel für sie.

Hella finde ich unmöglich. Sie kennt keine Grenzen.
Dieser Auftritt bei der Feuerwehr finde ich ganz schlimm. Peinlich!
Wie kann man sich so gehen lassen...... Vielleicht tue ich ihr ja auch unrecht ...

Es gab aber auch schöne Momente.
Im Auto hören die beiden Musik und Juli erzählt endlich aus ihrem Leben.
Juli weiß nun auch, was Hella vorhat.
Juli lernt ein Mädchen kennen, die ihr zeigt, dass sie sichtbar ist.
Ich hoffe das die beiden sich gegenseitig aus dieser Lage befreien werden.

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Readaholic kommentierte am 20. Januar 2022 um 13:31

Ich finde das, ehrlich gesagt, wenig realistisch, dass ein kleines Mädchen täglich die Wohnung aufräumt, damit die Mutter sich wohlfühlt, wenn sie dann zurückkommen sollte.

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Readaholic kommentierte am 19. Januar 2022 um 20:12

Mir hat der erste Abschnitt deutlich besser gefallen als dieser. Ich finde weder Hella noch Juli sympathisch. An Juli stört mich sehr, wie sie ihren Vater ständig kritisiert und schlecht macht ("schlecht gebundene Krawatte, ungebügeltes Hemd", nichts kann er ihr recht machen, den morgendlichen Orangensaft kippt sie in den Abfluss.) Ich finde das Buch momentan leider wenig unterhaltsam und hoffe sehr, dass mich der dritte Abschnitt wieder mehr begeistert.

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CynthiaM kommentierte am 20. Januar 2022 um 07:02

Ja der Vater tut mir auch leid. Der Weggang der mutter muss ja auch für ihn belastend gewesen sein. Und ich finde man mekrt schon, dass er sein Bestes gibt und Juli ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Dass Teenies an ihren Eltern generell viel auszusetzen haben, ist ja normal (ich glaube meine Eltern konnten mir auch nichts recht machen und sie ganz tolle Menschen :D), trotzdem stimmt es mich traurig, dass sie nicht mit ihm redet, sondern lieber sterben und ihren Vater mit den Scherben zurücklassen will.

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siko71 kommentierte am 20. Januar 2022 um 16:58

Langsam gewöhnen sich die beiden aneinander. Jede hat ihre Macken , aber irgendwie ergänzen sie sich und jederder beiden nimmt Rücksicht auf die andere. Bei dem Feuerwehrfest, hatte Juli das erstemal, wie es scheint, einen glücklichen Moment. Und man bekommt auch nun etwas mehr Einblick in ihre Gefühlswelt. Auch Hella gegenüber öffnet sie sich langsam. Sie konfrontiert sie auch damit, dass sie weiß, was diese in der Schweiz vorhat.

Lass ich mich mal überraschen, ob das Buch so endet, wie ich es mir denke...

 

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Estrelas kommentierte am 22. Januar 2022 um 11:09

Ehrlich gesagt, bin ich etwas enttäuscht vom Verlauf des Buchs. Irgendwie hatte ich mir mehr Esprit oder mehr Humor erwartet. Immerhin ist nun die Katze aus dem Sack, dass beide vorhaben, mit ihrem Leben abzuschließen. Sicherlich wird Hellas Absturz nicht viel an diesem Plan ändern. Juli andererseits hat Nun schon von mehreren Personen unerwartetes Interesse an ihr erfahren und könnte sich das nach meinem Empfinden eher noch einmal überlegen.

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jenvo82 kommentierte am 22. Januar 2022 um 16:54

Ich glaube, hier missfällt mir die Story immer mehr. Mal abgesehen davon, dass Hella und Juli beide nicht so wirken, als wäre ihr Selbstmordvorhaben, ihr einzigster drängendster Wunsch, so driftet die Geschichte zunehmend in eine Art Klamauk ab: Juli küsst ein vollkommen fremdes Mädchen, Hella gibt sich die Kante und singt in der Provinz , Juli fährt mit 15 einfach so mal mit dem Auto, weil es die andere im angetrunkenen Zustand nicht kann - was davon ist überhaupt noch realistisch/ authentisch?

Am besten finde ich noch die Unterhaltung zwischen den Protagonisten, die sind wenigstens nur wörtlich wiedergegeben, die Gedanken dazwischen nerven mich jetzt zunehmend. Leider kann ich mich weder für Hella noch Juli begeistern, ebensowenig wie für ihren Trip. Und am bedauernswertesten finde ich nach wie vor den sich nicht verändernden Schreibstil, der mich so gar nicht zum Lachen bringt, auch wenn er das anscheinend unbedingt erreichen möchte.

Ich glaube nicht, dass mich der dritte Leseabschnitt jetzt noch zum Fan des Buches werden lässt, positiv sei erwähnt, dass man es schnell lesen kann und vieles oberflächlich wiedergegeben wird, so das man auch nicht länger darüber nachdenken braucht, was dann wieder mehr Zeit in Anspruch nehmen würde.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
sphere kommentierte am 24. Januar 2022 um 17:17

"Ich glaube nicht, dass mich der dritte Leseabschnitt jetzt noch zum Fan des Buches werden lässt, positiv sei erwähnt, dass man es schnell lesen kann und vieles oberflächlich wiedergegeben wird, so das man auch nicht länger darüber nachdenken braucht, was dann wieder mehr Zeit in Anspruch nehmen würde."

Ja, da stimme ich dir zu.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
CynthiaM kommentierte am 25. Januar 2022 um 13:58

" driftet die Geschichte zunehmend in eine Art Klamauk ab: Juli küsst ein vollkommen fremdes Mädchen, Hella gibt sich die Kante und singt in der Provinz , Juli fährt mit 15 einfach so mal mit dem Auto, weil es die andere im angetrunkenen Zustand nicht kann - was davon ist überhaupt noch realistisch/ authentisch?"

Damit bringst du es für mich gut auf den Punkt. Und die ganze zeit frage ich mich "Wo führt das hin" :D

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sphere kommentierte am 24. Januar 2022 um 17:17

Die Meinungen gehen hier ja ganz schön auseinander - wo herzerwärmend bis lächerlich unglaubwürdig.

Ich sehe mich mehr in der Mitte; es gibt immer wieder ein paar schöne Ansätze - und tolle Sätze, wie der zweite Abschnitt auf S. 162 - doch überwiegend lässt mich die Geschichte kalt. Einerseits wegen den Charakteren, die mir beide unangenehm sind - ok, Hella überwiegt, da finde ich einfach gar nichts symphatisches an ihr - als auch den Nebenschauplätzen, die keinerlei Bedeutung für die Geschichte haben (z.B. die Gespräch im Hotel: die Geschichte mit dem Kabel und dem Rezeptionisten, als auch der Betrunkene und das Feuerzeug...wofür? Weil es skuril wirken soll?)

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miamina kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:51

Ich glaube beim Ladekabel geht es darum, nochmal Hellas verhaftet sein in der Vergangenheit zu zeigen. Der Betrunkene erinnert sie an sich selbst. Obwohl sie ihm den Ratschlag gibt, nicht zu rauchen, tut er es trotzdem. Es sorgt auch für die skurrile Situation, dass Juli in der Badewanne sitzt, während es von oben regnet und die Zeit im Motel wird verkürzt. Wobei für mich die Zeiten sowieso nicht wirklich passend scheinen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
buecherwurm_01 kommentierte am 27. Januar 2022 um 13:19

In diesem Abschnitt kann ich vieles nicht nachvollziehen. Mir wird das Thema zu oberflächlich und aufgesetzt behandelt. Das "ins Lächerliche ziehen" gefällt mir gar nicht. Es gibt sicherlich unterschiedliche Möglichkeiten, sich dem Thema zu nähern, aber die hier gewählte ist so gar nicht, was ich mir vorgestellt habe. Mal abgesehen von einigen logisch schwer verständlichen Aspekten, ist mir der Ausflug nach Mittelfranken fast etwas zu kitschig.

Es war schön, endlich etwas mehr über Julis Leben und ihre Gedankenwelt zu erfahren. Allerdings wäre das auch tiefgründiger möglich gewesen. Und ob die Depression nur dadurch zu erklären ist bzw. überhaupt vorhanden ist, finde ich noch fraglich.

Ich hoffe sehr, dass im letzten Abschnitt etwas mehr Ernsthaftigkeit eintritt und das eigentliche Thema logisch und verständlich behandelt wird.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
holdesschaf kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:23

Oh mann, das ganze entwickelt sich immer mehr zu einem sehr speziellen Roadtrip zweier lebensmüder Menschen, die sich da zusammenraufen. Hella scheint ja wirklich seit den Zweitausenderjahren nichts mehr mitbekommen zu haben und vollkommen in der Vergangenheit zu leben, in der sie noch halbwegs bekannt war. Was für ein Glück, dass der gute Rezeptionist ein Ladekabel für ein Siemenshandy findet. Währenddessen missbraucht Juli Hellas Nagelschere, kriegt es aber nicht hin. Zeigt sich da schon, dass sie doch nicht so todessehnsüchtig ist. Ein Versuch war ja mehr ein Versehen, der zweite scheitert... Vom Regen in die Traufe in Form einer Sprinkleranlage. Tragikomische Züge hat diese Erzählung. Teilweise ist es etwas überzogen, vielleicht sogar absichtlich. Wenigstens wissen wir jetzt etwas mehr über Juli. Sie hat Panikattacken, ist im Prinzip austherapiert, was nicht wirklich geholfen hat, sie fühlt sich unsichtbar, unbeachtet, dann noch die Sache mit den Schnecken und Briefen... Eine Depression, bei der die Welt nicht wie bei anderen immer grauer wirkt, sondern bunt bleibt... darunter konnte ich mir jetzt nicht so viel vorstellen.

Warum Hella nicht mehr darauf insistiert, dass Juli ihre Eltern kontaktiert, verstehe ich auch nicht. Ich wäre schon längst zur nächsten Polizeistation, aber vielleicht glaubt Hella, dass Juli das nicht hilft und sie so weitermachen wird wie bisher. Dann deckt Juli auch noch Hellas Pläne auf. Damit wirkt alles, was Hella vorher sagte für Juli natürlich total unglaubwürdig.

Die Begegnungen in Schopfloch... auch einen Nummer für sich. Beide erleben nochmal einen Höhepunkt im Leben. Dass Juli sich so aufregt, weil Hella erst nicht helfen möchte und der Vorwurf dahinter ist etwas seltsam. Sie wirft Hella ja vor, dass sie wegsieht. Warum sitzt Juli dann immer noch in ihrem Auto. Dieses Wegsehen und nicht Helfenwollen ist für Juli auch ein Grund, warum sie dieser Welt den Rücken kehren will. Naja, im Prinzip ist sie auch nicht anders. Ihr geht es die meiste Zeit auch nur um ihre negativen Gefühle. So richtig passt das für mich alles noch nicht, auch wenn ich es bis auf wenige Seiten bisher ganz unterhaltsam finde.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
miamina kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:47

Ah ja, bei Juli ist das so ähnlich wie ich es mir dachte. Sie erwartet nichts mehr vom Leben, da kann sie es auch gleich beenden. Hella erwartet auch nichts mehr. Daher haben beide eigentlich denselben Grund, nur dass Hella glaubt, dass Juli das falsch einschätzt. 

Dass Juli Hellas Unterlagen durchstöbert bringt etwas Bewegung in die Sache. Blöd gelaufen für Hella, die Juli doch den ein oder anderen Ratschlag in Sachen Leben geben wollte. Im Übrigen war der Hinweis auf die etwas verwaschene Schrift im Dokument bei der Angabe von Hellas Krankheit fast schon ein überdeutliches Zeichen dafür, dass sie da etwas manipuliert hat. Ich glaub nicht, dass sie wirklich Krebs im Endstadium hat. Dafür geht es ihr auch nach ihrem Bühnenexzess viel zu gut.

Sehr gefallen hat mir die Szene mit Juli und dem Mädchen auf dem Kran. Dieser Kuss, das war sowas Lebendiges, das man von Juli gar nicht erwartet hat. Auch der erst falsch gelesene Name des Kaffs Schlupfloch, statt Schopfloch... Ganz nett gemacht. 

Was mich allerdings etwas stutzig macht, ist die Fahrzeit. Ich bin nun wirklich nicht gut in Mathe, aber Hella startete vor fast 2 Tagen abends vom Ruhrgebiet aus Richtung Schweiz. Auch wenn sie ein paar Mal anhalten und kurz im Motel waren, können sie doch nicht am nächsten Abend erst in Schopfloch irgendwo in Mittelfranken sein. Überhaupt kommt mir die Route auf der Autobahn recht seltsam vor. Nach Julis ganzen Schwindeleien hätte ich zwar für sie eh keinen Umweg genommen, aber der Umweg dauert jetzt auch keinen Tag. Das ist ein bisschen schlecht durchdacht und macht das Ganze doch etwas unglaubwürdig oder nicht?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 88 bis 175
Elefant kommentierte am 31. Januar 2022 um 19:55

Ich hab immer noch meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Es ist skurril und unterhaltsam, aber auch immer wieder realistiätsfremd und unlogisch. Das gilt für die Handlung, aber auch ganz besonders für die Protagonistinnen.

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